Der letzte Berg, den wir besteigen, oder besser: erwandern müssen, der Blauen, mit einem Fernmeldeturm auf der Spitze.
Noch einmal geht es durch viel Wald, und wenn die Baumzweige eine Lücke lassen, sieht man oft solche Gleiter – sie sind so nah, daß man sich fast mit ihnen unterhalten könnte.
Fast geschafft – die letzten paar hundert Meter sind sehr anstrengend. Und nun auch noch den Turm hinauf, muß das wirklich sein?
Ja, es muß. Man sieht ja sonst nix vor lauter Bäumen. Dahinten, das Haus … ich nehme Witterung auf …
… tadaa! – das nennt man Gipfelglück, oder? Kaffee und Kuchen vom Feinsten. Im Hintergrund sieht man das Rheintal – so langsam erreichen wir die südliche Grenze des Schwarzwalds.
An ein paar ruinösen Burgen kommen wir noch vorbei. An der Burgruine Röttgen (ohne Bild) will man doch tatsächlich Eintrittsgeld von uns haben – Frechheit, für ein Gebäude in dem Zustand! Modernes Raubrittertum – ohne uns.
Über den Mohrensattelweg, von dem wir nicht wissen, wie er zu seinem Namen gekommen ist, erreichen wir unser Etappenziel …
… Kandern, das etwas größer zu sein scheint.
„Der Blumenplatz gilt als eine der schönsten klassizistischen Platzanlagen Süddeutschlands,“ steht in unserm Wanderführer. Hm. Vielleicht, wenn man die Autos wegfährt? Und noch ein bißchen mehr Sonnenschein?
Bitteschön, eine andere Perspektive hilft auch. Aber die Autos stören trotzdem.
Am nächsten Tag geht es noch ein wenig durch Wald, aber dann wird es schnell ländlich.
Die Region heißt Markgräflerland. Viel Wein und Obst wird hier angebaut.
Ein Relikt aus alter Zeit, als Autos noch Charakter hatten. Dreckschleudern waren sie freilich auch schon damals. Unterwegs kamen wir mit einem Motorradfahrer ins Gespräch, der uns erzählte, wie froh er sei, zu einer Zeit gelebt zu haben, als man noch mit einem Benzinfahrzeug fahren konnte – die E-Mobilität sei das Ende einer Epoche. Ich hoffe nur, er hat recht, hinsichtlich des Endes.
Landgasthof Bahnhöfli – die Schweiz ist nicht mehr weit.
In den kleinen, fast menschenleeren Dörfern stehen Buden zur vertrauensvollen Selbstbedienung. Ich schlage zu und kaufe zwei Gläser handgemachte Marmelade.
Lörrach, die größte Stadt der Gegend. Wer diesen Weg nachwandert, sollte meinen Rat beherzigen: Geht direkt hinunter in die Stadt, zum Bahnhof, und fahrt den Rest mit der S-Bahn.
Weitläufig führt der Wanderweg um die Stadt herum, unter Autobahnen, über verkehrsreiche Straßen und öde Vororte …
… bei sengender Hitze unter freiem Himmel schier endlose Wege einen Hügel hinauf. Erschöpfender, als die Kraxelei im Schwarzwald.
Aber auch das schaffen wir, und da ist schon die Grenze zur Schweiz – ein verrosteter Schlagbaum. So einfach ist der Grenzwechsel – Mist, ausgerechnet heute haben wir unsere illegalen Drogen nicht dabei.
Nach einem weiteren Grenzübertritt erreichen wir unser Ziel Weil am Rhein – 140 Kilometer sind geschafft! Der Stadt tue ich einen Gefallen, wenn ich kein weiteres Wort über sie verliere. Aber zum Übernachten ist es okay, und am nächsten Morgen fahren wir mit dem Bus nach Basel.