Oberhausen hat neben dem Gasometer noch eine zweite „Attraktion“, die nicht unerwähnt bleiben darf: Europas größtes Einkaufszentrum, das „Centro“, hier ein Blick von oben. Am unteren Rand des Bildes ist ein dazugehöriger „Erlebnispark“, hier können Eltern erleben, wie sehr ihre Kinder ihnen auf die Nerven gehen können, denn die wollen hier unbedingt in die Fahrgeschäfte. Und weil man gerade da ist, geht man auch gleich shoppen.
Die Wirkung soll vermutlich die eines Basars sein, von oben beleuchtet das Tageslicht die Gänge auf zwei Etagen. 230 Geschäfte gibt es hier, davon 53, in denen es etwas zu Essen gibt, also Cafés, Restaurants, und vor allem: Imbisse.
Dieser Ort wird „Oase“ genannt, die genauere Bezeichnung nennt noch eine Firma, die dunkles klebriges Zuckerwasser herstellt. Ringsum reihen sich 19 Imbisse aneinander, vor denen die Menschen Schlange stehen, und in der Mitte essen und quatschen sie alle zusammen. Das nennt man dann die Demokratisierung des Mensagefühls.
An Knotenpunkten soll der Käufer auch mal bespaßt werden, immer nur dieses Einkaufen ist schon anstrengend, da holt man sich doch eine Kaffeelatte bei Starbucks oder ein Eis beim mobilen Verkäufer und schaut dem Sandburgenkünstler beim Bauen zu. Der ist allerdings gerade pinkeln, Pech gehabt, fahren wir eben wieder nach Hause.
Dieses dekonstruktivistische Kunstwerk ist die Haltestelle „Neue Mitte“ – gut gemacht, die kann man nicht verfehlen.
Die Oberhausener mögen mir verzeihen, ich bin sicher, daß es auch in dieser Stadt ein paar schöne Ecken gibt, allerdings habe ich sie nicht gesehen in der einen Stunde, die ich durch die Innenstadt gelaufen bin. Dafür ist der Bahnhof aber imposant.
Er hat 16 (in Worten: Sechzehn!) Gleise (zum Vergleich: Köln hat elf). Das fanden sie hier wohl selbst übertrieben, weshalb sie ein Gleis zu einem Museumsgleis umfunktioniert haben: Da steht eine alte Lok und ein Arbeiter im Blaumann auf einem großen Poller, und auf einer Bank sitzen zwei alte Männer und fachsimpeln (ob die eine Festanstellung beim Tourismusbüro haben, weiß ich nicht).
Zusammengefaßt: Oberhausen ist eine Reise wert – wenn man zum Gasometer will. Das „Centro“ hat nicht einmal einen Supermarkt.