
Es ist ja immer so eine Sache mit Unglücksorten: Soll man sich einreihen in die Horde der sensationslüsternen Gaffer, oder soll man brav zu Hause bleiben und sich ein historisches Ereignis entgehen lassen, dessen Zeitzeuge man doch ist? Also war ich gestern da, habe meine Neugierde befriedigt und trotzdem niemanden behindert, da die Bergungsarbeiten am Sonntag ruhten.
Ich kann die besorgten Anwohner verstehen: Sicherheit strahlt die Gegend hier nicht aus.

Die Trümmer sind überdacht, behutsam werden sie abgetragen und in großen Hallen auf noch Verwertbares untersucht, mir erzählte jemand, man habe bereit über 50 Prozent des Bestandes in restaurierbarem Zustand geborgen.
Derweil sind die involvierten Politiker und Beamten in Hektik ausgebrochen: Wer hat wem was wann gesagt oder es unterlassen, „Unverschämtheit!!“, „… da werden Köpfe rollen!“ – und jeder versucht, seinen aus der Schlinge zu ziehen. Interessant ist, wer hier eigentlich die Bauaufsicht hatte, also dafür sorgen sollte, daß hier alles mit rechten Dingen zugeht: Ursprünglich hatte die Bezirksregierung Düsseldorf die Bauaufsicht, die sie aber auf die Stadt Köln, genauer: Auf die Kölner Verkehrsbetriebe (KVB) als Bauherr, übertragen hat. Und die KVB war so frei, sie gleich und der Einfachheit halber an die ausführenden Firmen weiterzugeben (Quelle: SZ, 18.03.09), man denke nur an das Personal , was das wieder kostet …
Das ist ungefähr so, als würde man die Organisation einer Gefängnisbewachung den Insassen überlassen.
Hier haben vor vier Wochen noch Leute gewohnt:
