Wildpark Dünnwald

Im Wald- und Wildpark Dünnwald im Nordosten Köln kann man schön spazieren gehen, wenn man sowieso in der Nähe ist, ohne daß man Angst haben muß, won wilden Tieren angegriffen zu werden, denn sie sind eingezäunt. Damwild und Wildschweine sind darüber hinaus recht zutraulich, denn sie haben gelernt, daß die Besucher oft was zu essen mitbringen. Allerdings ist es streng verboten, Spaghetti zu füttern. In einer Vollversammlung hatte man das diskutiert: Die Schweine waren der Meinung, daß doch besonders getrüffelte Spaghetti sehr lecker seien, aber die Wisente fanden es nicht schön, daß eventuell die Nudelenden aus ihren imposanten Mäulern hingen (O-Ton: „Da macht man sich ja lächerlich!“), und wenn dann noch Bolognesesoße serviert würde, sei das sowieso nichts für Vegetarier – ein Argument, dem sich das Damwild anschloß.

Tatsächlich weiß ich nicht, was gegen Nudeln als Tierfutter spricht. Warum aber überhaupt jemand, der mit seinen Kindern zum Tierefüttern in den Park geht, gekochte Spaghetti dabei hat, ist mir ein absolutes Rätsel.

Kölnpfad, Etappe 7

Vom Kölnpfad habe ich hier schon mal erzählt – ca. 170 Kilometer rund um Köln in elf Etappen. Die siebte Etappe durchs rechtsrheinische Dünnwald bis Thielenbruch hat eine Länge von ca. 12 Kilometern und zeichnet sich dadurch eindrucksvoll aus, daß sie fast nur durch Wald führt, eindrucksvoll deswegen, da wir uns in einem sehr zersiedelten Gebiet befinden. Immer mal wieder treffen wir auf Jogger und Sonntagsspaziergänger, aber auf weiten Strecken ist außer uns niemand zu sehen.

Wald ist schön … aber, tja, eben nur Wald, er ähnelt sich doch sehr, trotz ganz unterschiedlicher Stellen. Das macht aber nichts, die Luft ist gut, die Bewegung wärmt, und bei guter Begleitung kann man wunderbar private und globale Katastrophen durchdiskutieren. Einmal führt uns der Weg an den Rand menschlicher Behausungen – Wahnsinn, ein Kreisverkehr! Viel mehr ist hier nicht los.

Die frühe Dämmerung schenkt uns eine doppelte Sonne – schon schön.

Wandern macht hungrig, außerdem – wer will das bestreiten – gehören Kaffee und Kuchen ganz unbedingt zu einem Sonntagnachmittag. Die Terrasse der „Diepeschrather Mühle“ ist halb offen, geschützt genug, um eine kleine Pause zu machen, ohne auszukühlen. Vor hundert Jahren gab es hier nur eine Limonadenbude, dann entstand ein Ausflugslokal mit wechselvoller Geschichte. Die letzte Grundrenovierung mit anschließender Neueröffnung war erst Anfang dieses Jahres. Ob es daran liegt, daß die drei KellnerInnen einen relativ kopflosen Eindruck machten? Am Nebentisch wurden die Bestellungen von zwei Familien mit einem Hightechgerät aufgenommen und an die Küche gefunkt – nach einer halben Stunde stellte man fest, daß das wohl nicht nicht funktioniert hat. Ein Hoch auf Stift und Block. Und dem Kellner, der mir den Kuchen ohne Besteck servierte, konnte man ansehen, daß die Wörter: „Eine Gabel bringe ich sofort“ seinen Mund verließen, ohne die geringste Erinnerungsspur in seien Kopf zu hinterlassen, ich wünschte manchmal, diese Fähigkeit hätte ich auch, etwas aussprechen und für alle Zeiten los zu sein.

Auf dem Weg zur Straßenbahn ein Gruß der fast schon ländlich wohnenden Einwohner an die Besucher aus der Stadt: Hier gibt es Phänomene, von denen albträumt ihr nicht mal. Schon verstanden, wir hatten eh nicht vor, hier zu bauen.