Rheinaue

Im Kölner Norden, zwischen den Stadtteilen Worringen und Merkenich, gibt es eine schmale Rheinauenlandschaft, in und an der man sehr schön spazieren gehen kann. Pferde, Felder, Streuobstwiesen – alles was das ländliche Herz begehrt.

An der Fähre bei Langel, die den Rhein nach Leverkusen überquert, kann man neben traditioneller deutscher Küche wie Pizza, Spaghetti und Pommes auch Kuchen verzehren, der ganz annehmbar ist …

… oder man jagt kleine Stoffpüppchen – jeder nach seinem Geschmack.

Worringen

Als Irmgards Vater stirbt, gehen alle Würden und Ämter, aller Besitz auf Irmgards Mann Rainald über – so war das eben im 13. Jahrhundert. Ein Jahr später stirbt Irmgard kinderlos, Rainald ist untröstlich, oder jedenfalls fast, ist er doch noch gerade rechtzeitig der Herzog von Limburg geworden.

Die Verwandten Irmgards väterlicherseits sehen das allerdings nicht so ganz ein: Nur durch den Umstand, daß Irmgard ihren Vater ein Jahr überlebt hat, sollen sie nun leer ausgehen? Aber was soll man machen, wenn man keine Mittel hat, dagegen anzugehen? Ganz einfach: Man sucht sich jemanden, dem man seine Ansprüche verkaufen kann, auch wenn der eigentlich kaum etwas mit der ganzen Angelegenheit zu tun hat: Johann tritt auf den Plan, als Herzog von Brabant hat er Mittel und Wege, Rainald Paroli zu bieten. Dieser wiederum nicht faul, zieht den Kölner Erzbischof Siegfried, den ungeliebten Herrscher des Niederrheins, auf seine Seite, der angesichts eines erstarkten Johanns um seine Macht fürchtete.

Die Kölner Bürger, mit ihrem Erzbischof im Zwist lebend (ist ja heute auch nicht anders), schließen sich kurzerhand der Gegenseite an, und nach vielem hin und her ist es schließlich soweit: Am 5. Juni 1288 beginnt um 11 Uhr die Schlacht von Worringen (damals ein kleines Örtchen nördlich von Köln und heute ein Kölner Stadtteil), die größte Ritterschlacht, die es je gegeben hat.

Auf der einen Seite führt Erzbischof Siegfried seine Truppen an, auf der anderen Seite Johann von Brabant, insgesamt waren 5100 Panzerritter und 3900 Mann Fußvolk beteiligt, und um 17 Uhr, also nach nur sechs Stunden, war schon alles wieder vorbei.

Wer hat gewonnen? „Wir natürlich“, sagt auch heute noch der Kölner selbstzufrieden, dessen Vorfahren unter Johann gegen ihren Erzbischof gekämpft hatten. 1800 Tote, allein in Köln gab es nach der Schlacht ca. 700 Witwen mehr. Eigentlich machte man das nicht in Ritterschlachten, der Ehrenkodex sah vor, zu siegen, aber nicht zu töten, gefangene Ritter versprachen ein schönes Lösegeld, aber (und das ist wahrhaftig kein Grund, stolz zu sein):

„Die Kampfweise der bergischen Bauern und der Kölner Miliz wird dergestalt beschrieben, dass sie auf alles und jeden einschlugen, egal ob Feind oder Freund. Vermutlich lag dies auch daran, dass sie die meisten Wappen nicht kannten und deswegen kaum zwischen Feind und Freund unterscheiden konnten.“ (Zitat Wikipedia).
Tja, heutzutage nennt man das ‚friendly fire‘, wenn man seinen eigenen Kollegen niedermetzelt.

Eine Folge war, daß der Kölner Erzbischof seine Macht verlor und auch keiner der nachfolgenden sie je wieder erlangen konnte, das kapitalkräftige Bürgertum entscheidet seitdem die Geschicke der Stadt.
Eine andere Folge sitzt den Kölnern aber seitdem als ewiges Ärgernis im Nacken, nun schon seit über 700 Jahren: Das nahe Düsseldorf erhielt Stadtrecht, um sich als wirtschaftliche Macht gegen den Kölner Erzbischof etablieren zu können, und besonders ärgerlich für die Hiesigen ist, daß die Düsseldorfer es geschafft haben, obwohl die Stadt 1300 Jahre jünger ist als Köln.

Heute kämpft hier keiner mehr, allenfalls noch die Fernsehsender um die vorderen Plätze auf den Fernbedienungen. Aber im Worringer Bruch kann man sehr schön spazierengehen.