Höninger Weg

Schön bunt …

… aber auch ein bißchen unheimlich, diese überlebensgroßen Figuren (4,20 Meter mal 2,50 Meter) …

… die an der Fassade der deutschen UNICEF-Zentrale hochklettern.

Auch wenn die „Flossi“ genannen Kunststofffiguren vom Verband der deutschen Kunststoffindustrie gestiftet wurden, handelt es sich hierbei keinesfalls um Werbedekoration, sondern um Kunst, allerdings nicht, wie man fälschlicherweise denken könnte, um Kunst der Pop Art-Zeit, nein, sie sind aus den 90er Jahren. Die Künstlerin nennt sich „rosalie“, die die Plastiken auch in klein anbietet (45×23 cm), aber nicht als Spielzeug. Jede Figur gibt es in vielen verschiedenen Farben, jeweils in einer Auflage von 333 Stück, ein Stück kostet 390,00 Euro. Kunst eben.

Höninger Weg

Auf den ersten Blick immer wieder erstaunlich, in welch unwirtlichen Ecken solch große Werbetafeln hängen – hier scheint die Vergangenheit doch in aller Zukunft festgeschrieben zu sein. Auf den zweiten dann doch nicht: Alle 10 Minuten rattert hier eine Straßenbahn entlang, die Werbung soll die müden Heimkehrer noch in die Blockbuster-Kinos locken.

Dagegen bleibt dieses kleine politische Graffito ganz in der Nähe wahrscheinlich von den meisten unbemerkt.

Kalscheurer Weiher

Wenn man von der Innenstadt aus immer Richtung Süden läuft, ist man in ca. einer Stunde im südlichen Teils des (äußerst löchrigen) äußeren Grüngürtels. Köln ist eben doch ein größeres Dorf.

Nach der Enge der Straßen ist es mal sehr wohltuend, durch einen weiten Raum zu spazieren, tief luftzuholen – allerdings sind wir nicht die Einzigen, die diese Idee hatten, besonders für Hundehalter scheint das hier eine angesagte Adresse zu sein. Nicht ein Hund, der einen Maulkorb trug, aber, das weiß man ja, „der tut nix, der will nur spielen“ …

Das ganze Gebiet um den Weiher hat ein Bürgerverein gepachtet. Im letzten Jahr haben seine Mitglieder durch Spenden finanziert und mit viel Eigenarbeit den kleinen Holzkiosk inklusive Toiletten gebaut, sehr lobenswert. Es gibt frisch gebrühten Kaffe, Kuchen, eine heiße Bockwurst und natürlich auch alle möglichen Kaltgetränke, im Sommer kann man sich ein Bötchen mieten, und das alles zu recht moderaten Preisen. Klasse!

Zollstockhöfe

„Rad- und Mopedfahrer frei“ – aha, wie gut, daß ich zu Fuß bin, denn daß hier Mopeds hineingefahren sind, ist sicher schon lange her.

Und auch Fahrradfahrer hätten besser einen anderen Weg genommen, denn am anderen Ende des völlig vollgemüllten Weges kommt man hier heraus:

In einem Garten der neu gebauten Zollstockhöfe, eine große Neubausiedlung mit Eigentumswohnungen.

Dreizimmerwohnungen zwischen 82 und 91 qm, ich vermute, sie kosten um 200.000 Euro. Größtenteils sind sie bereits verkauft, aber würde ich hier wirklich wohnen wollen? Hm – ich weiß nicht … eher nicht. Immerhin: Die Autos sind unterirdisch untergebracht, und in der Balkongestaltung ist man völlig frei.

Zollstockgürtel

Abgetrennte plüschige Eisbärköpfe zum an die Wand hängen, silberngeflügelte weiße Plastikherzen oder kleine weiße Dackel – beruhigt kann man sich zurück lehnen: Von einer Jugend mit solchen Accessoires geht keine Gefahr aus. Besorgt sollte man sich wieder aufrichte: Von dieser Jugend ist auch sonst keinerlei Anregung zu erwarten.

Aber ich will nicht ungerecht sein: Da hat wohl der Stratege der Werbeabteilung dieses Kaufhauses seine eigene Jugend aufgearbeitet.

Frühling in der Stadt

Aah – es wird Frühling. Nicht nur die Bäume schlagen endlich aus, auch Ralf („meine Freunde nennen mich Ralle“) hat wieder sein Revier abgesteckt, mit frisch geputztem Rost und ausgewechseltem Öl geht’s in die neue Saison.
Die Kneipe in der Nachbarschaft hat beim ersten Sonnenstrahl die Stühle und Tische aufgestellt und kredenzt nicht nur Kölner Flönz und Berliner Weiße, sondern auch Chicken Wings mit Salat aus Bunte – keine Ahnung, wo das Örtchen liegt.

Südfriedhof

So wünschte ich mir mein Grab – sattes Grün, und wenn die Hinterbliebenen den Wunsch haben, eine der typischen Friedhofskerzen in den roten Plastikbehältern aufzustellen, erfreute die farbliche Zusammenstellung das Herz meiner Seele.

PS: Ich bin übrigens kerngesund und habe vor, noch einige Jahre am Leben zu bleiben.

Südfriedhof

Der Südfriedhof ist relativ jung: 1901 wurde er geöffnet und hat heute ein Ausdehnung von 63.000 m². Er ähnelt einer großen Parkanlage mit üppigem Baumbestand und lichten Flächen. Auffallend sind weite Flächen mit begrasten Reihengräbern: Hier liegen über 10.000 Opfer der beiden Weltkriege, Fliegeropfer, Kriegsgefangene, ‚gefallene‘ Soldaten. Es gibt sogar zwei Ehrenfriedhöfe, wo Angehörige der britischen bzw. der italienischen Armeen begraben sind. Seit 1997 wird eine kleines Areal nur für verstorbene Obdachlose reserviert, die keine Angehörigen hatten, die Pflege wird von Spenden finanziert.