Horbeller Str.

Ich habe ja schon mal erzählt, daß Köln wegen seiner langen Geschichte das reinste Eldorado für Archäologen ist, man macht einen Spatenstich, und schon gräbt man irgendwas Altes aus längst vergangenen Kulturen aus. So auch hier: In einem Kölner Vorort wurde kürzlich dieser sensationelle Fund gemacht, liebe Kinder, paßt schön auf: Dieser 2,50 Meter hohe Kasten ist ein Handy … also besser, fast. Er dient nämlich auch zum Telefonieren, hat aber viel mehr Vorteile als das, was ihr euch an die Ohren haltet: Man muß es nicht ständig mit sich herum tragen, es bleibt immer da, wo es einmal hingestellt wurde. Vorn kann man eine Klappe aufmachen, durch die man den Gesprächsraum betritt, und hinter sich wieder zu – na, ist das nicht traumhaft? Man wirft ein paar Münzen in einen Kasten, nimmt den Hörer, der sicherheitshalber an einer Schnur hängt, und kann völlig ungestört durch Außengeräusche telefonieren. Super, oder? Und was noch besser ist: Man belästigt auch niemand anderen, auch wenn man noch so viel Blödsinn erzählt. Und wenn einen einer anruft, gerade, wenn man an der Supermarktkasse steht, oder in der überfüllten Straßenbahn: Soll er! Ha! Es klingelt nämlich nicht mehr in der Hosentasche, sondern allenfalls in diesem gelben Kasten! Und da ist man ja gerade nicht! Tricky, nicht? Ich weiß gar nicht, wieso die ausgestorben sind, haben doch nur Vorteile, diese Dinger.

Horbeller Str.

Rasen. Eine tote Straße, Sackgasse. Kein Mensch weit und breit. Vielleicht bedeutet das Schild: „Hier werden sie erstochen“, und deswegen meiden alle diesen Ort. Also nichts wie weg. Ein paar hundert Meter nur, und es erscheint (tataa!) einer der ödesten Plätze, die ich in letzter Zeit gesehen habe. Hilfe, wo ist die nächste Straßenbahn?