Urlaub, Wanderung Panoramaweg Taubertal, 5. Etappe

Da will man locker die letzten 26 Kilometer angehen, und dann sowas: Tauberbischofsheim läßt einen nicht hinaus, die ganz Straße ist unpassierbar.

Aber wir sind ja inzwischen schon geübt im Umwege gehen. Davorn rechts müssen wir lang – puuh! – ich weiß gar nicht, ob ich es schon erwähnt habe, aber es ist unerträglich heiß in der prallen Sonne, mehrere Kilometer den Hügel hinauf ist die Hölle. Im Ernst, man fängt an, die Aufstiege zu hassen.

Unterwegs eine malerische Burg. Allein, um auf den Innenhof zu gelangen, sollen wir je drei Euro zahlen. Ohne uns.

Unten im Dorf gibt eine eine Kirche zu besichtigen, ganz umsonst, sogar mit einem weitern Riemenschneider-Altar, der zwar nicht ganz die Qualität des Altars in Creglingen hat, aber immerhin. Man beachte besonders die feingliedrigen Hände der gar nicht so heilig wirkenden Engel …

… den Faltenwurf des Kleides der Marienfigur …

… und den kühnen Schwung der Flügel.

Hurra – geschafft! Wertheim, 110 Kilometer vom Ausgangspunkt entfernt. Man muß nicht nach Santiago de Compostela pilgern, um sich nach einer Wanderung zufrieden, stolz und auch erleichtert zu fühlen.

Wertheim ist auch ein schönes Städtchen, viel lebendiger als Tauberbischofsheim.

Am Malerwinkel kann man gut sitzen und sehr gut essen.

Hier fließt die Tauber in den Main. Wenn ich in Rothenburg eine Flaschenpost losgeschickt hätte, könnte ich jetzt vielleicht lesen, was ich geschrieben habe.

Die Ureinwohner scheinen ein reinliches Volk zu sein. Mir ist nicht ganz klar, ob man sich säubern soll, bevor man den Strand betritt, oder wenn man ihn verläßt? Wahrscheinlich letzteres, oder? Sand hat außerhalb des Strandes nichts zu suchen, saubere Straßen für saubere Bürger!

Den Amerikanern ist das ganz egal, die wollen eh nicht im Sand spielen, sondern mit anderen Spielzeugen. Ich weiß nicht genau, ob die Herren zu dem viel bestaunten Auto gehören, farblich paßt es jedenfalls. (Man soll ein Blasorchester sabotieren können, wenn man in Sichtweite der Musiker eine Zitrone ißt, habe ich mal gehört. Ja, wer macht denn sowas?)

Eine sehr schöne Wandertour war das, allerdings nicht so sehr in einem heißen Sommer, was auch in unserem Wanderführer steht, ich kann es nur bestätigen: Eher was für Frühling oder Herbst. Aber wenn man wie ich in lieber und lustiger Begleitung ist, ist alles nicht soo schlimm. Nächstes Mal suchen wir uns eine waldreichere Strecke aus.

Fortsetzung folgt.

Urlaub, Wanderung Panoramaweg Taubertal, 4. Etappe

30 Kilometer sollen wir heute wandern – an einem Tag! Da schauen wir doch erstmal, was im Wanderbriefkasten ist: Ein kleines Büchlein, wo man alles mögliche reinschreiben kann, wie weh einem die Füße tun, wie schön der Weg trotzdem ist und andere wichtige Sachen. Einer schrieb: „Das Bier ist billig.“ Ah ja.

Hier haben sie sich wirklich Mühe gegeben, die Wanderrichtung eindeutig zu kennzeichnen. Je nachdem, von wo man kommt, sollte man in die entgegengesetzte Richtung weitergehen, das muß man natürlich schon wissen.

Sonnenblumen, soweit das Auge reicht. Schön!

Das ist ein geschichtsträchtiger Ort: Hier fand eine der großen Schlachten des Bauernkrieges 1525 statt, die die Bauern leider verloren, zu groß war die gut ausgerüstete adelig-klerikale Übermacht. Ein paar Jahre später kam Napoleon hier durch – ob er selbst, weiß man in Wirklichkeit gar nicht, aber seine Truppen. „Napoleon“ – allein der Name macht natürlich mehr her als irgendwelche französischen Soldaten.

„Wenn du Wert auf deine Finger legst, faß hier besser nichts an“, scheint dieser Blumenständer zu sagen.

Schwuppdiwupp – sind wir in Tauberbischofsheim, so schnell geht das. Um ehrlich zu sein: Die letzten 10 Kilometer sind wir mit der Bahn gefahren. Es ist unerträglich heiß, dann haben wir uns auch noch verlaufen und sind einen großen überflüssigen Bogen entlanggewandert, und dann taucht da dieser Bahnhof auf …

Tauberbischofsheim – der Name ist mir ein Begriff, obwohl ich noch nie hier war – hat es geschafft, drei Viertel seines Marktplatzes als Parkplatz zu bestimmen, was nutzt das schmucke Aussehen, wenn man nicht weiß, wo man die Karren lassen soll, wenn man im Rathaus zur Arbeit geht.

Und tatsächlich scheint das das Vernünftigste zu sein: Toter als tot geht ja nicht. Hier ist wirklich gar nichts los, vielleicht liegt es am Samstagnachmittag.

In einem Nebenaltar einer Kirche eine kleine Sensation: Ein Bild von Matthias Grünewald, dem Schöpfer des unvergleichlichen Isenheimer Altars. Das hier ist nur eine Kopie, das ursprünglich hier hängende Original hat sich die Kunsthalle Karlsruhe unter den Nagel gerissen.

Unser Wirt möchte anscheinend die Lethargie des Ortes durch seine Mitteilungsbereitschaft wieder wettmachen: Diese seine Katze ist die einzige überlebende eines wildlebenden Clans, der einem Mähdrescher zum Opfer gefallen ist. Auf meine Frage, ob sie sterilisiert sei, antwortet er, die Katze sei das einzige deutsche Exemplar, das schon in Venedig gewesen ist … ich sollte solch intimen Fragen nicht stellen, aber ich war noch nie gut in Smalltalk. Wie auch immer: Bald fährt sie mit nach Tirol, wo nur 11 Leute leben, und da … etc.

Aha! Jetzt wissen wir, wo die ganzen Leute sind: Zu Hause und bereiten sich auf den großen Abend im Schatten der Burg vor. Der Rotary-Club veranstaltet ein Kino-Open-Air, „Life of Pi“ wird gegeben, der Eintritt ist für einen guten Zweck. Allerdings fängt der Film erst bei Einbruch der Dunkelheit an und geht dann über zwei Stunden, da liegen wir schon längst im Bett.

Wir gehen lieber noch ein Bier trinken. Herbsthäuser heißt die hiesige Marke, echt sehr lecker, das alkoholfreie Weizen schmeckt fast wie richtiges Bier.

Fortsetzung folgt.

Urlaub, Wanderung Panoramaweg Taubertal, 3. Etappe

Aah – welch Farbenpracht am Wegesrand!

Ansonsten: Wie gehabt, viel Gegend, außer uns kein Mensch weit und breit, im Buch steht: „Nach dem Strommast nach links“, die Wegzeichen schicken uns aber nach rechts (seufz!). Inzwischen sind wir geübte Pfadfinder und richten uns ungefähr nach dem Kompaß.

Zwischendurch gibt es immer mal wieder Strecken im Wald – was für eine Wohltat.

Nach nur 14 Kilometern sind wir schon in Bad Mergentheim, einer Kleinstadt mit vielen Sanatorien und einem riesigen Kurpark, den zu betreten nur denen erlaubt ist, die eine Kurkarte haben oder bereit sind, 2,50 Euro Eintritt zu bezahlen (daß die Benutzung öffentlicher, von Steuergeldern unterhaltener Einrichtungen zusätzlich Geld kostet, kotzt mich zunehmend an, möchte ich hier mal bemerken).

Die Altstadt von Bad Mergentheim ist schön und lebendig, die Menschen sind freundlich, und das Hotelzimmer hat sogar eine Badewanne, toll. Als wir der jungen Frau im Info-Center unser Leid klagen, druckt sie uns detaillierte Karten des Wanderwegs aus für die letzten beiden Etappen, die wir noch gehen wollen. Puh – endlich mal jemand, der was von seinem Job versteht.

Der Hochmeister des „Deutschen Ordens“ hatte hier seinen Hauptsitz. Der „Deutsche Orden“ war in den letzten 800 Jahren ein einflußreicher Ritterorden mit machtpolitischen Ansprüchen, ist nun aber nur noch kirchlich orientiert.

In einem Esoterikladen in der Fußgängerzone gibt es neben vielen bunten Steinen und Kristallen auch Sandrosen in verschiedenen Größen. Besonders beeindruckt hat mich, daß sie das Bindegewebe stärken sollen, durch reine Ausstrahlung! Eine ehemalige Philosophielehrerin von mir trug während der Klausuren immer einen Bergkristall in einem kleinen Ledersäckchen bei sich, weil sie sich eine positive Wirkung auf die Schüler davon versprach. Das war zumindest nett gemeint, und vielleicht hat es ja denen, die dann eine gute Note bekamen, auch geholfen. Kann jemand das Gegenteil beweisen?! Also bitte.

Daß da Mutter und Kind auf Rosenwolken schwebend zum Heil der Menschheit auf uns herabblicken, … äh … jetzt habe ich den Faden verloren. Jedenfalls: Auch daran glauben Leute.

Ich glaube ja daran, daß mir irgendjemand mal so ein Auto schenkt (aber bitte unbedingt auch mit Wackeldackel!). Ob es da auch einen Stein gibt, der das unterstützt? Den würde ich mir sofort kaufen. Mit meinem Bindegewebe bin ich nämlich ganz zufrieden.

Urlaub, Wanderung Panoramaweg Taubertal, 2. Etappe

Schon nach wenigen Metern unserer heutigen Etappe haben wir die Wegzeichen verloren, weil wir zu tief in den Wanderführer geschaut haben. „Biegen Sie links in die Straße ein. Halten Sie sich links, an der nächsten Gabelung rechts“, steht in dem Buch. Wie jetzt, was soll das heißen, „halten Sie sich links“? An der linken Straßenseite? Sollen wir ins Feld gehen, oder die private Auffahrt hoch, oder ist das ein allgemein politischer Rat? Irgendwann stehen wir mitten in einem Feld mit gelben Früchten, die vermutlich grün sein sollten, und können nur raten, welche Richtung wir einschlagen sollen. Es ist brütend heiß.

Fünf Minuten Ruhen im Schatten.

Na, wer sagt’s denn! Da ist es ja, das Wanderzeichen, jedesmal sind wir heilfroh, wenn der alte (Buch-)Weg mit dem neuen ein Stück übereinstimmt. Aber welche „Massnahme“ haben wir zu befürchten? Wird sie ergriffen, oder wird maßgenommen, oder heißt so der nächste Ort?

Da hat einer Spaß am Sammeln: „Robert’s Geschichts-Scheune“ steht auf einem Schild …

… und auf einem anderen: „Tollwut! Gefährdeter Bezirk“. Aha. Okay … wir müssen dann mal weiter.

Nach bereits 14 Kilometern erreichen wir Weikersheim, das Ziel unserer heutigen Etappe. Der Ort war Stammssitz des Hauses Hohenlohe, einem uralten Adelsgeschlecht. Heute ist im Schloß ein Museum, daneben ein großer, langweiliger Barockgarten, für den man unverschämte drei Euro Eintritt bezahlen muß.

Die kleine Altstadt von Weikersheim ist schön, malerisch um einen Marktplatz mit Brunnen gelegen. Das Schöne ist: Unser Hotel liegt genau an diesem Platz.

Das Schlechte: Gerade heute findet hier ein italienisches Fest statt. Eine Combo in italienischen Polizeiuniformen intoniert „Azzurro“ und andere schrecklichen Schlager, während die Bevölkerung des gesamten Umlands herbeiströmt und laut ist.

Tja. Das kann hier ja keiner ahnen, daß wir in Köln solche Feste jedes Wochenende haben und ihnen möglichst aus dem Weg gehen. Aber bereits um 23 Uhr ist der Spuk vorbei.

Am nächsten Morgen: So schön ruhig kann es hier sein.

Fortsetzung folgt.

Urlaub, Wanderung Panoramaweg Taubertal, 1. Etappe

Auf geht’s, die erste Etappe unserer fünftägigen Wanderung hat 23 Kilometer. Einige erinnern sich vielleicht, im letzten Jahr haben wir sowas schonmal gemacht, eine Wanderung über den Eggeweg, die Hotelzimmer sind im Voraus gebucht, inklusive Gepäcktransfer, so daß man nur noch einen kleinen Rucksack für den Tagesproviant mitschleppen muß.

Der rote Schirm ist natürlich auch wieder dabei – das wichtigste Utensil, wie sich herausstellen sollte, denn im Gegensatz zum Eggeweg verläuft der Panoramaweg Taubertal mindestens zur Hälfte nicht im Wald, sondern in der prallen Sonne – puuuuh!, bei 28° im Schatten sind das bestimmt gern 40/45° in der Sonne, und wenn es dann auch noch bergauf geht, kommt man ins Schwitzen. Und ins Fluchen.

Natürlich sind wir gut ausgerüstet, ein kleiner Wanderführer in Buchform und die umfangreiche Beschilderung des Wanderweges (der Schuh) sorgen dafür, daß man sich nicht verläuft. Haben wir jedenfalls gedacht. Nach ca. 10 Kilometern müssen wir feststellen, daß das Buch und die Zeichen sich nicht mehr entsprechen, das Buch sagt links, die Zeichen rechts, und in der Folge ist ein totales Durcheinander. Himmel, Arsch und Zwirn – das gibt’s doch gar nicht!! Folgen wir dem Buch, haben wir bald das Gefühl, völlig verloren in der weiten Pampa zu stehen, folgen wir den Zeichen, geht es über gefühlte Umwege weiß der Geier wohin.

Abenteuer Wandern. Der Wein ist leider noch nicht so weit, um uns vor dem Verhungern zu schützen, falls die Irrungen und Wirrungen weitergehen. Später stellte sich folgendes heraus: Der Tourismusverband Taubertal wollte gern, daß der Panoramaweg zu einem „Qualitätsweg Wanderbares Deutschland“ wird, eine Auszeichnung, von der man sich eine Verbesserung des Tourismus versprach. Um diese Auszeichnung zu bekommen, dürfen allerdings nur 20% der Wege auf Asphalt verlaufen – mit anderen Worten: Der Wanderweg verläuft nun zum großen Teil anders, als in den Karten und Wanderbüchern vermerkt, und das schon seit Januar 2012. Buchhandel und Wanderorganisationen bieten aber immer noch das alte Material an, was besonders übel ist, wenn man erst während der Wanderung bemerkt, daß irgendwas nicht stimmt. Ich habe jedenfalls den für diese bodenlose Inkompetenz Verantwortlichen alles denkbar Schlechte an den Hals gewünscht, die Leute können froh sein, daß Verwünschungen heutzutage nicht mehr wirken.

Aber schließlich haben wir es doch geschafft – Creglingen, ein kleiner Ort an der Tauber, ist unser Etappenziel. Im Zentrum brummt der Bär …

… aber keine Sorge, falls im Getümmel mal Feuer ausbricht, am Rathaus kann man mit einer Vierteldrehung die Feuerwehr rufen.

Wieso fällt mir in diesem Ort der alte römische Spruch „Die Todgeweihten grüßen dich“ ein?

Ob es an den Schweinchen liegt, die fröhlich ihrer Zukunft bei der Metzgerei entgegensehen?

Hinter dem Norma kommt noch ein Edeka, der genau so groß ist. Wer soll da alles einkaufen, frage ich mich …

Als wir auf der Terrasse des Herrgottstals (geöffnet von 18 bis 20 Uhr) essen, fahren fünf Rocker ihre schweren Maschinen auf den Hinterhof. Jedenfalls sahen sie so aus. Der freundliche Wirt klärt uns auf: Die Motorradfahrer, die teilweise sogar aus Schweden kommen, fahren jedes Jahr durch Deutschland und veranstalten Sammlungen für krebskranke Kinder (oder so ähnlich). Und im letzten Jahr gab es sogar ein Harley-Davidson-Treffen. In Creglingen!

Und noch eine Sensation hat der Ort zu bieten: Das Hauptwerk von Tilman Riemenschneider, dem wohl bedeutendsten Bildhauer und -schnitzer der Frührenaissance in Deutschland, ein Marienaltar.

1510 wurde er fertiggestellt, 1530 zugeklappt – und dann für 300 Jahre nicht mehr geöffnet. Nach der Reformation wurde die Kirche evangelisch, die Marienverehrung der Katholiken fand man degoutant. Erst ein neugieriger Ratsherr hat um 1830 wissen wollen, was eigentlich hinter den Altarflügeln zu sehen ist.

Fortsetzung folgt.

Urlaub: Rothenburg ob der Tauber

Die historische Altstadt von Rothenburg ist noch vollkommen von der intakten mittelalterlichen Mauer umgeben – toll, das hätte man in Köln auch haben können.

Innen kann man fast lückenlos einmal drumherum laufen und nach seinen Feinden Ausschau halten, um sie mit der Armbrust zu bedrohen, Hunnen, Mongolen und was da sonst noch so aus dem Osten kommt.

Früher jedenfalls. Heute sind die zahlenden Gäste aus dem Osten hochwillkommen, sie bestimmen fast das Straßenbild …

… und stehen an jeder Ecke. Rothenburg liegt an der sogenannten „Romantischen Straße“, eine Strecke von Würzburg bis Füssen (413 km), an der viele Sehenswürdigkeiten besichtigt werden können, die mit einem „alten“ Deutschland assoziiert werden, z.B. die Fuggerei Augsburg, das Schloß Neuschwanstein, und eben auch die Altstadt von Rothenburg. Wikipedia weiß, daß Mitte der 90er Jahre 93 Prozent der reisefähigen Japaner den Begriff „Romantische Straße“ kannten. Die sind nun alle hier.

Das macht aber nichts, die Stadt ist groß genug. Am Marktplatz wird gebaut, wie überall zu jeder Zeit, der deutschen Baubranche muß es eigentlich sehr gut gehen. Durch die Gebäudekulissen fühlt man sich noch mehr wie in einer Inszenierung.

Merkwürdigerweise gibt es kaum autofreie Straßen, was damit entschuldigt wird, daß die Anlieferung für die Betriebe gewährleistet bleiben muß, außerdem will man es den Gästen der innerstädtischen Hotels nicht zumuten, zu Fuß gehen zu müssen. Wozu hat man einen extra teures vierradangetriebenes Luxus-SUV, wenn man es vor der Stadt stehen lassen muß!

Außerdem schadet zu viel Bewegung der Figur, jedenfall der, die man sich mit Lust angefr erworben hat, z.B. durch Schneeballen, einer Spezialität des Ortes oder der Region: Ein irgendwie zusammengekrüseltes Gebäck, mit Zucker bestreut, oder in Schokolade getunkt, manchmal auch innen mit Marzipan verfeinert – mächtig und lecker!

Das Bäckereihandwerk hatte es nicht immer so leicht wie heute: Dieser Schandkäfig ist eine sogenannte Bäckertaufe: Wenn im Mittelalter ein Bäcker dabei erwischt wurde, daß seine Halbkilobrote nur 450 Gramm wogen, wurde er nicht nur in den Käfig gesteckt, sondern mitsamt diesem Gestell zum Gaudium der Zuschauer in den örtlichen Brunnen getunkt.

Durch dieses Tor geht’s zum Burggarten (oben auf dem Stadtplan links, die Nase). Ich sage sowas nicht oft: Dieser kleine Park ist wirklich herrlich!

Im 2. WK ist die Altstadt von Rothenburg „nur“ zu ca. 40 Prozent zerstört worden, durch einen blöden Zufall: Die amerikanischen Bomber wollten eigentlich ein Öllager südlich von Würzburg bombardieren, aber da war gerade Nebel. Also haben sie sich ein anderes Ziel gesucht, nicht allzu weit weg und mit klarer Sicht. Hinterher gaben die Amerikaner sich zerknirscht: Man habe ja nicht gewußt, was man da zerstört hätte, man hatte doch nur Menschen treffen wollen … Deshalb haben sie sich brav am Wiederaufbau finanziell beteiligt.

In einer kleinen Kapelle neben einem Rosengarten kann man sich abkühlen.

Essen und Trinken in so einem Museumsdorf ist natürlich immer so eine Sache: Bei den Touristenströmen aus der ganzen Welt ist man nicht auf Stammgäste angewiesen, die Leute kommen sowieso, unabhängig von der Qualität der Speisen. Empfehlen kann ich diesen gemütlichen Biergarten am Rödertor: Hauptsächlich Kartoffelgerichte in allen Variationen, sehr lecker.

Wie es dagegen in diesem schön gelegenen Restaurant schmeckt, kann ich nicht sagen, da haben wir nur was getrunken. Ein Japaner an unserem Tisch fragte nach einer deutschen Spezialität, über die ihn offenbar sein Reiseführer aufgeklärt hatte: Currywurst. Darüber kann man hier nur die Nase rümpfen, der Kellner versuchte (glücklicherweise vergebens), seine Rostbratwürstl an den Mann zu bringen. Tja, wir sind eben in Bayern.

„Ob“ der Tauber, das heißt: Oberhalb des Flusses, der Tauber heißt. Tatsächlich muß man einige Kilometer hinabsteigen aus der Stadt, um an dieses Wässerchen zu gelangen. Die Tauber entspringt ganz in der Nähe und mündet ca. 110 km weiter in den Main. Und diese Strecke werden wir in den nächsten Tagen ablaufen, Wandern über den Panoramaweg Taubertal.

Fortsetzung folgt.