Rheinuferstraße

Das Plakat hat folgenden Hintergrund: Ich hatte ja schon mal erzählt, daß in Köln (meiner Ansicht nach) überflüssigerweise eine neue U-Bahnstrecke gebaut wird, immerhin 10/15 Minuten kann man da an Zeit sparen als Resultat einer Investition von bereits über einer Milliarde Euro …
Jedenfalls, bevor die neue Bahn auf die alten Gleise am südlichen Rheinufer trifft, muß sie an die Oberfläche kommen, nach dem Plan blöderweise vor der vierspurigen, stark befahrenen Rheinuferstraße. Kein Problem: Ampelanlage, fertig – dachte man. Da die Bahnen aber im 5-Minutentakt fahren sollen, also Rotlicht für die Straße alle zweieinhalb Minuten, befürchtet man Staus, die sich bis auf die anderen Hauptverkehrsadern der Stadt ausweiten. Eine Untertunnelung der Straße ist zu teuer, also scheint es nur eine Lösung zu geben: Der Stauraum muß erweitert werden, mit anderen Worten: Aus der vierspurigen Rheinuferstraße soll eine sechsspurige werden, die Autos stehen dann zwar genauso lange vor den Schranken, aber weiter hinten kann er wenigstens noch fließen. Zwei Spuren mehr auf einer Strecke von über einem Kilometer, das braucht Platz, der leider von diesen unpraktischen Bäumen besetzt ist, bis zu 180 Stück müssen also der Kettensäge zum Opfer fallen, der Ratsbeschluß (CDU und SPD) ist schon gefällt.
Die Anwohner finden das gar nicht witzig, haben eine Bürgerinitiative gebildet und kämpfen mit Unterstützung diverser Umweltschutzgruppen für eine Untertunnelung. Die Grünen sind übrigens der Meinung, man solle erst einmal die Verkehrsentwicklung abwarten und weder Untertunnelung noch Straßenausbau angehen, womit die Anwohner aber auch nicht einverstanden sind: Sie befürchten, daß die Autofahrer dann nach Schleichwegen durch ihr Viertel suchen.
Der Oberbürgermeister (CDU) hat inzwischen den Vorschlag gemacht, man könne vielleicht das Geld aus dem Bundeskonjunkturpaket für eine Untertunnelung einsetzen, davon will sein Gegenspieler von der SPD aber nichts wissen – jedenfalls nicht jetzt, zur Wahlkampfzeit. Die Bäume sollten schon mal die Sägen schärfen …

Auch diese schöne Fußgängerallee soll weichen. Hier noch ein paar Bilder vom Baumbestand, den es bald vielleicht nicht mehr geben wird.

Mehlemer Str.

Das ist eine moderne evangelische Kirche in Köln-Marienburg, dem Reichen-Viertel in Köln: Breite Alleen, in denen vielräumige Villen mit großen umzäunten und durch Überwachungskameras abgesicherten Anwesen stehen. Hier hat z.B. auch Tina Turner mit ihrem frisch angetrauten Ehemann gewohnt, als der noch stellvertretender Leiter von EMI-Deutschland, ihrem Plattenlabel, mit Sitz in Köln war, sie war zu der Zeit Köln prominenteste Bürgerin. Ich habe sie aber nie getroffen, offenbar ging sie woanders einkaufen als ich.

Panther

Der Panther

Im Jardin des Plantes, Paris

Sein Blick ist vom Vorübergehn der Stäbe
so müd geworden, dass er nichts mehr hält.
Ihm ist, als ob es tausend Stäbe gäbe
und hinter tausend Stäben keine Welt.

Der weiche Gang geschmeidig starker Schritte,
der sich im allerkleinsten Kreise dreht,
ist wie ein Tanz von Kraft um eine Mitte,
in der betäubt ein großer Wille steht.

Nur manchmal schiebt der Vorhang der Pupille
sich lautlos auf -. Dann geht ein Bild hinein,
geht durch der Glieder angespannte Stille –
und hört im Herzen auf zu sein.

Rainer Maria Rilke (1875 – 1926)