Ausflug zur Bundesgartenschau, Teil 2

Es ist heiß, 30 Grad mindestens, ein Besuch dieser Telefonzelle wird da keine Abkühlung verschaffen, im Gegenteil. Dafür kann man auch nicht telefonieren – innen dudelt nur der Rundfunk von SWR1, kein Verlust also.

Gut, wenn man einen Platz unter einem Sonnenschirm findet und den Rock ein wenig lüpfen kann …

… ob das aber das richtige Getränk ist bei dieser Affenhitze?

Ein Saft aus diesen Früchten, gemischt mit dem von Orangen, wäre wahrscheinlich viel gesünder: Paprikaschoten …

… die hier ein Grab schmücken. Also jetzt kein richtiges Grab, das ganze ist nur ein Designvorschlag. Finde ich gut, warum nicht das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden.

Nach einem kurzen Blick auf Heidi Klum …

… und anderen Maskottchen fahren wir zurück zum Deutschen Eck.

Viel gibt es da nicht zu sehen, was wir nicht schon letztes Jahr gesehen hätten, aber da wir in diesem Jahr dafür bezahlt haben, gehen wir da auch hin. So!

„Alchemy“ heißt diese Skulptur, die in einem kleinen Park neben einer Kirche steht. Auf dem Körper stehen Namen von Schriftstellern, und aus dem Inneren soll eigentlich eine Pflanze durch die Löcher nach außen ranken – tut sie aber nicht, vielleicht hat sie gerade Mittagspause.

Kaum sind auch wir hungrig eingekehrt, fegt ein Sturm über Koblenz, ca. drei Minuten dauert der Spuk, der Wind ist so heftig, daß er Bäume umknickt. Später hörte ich in den Nachrichten, daß in einem Biergarten eine Frau von einem Ast erschlagen worden war – da vergeht einem der Spaß.

Das BuGa-Gelände wird sogleich abgesperrt, zu groß sind die Verwüstungen, aber wir haben eh genug. Und nach Köln dauert die Zugfahrt glücklicherweise nur gut eine Stunde.

Ausflug zur Bundesgartenschau, Teil 1

Wenn mir jemand in den 70ern gesagt hätte, ich würde einmal freiwillig die Bundesgartenschau besuchen, den hätte ich für bekloppt gehalten. Blumenrabatte an angelegten Wegen, „Rasen-betreten-verboten“-Schilder, und dafür auch noch Eintritt zahlen – der Inbegriff der Spießigkeit.

Aber so schlimm ist es gar nicht. Vorausgesetzt, man hat die richtige Ausflugsbegleitung und gute Laune, macht es sogar Spaß, die „BuGa“ in Koblenz zu besuchen. Geld braucht man natürlich auch, der Eintritt kostet 20 Euro (ermäßigt 18 Euro – diese Ermäßigung ist ein Hohn für alle, die sie in Anspruch nehmen müssen). Kaffee und Kuchen im Schloßcafé sind auch nicht billig, aber lecker.

Moderne Kunst im Schloßpark, aufgespießte oder zu Sträußen gebundene Plastikflaschen, sehr gesellschaftskritisch.

Ein paar Meter den Rhein abwärts ist das „Deutsche Eck“, wo Rhein und Mosel zusammenfließen. Normalerweise ist das hier einfaches Stadtgebiet, im letzten Jahr sind wir hier ungehindert überall herumgelaufen. Jetzt ist alles weiträumig mit hohen Zäunen abgesperrt. Merkwürdig.
Hier geht es in der Seilbahn zur anderen Rheinseite auf das BuGa-Gelände um die Festung Ehrenbreitstein.

Oben kann man noch höher steigen, über zwei Etagen wird man durch eine Art Holzgestell geführt, damit man über die Bäume hinweg sehen kann.

Zwischendurch darf man sich vom Wald beschuldigen lassen: „Ihr erwartet viel von mir! Ihr kommt zum Picknicken, ich soll euch das Wasser filtern, ihr wollt durch mich wandern, ich soll euch die Luft säubern, Weihnachtsbäume sind auch von mir, ihr benutzt mich als Toilettenpapier …“ – ja gut, zugegeben, das klingt jetzt wirklich nicht nett. Ungerecht irgendwie. Aber was sollen wir stattdessen benutzen? Stroh?

Von oben hat man einen schönen Blick aufs Deutsche Eck …

… und auf das BuGa-Gelände. Auf den ersten Blick könnte man auch meinen, das hier ist die Bundes-Rasenschau, …

… aber Blömcher (wie der Kölner sagt) gibt’s hier auch jede Menge.

Fortsetzung folgt!

Koblenz – Rüdesheim (2)

Etwa sechs Stunden dauert die Fahrt von Koblenz nach Rüdesheim auf dem Rhein. Angenehm saßen wir bei milden Temperaturen auf dem Deck und ließen die Gegend an uns vorbeistreichen. Einziger Wermutstropfen: Die Musik von der Bordanlage. Permanente Berieselung mit deutschen Schlagern wie z.B. „Holde Maid, hast Du heut für mich Zeit“ ist eine Folter, mit der wir nicht gerechnet hatten.

Hey – den Biergarten kennen wir doch! Wären wir am Abend vorher daran vorbeigefahren, hätten wir uns dort sitzen sehen können. Ich hätte mir zugewunken!

An den Ufern jede Menge Schlösser …

… und Burgen, man könnte sich fast wie im Mittelalter fühlen – wenn Freddy nicht gerade „Junge, komm bald wieder“ singen würde. So einen Hut hätte ich mir übrigens auch besorgen sollen, die Bewölkung war so aufgelockert, daß ich am Abend einen Sonnenbrand im Gesicht hatte.

Je weiter man nach Süden kommt, desto zahlreicher werden die Weinhänge und geben, je nach Perspektive, interessante Muster.

Neulich habe ich zum ersten Mal in meinem Leben den Begriff ‚Fruktarier‘ gehört – als solcher darf man nichts zu sich nehmen, wofür ein Lebewesen sterben muß. Kartoffeln zum Beispiel sind nicht drin. Und Pommes? Auch nicht, Himmel! Aber Wein darf man trinken, wenn ich mich nicht irre, Früchte aller Art, wenn sie nicht, wie gesagt, zum Dahinscheiden der Pflanze führen. Da haben die Veganer noch ein größeres Angebot.

An Bord hatte man ernährungstechnisch gar keine Skrupel, die ausländischen Gäste am Nachbartisch verlangten schon um 10 Uhr traditionelle deutsche Speisen und Getränke.

Insgesamt eine sehr schöne Fahrt, ich kann sie nur empfehlen – rate aber zu Ohrstöpseln oder Kopfhörer mit überdeckendem Sound.

„Anlegen verboten“ stand auf dem Schild an dem Anleger, an dem wir gerade anlegten … hmm, vielleicht ist was anderes damit gemeint? „Auf jemanden anlegen verboten“ vielleicht? Mit anderen Worten: „Schießen Sie nicht auf den Kapitän!“ – oder wer sonst für das Gedudel verantwortlich ist.

Koblenz – Rüdesheim (1)

Wenn man an einem Fluß wohnt, sollte man auf ihm mindestens einmal in seinem Leben eine längere Schiffstour mitmachen, finde ich. Im letzten Sommer war es so weit. Besonders schön soll ja der Rheinabschnitt zwischen Koblenz und Rüdesheim sein. Da das Schiff dort morgens um 10 Uhr ablegt, reisten wir einen Tag vorher an und hatten Zeit genug, uns Koblenz anzusehen, das an der Stelle liegt, wo die Mosel in den Rhein mündet, bekannt auch als „Deutsches Eck“.

Hier steht das Reiterstandbild des Deutschen Kaisers Wilhelm I., kurz nach dessen Tod 1888 im Jahre 1897 errichtet. Es ist riesig: Mit Sockel 37 Meter hoch, sollte es weithin sichtbar Deutschlands Pracht und Herrlichkeit, personifiziert in der gottgewollten Machtfülle des Deutschen Kaisers, repräsentieren. Als Folge der zunehmenden Pervertierung dieses Selbstbildes wurde das Reiterstandbild 1945 durch amerikanischen Artilleriebeschuß zerstört und erst 1993 dank einer privaten Spende rekonstruiert.

Das Pferd macht von nahem betrachtet einen etwas irren Eindruck, aber das paßt ganz gut zur gesamten Anlage.

Die Innenstadt von Koblenz erscheint sehr gemütlich und wohnlich. Gut, die gleichen üblichen Geschäfte wie in allen Fußgängerzonen der Republik, aber die Plätze und Gassen geben eine gute Atmosphäre.

Das Eis muß ganz ausgezeichnet sein – uns stand allerdings der Sinn gerade nach was Herzhaftem, daher haben wir es nicht probiert. Nächstes Mal.

Natürlich gibt es auch häßliche Ecken, aber man bemüht sich – wie hier mit diesem witzigen Arche-Noah-Brunnen.

Im nächsten Jahr richtet Koblenz die Bundesgartenschau aus, deshalb wird an jeder zweiten Ecke gewerkelt und aufgehübscht. Diese Rheinseilbahn wurde eigens dafür gebaut, sie führt zur anderen Rheinseite auf die hochgelegene Festung Ehrenbreitstein, wo ein Schwerpunkt der BuGa liegt. Da die Gegend auf der Liste des UNESCO-Welterbes steht, darf hier eigentlich nicht gebaut werden, weshalb die Seilbahn Ende 2013 wieder abgerissen wird. Verrückt! Der Spaß kostet rund 12 Millionen Euro.

Abends lädt ein Biergarten am Rhein ein – entspannt sitzt man hier, trinkt heimisches „Zischke“ und freut sich auf den nächsten Tag.