Die Leute haben Urlaub und nutzen ihn, um die Innenstadt und den Einzelhandel zu beleben: Großzügig gewähren die Geschäfte den Kunden die Gelegenheit, ihre ungeliebten Geschenke umzutauschen, in der Hoffnung, daß sie auch noch was anderes mitnehmen aus dem inzwischen preisreduzierten Angebot. Der Umtausch von Geschenken ist zuweilen nicht unproblematisch: Wenn der Schenker sich später danach erkundigt, und man muß zugeben, daß man es umgetauscht hat, führt das nicht selten zu Mißstimmungen. Man sollte also immer darauf achten, von wem das Geschenk stammt: Kommt das Spiel „Kacka-Alarm“ von Onkel Günther, dessen Vorliebe für zotige Witze schon so manches Familienfest erschüttert hat: Weg damit, der kann sich später eh nicht mehr daran erinnen. Kommt es dagegen von Tante Uschi, einer Anhängerin der Reformpädagogik, dann hat das Spiel gewiß therapeutische Ziele, und man muß damit rechnen, daß sie sich beim nächsten Treffen nach seiner Wirkung erkundigen wird.
Und was therapiert das Spiel? Ich kann es mir denken: Fehlentwicklungen in der sogenannten analen Phase. Die anale Phase ist (nach Freud) einer der Abschnitte in der sexuellen Entwicklung des Menschen und findet etwa im zweiten bis dritten Lebensjahr statt: Das Kleinkind entdeckt die angenehmen Seiten der Ausscheidung, z.B. daß man sich sogleich entleeren kann, wenn man den Drang verspürt, oder ihn noch eine kleine Weile zurückhalten kann, um den Genuß zu erhöhen. So ungefähr jedenfalls, ihr wißt, was ich meine. Wenn jetzt die Eltern falsch darauf reagieren, schimpfen, ihr Gesicht verziehen angesichts des stinkenden Haufens, in den das Kleinkind gerade lustvoll seine Hände gesteckt hat, kann das Folgen haben, die das ganze weitere Leben des unschuldigen Wesens negativ beeinflussen: Das Menschlein wird zu einem „analen Charakter“, der sich durch übertriebenen Ordnungssinn, Pedanterie, Engherzigkeit und dem völligen Mangel von Großzügigkeit zu erkennen gibt. Grauenhaft! Solche Leute bilden eine nicht zu unterschätzende Gefahr für die ganze Gesellschaft. Gepaart mit Ehrgeiz werden sie z.B. Innenminister. Kommt Stolz hinzu: AfD-Politiker! Krampfhaft zusammengekniffene Pobacken spiegeln sich oft in den Gesichtern wider, achtet mal darauf – wenn beispielsweise Frau Weidel im Bundestag spricht, habe ich oft sofort das Bedürfnis, mich auf die Toilette zu begeben, allein aus Empathie. Die arme Frau!
Ob „Kacka-Alarm“ therapeutisch helfen kann, oder ob bei Ewachsenen die Entwicklung irreparabel abgeschlossen ist, muß sich zeigen, einen Versuch ist es allemal wert. Außerdem: „Der Mensch ist nur da ganz Mensch, wo er spielt“, wußte schon Friedrich Schiller, und ein Mehr an Menschlichkeit haben CSU und die AfD dringend nötig. Bevor ihr das Spiel also umtauscht, wißt ihr, wo ihr es – hoffentlich gewinnbringend – hinschicken könnt. Tante Uschi wird Verständnis dafür haben.
Eine Frage bleibt noch: Wenn einem die lachende Kackwurst aus dem Wasserkasten entgegenspringt, hat man dann verloren oder gewonnen?