Das „Haus zur kleinen Meise“ – rechts das Schaufenster mit dem Wein gehört schon zum „Haus zur großen Meise“. 1565 gab es in Freiburg eine Verordnung, nach der alle Häuser Namen tragen mußten. Wie die Namen wohl zustande gekommen sind? Sagt der eine Stadtbeamte zum anderen: „Der hat doch ’ne Meise, der da wohnt.“ Der andere antwortet: „Und der Nachbar erst, der hat noch eine viel größere!“ Was es damit genau auf sich hat, weiß ich leider nicht, aber ich vermute, die Verordnung diente der Orientierung und der (amtlichen) Übersicht. Recht früh – in Köln wurden Hausnummern zur genauen Kennzeichnung erst durch die Franzosen Anfang des 19. Jahrhundert eingeführt.
Auf dem Rathausplatz wartet eine Hochzeitsgesellschaft auf die Brautleute. Da wir nicht eingeladen sind, gehen wir …
… auf den Schloßberg. Auf halber Höhe gibt es einen großen Biergarten …
… mit schönem Blick auf Stadt, Land und Münster …
… und in die Wohnungen anderer Leute. Na, sowas macht man aber nicht … allerdings, wer da wohnt, muß sich darüber bewußt sein, daß der ganze Biergarten Einblick hat.
A propos Münster: Da müssen wir natürlich auch hoch. Wer das Schild nicht liest am Eingang und sein Geld vergißt, muß nach 209 Stufen Aufstieg in einer engen Wendeltreppe nochmal nach unten gehen, denn die Kasse für den Eintritt befindet sich erst hier oben.
Schöner Ausblick auch von hier.
In einer anderen Kirche gibt es Glauben kompakt – das ist ja schon mal ein Fortschritt: Falls man z.B. den Glauben verloren hat, kann man in dem kleinen Heftchen kurz nachlesen, was zu tun ist. Dann hat man ihn eventuell wiedergefunden und kann erstmal ein Bier trinken gehen. Wenn man ihn nicht wiedergefunden hat, natürlich auch.
Eine viel sinnvollere Sache ist diese Veranstaltung auf dem Kartoffelmarkt: Eine öffentlich geförderte Initiative zur Leseförderung aus Österreich tourt durch ausgewählte Städte, stellt für ein paar Tage zwei gut bestückte Büchertürme auf und lädt ein, es sich mit einem Buch auf den Sitzkissen bequem zu machen. Abends gibt es Lesungen und Musik. Die Bücher sind aktuell und neuwertig und wurden von den Verlagen kostenlos zur Verfügung gestellt. Da nicht vorgesehen ist, daß die Leute die Bücher mitnehmen können, habe ich gefragt, wie groß der Schwund ist: Sehr gering, so die Auskunft, im Gegenteil, beim Zusammenpacken würden sie oft feststellen, daß Bücher dazugekommen sind.
Unser Bundespräsident soll die Veranstaltung übrigens auch unterstützen, fällt mir gerade ein.
So langsam denken wir an die Rückreise. Vielleicht sollten ich ein kleines Mitbringsel kaufen, Kirschkuchen in einer Dose ist transportsicher.
So ein Schnarchklopfer kann praktisch sein, allerdings bin ich mit meinen Freunden und Kollegen nicht so intim, als daß ich wüßte, wer ihn tatsächlich brauchen könnte.
Ach, ich spare das Geld, und wenn ich in Rente bin, kaufe ich mir diese Wohnung – Freiburg ist eine Stadt, in der ich sehr gut leben könnte.
So, das war’s, die Reise ist leider zu Ende. Spaß hat es gemacht, was ich natürlich in erster Linie meiner Begleitung zu verdanken habe. Vielleicht klingt es banal, aber vereist nur mit jemandem, mit dem ihr euch gut versteht, dann wird es immer ein guter Urlaub, egal, was passiert.