Akazienweg

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„Im Rondellchen“ (warum eigentlich nicht „Em Rondällsche“?) heißt diese Kneipe, eine der kleinsten in Köln: Gastwirt und Gäste müssen mit knapp 47 qm zurechtkommen, was den Ort ungeeignet macht, um Geheimnisse zu besprechen, andererseits scheint sozialer Anschluß garantiert. Als man Ende der 20er Jahre diese Arbeiterwohnsiedlung gebaut hatte, sollte ein Café in dem kleinen Gebäude am Ende der Straßenbahnlinie 4 den Wartenden Schutz und Erfrischungen bereit halten. Die Straßenbahn fuhr durch ein Rondell, um auf die Gegengleise zu kommen – daher der Name. Als die Linie 4 unter die Erde und die Ubahnhaltestelle woandershin verlegt wurden, lohnte sich das Café nicht mehr. Die Kneipe wirft so gut wie keinen Gewinn ab, weshalb sie in einer Art Nachbarschaftsinitiative betrieben wird. Ich habe gelesen, sogar Siegmar Gabriel soll hier mal ein Bier getrunken und eine Frikadelle gegessen haben, aber das wird ein einmaliges Ereignis gewesen sein, davon sollte man sich nicht abschrecken lassen, wenn man mal in der Nähe ist.

Bürgerstr.

Da hat jemand sein Herz verloren. Vielleicht hat er es auf der Zunge getragen und eine Windböe hat es erfaßt, oder es ist ihm in die Hose gerutscht und durchgefallen. Kann beides passieren, hier vorm Rathaus, wo das Aufkommen von Frischvermählten überdurchnittlich hoch ist. Da liegt es nun im Dreck und wird naß. Immerhin, gebrochen scheint es nicht zu sein.

In Herzensdingen unberührt bleiben die, die sich auf keinerlei Werbung einlassen. Dafür gibt’s dann irgendwann auch keine Blumen mehr. Auch keine Lösung.