Eigentlich eine tolle Sache: Bürgerschaftlichem Engagement seit über zehn Jahren ist es zu verdanken, daß der 300 Hektar große Streifen zwischen Müngersdorf und Bocklemünd im Zuge des Strukturprogramms „Regionale 2010“ zum „Landschaftspark Belvedere“ erklärt wurde. Das heißt: Keine weitere Bebauung, stattdessen Pflege der Natur und Ausbau von Rad- und Wanderwegen. In der Mitte stehen ein paar Häuser des Max-Planck-Instituts, am nördlichen Rand produziert der WDR die „Lindenstraße“, und ein paar Felder werden noch wirtschaftlich genutzt, wobei der Landwirt auf einen kleinen Teil verzichtet und ihn der Natur überläßt. Brav. Hoffentlich können die Tiere lesen und bleiben innerhalb der Grenzen.
Und was ist das? Ein Ausguck, oder „Ausblick“, wie es auf der Infotafel heißt. Drei Meter hoch – und man hat einen viel besseren Ausblick nach … also, äh, in die Gegend:
Dahinten steht noch ein Turm, 8,60 Meter hoch, wegen des Doms heißt er „Domblick“, er könnte aber auch „A-1-Blick“ heißen, denn die Autobahn kann man von hier wirklich nah beobachten. Wozu man das machen sollte? Jetzt seid doch keine Spielverderber.
Bitte schön: Der Dom, mit Fernsehturm Colonius. Gut, das habe ich jetzt vom Boden aus aufgenommen, der Turm ist ja noch gesperrt, aber von oben sieht man wahrscheinlich noch viel mehr von ihm.
Es soll noch zwei weitere Ausgucke geben, die habe ich allerdings nicht gefunden, einer von der Höhe von 5,80 Meter, der andere ist sagenhafte 80 Zentimeter hoch.
Alle vier Ausgucke kosten 218.000 Euro. Ein Leserbriefschreiber stellt im Stadtanzeiger die berechtigte Frage, ob hierhin jetzt die Mütter mit ihren Kindern geschickt werden, die keinen Kindergartenplatz bekommen haben, weil der Stadt das Geld fehlt. Die Verwaltung wiegelt ab: Ist doch alles gar nicht so schlimm, schließlich haben wir nur 20% von den Türmen bezahlt, der Rest kommt von EU, Bund und Land. Steuergelder, natürlich. Sehr schön: Ihr alle habt mit dafür bezahlt, daß ich einen 80 Zentimeter höheren Ausblick auf einen Acker habe und von einer Höhe von 8,50 Meter die vorbeibrausenden Autos auf der A1 beobachten kann. Vielen Dank!
Im nahen Pulheim gibt es übrigens einen Ausguck, der ist 77 Zentimeter hoch, hat also ungefähr die Sitzhöhe der beiden Bänke, die daneben stehen. Kosten: 8.500 Euro. Respekt!