Heinrich-Lübke-Ufer

Dieser kühn geschwungene fensterlose Betonbau unterhalb der Rodenkirchener Brücke erinnert von außen etwas an eine moderne Kirche, wie sie z.B. der Architekt Zumthor hätte errichten können.

Tatsächlich ist das Gebäude nur eine Lagerhalle der Stadtentwässerungsbetriebe (StEB ) für Hochwasserschutzwanddammbalken. Besonders im Kölner Süden kam es bei Hochwasser bis in die 1990er hinein immer wieder zu weitflächigen Überflutungen.

Das Hochwasserschutzkonzept, das man dann realisiert hat, war sicherlich nicht billig: Über eine Länge von 10 km werden in regelmäßigen Abständen Mittelstützen in den dafür vorgesehenen Halterungen aufgestellt, zwischen denen die Dammbalken, die man oben sehen kann, gestapelt werden.

Da die Leute des „8-Brücken-Festivals“ (ein Festival für neuere Musik) immer auch nach ausgefallenen Aufführungsorten suchen, konnten wir hier ein kleines, feines Jazzkonzert besuchen. Das Klavier klang etwas verwaschen, aber es hat trotzdem Spaß gemacht. Es spielte das „Trio Ivoire“, begleitet von zwei Gästen. Somit waren zwei afrikanische Musiker dabei, die mit ihren traditionellen Instrumenten für eine entsprechende Klangfarbe sorgten. Der Gründer des Trios, der Pianist Hans Lüdemann, behauptete gar, die Wurzeln des Blues (und damit natürlich auch die des Jazz) seien in Mali zu finden. Kann man das glauben? Klar, warum nicht?

Uferstr.

Was macht das Zebra auf dem Balkon? Zum Rauchen nach draußen geschickt und dann da vergessen worden? Das sind mir schöne Gastgeber.

Die Galerie 681 in der pinken Villa von 1910 heißt so, weil sie sich genau am Rheinkilometer 681 im Kölner Süden befindet. Der Skulpturengarten öffnet erst um 14 Uhr – schade. Also auf ein anderes Mal.

Sonntag

Und was macht man an einem sonnigen Sonntag in der Großstadt? Man geht Sehenswürdigkeiten betrachten …

… oder setzt sich in die Straßenbahn, fährt ein paar Stationen und landet im „Forstbotanischen Garten“.

Der ist ziemlich groß, viele alte Bäume, die Luft ist frisch und parfümiert …

… manchmal stinkt’s aber auch nach Moder und Abfall. Natur eben. Kein Wunder, wenn man sieht, daß die Büsche ihr altes Zeug einfach so auf den Boden schmeißen – das sollte ich mir mal erlauben!

Und mit Glück läuft einem eines jener seltenen Naturschauspiele über den Weg, weshalb sich der Ausflug allein gelohnt hat: Homo erectus germaniae im Sonntagsstaat – pssst, leise, sonst laufen sie weg!

Alte Liebe

Die „Alte Liebe“ ist das bekannteste der fest vertäuten Gastronomieboote, nicht zuletzt, weil es vor fünf Jahren komplett und spektakulär abgebrannt ist. Für Gesellschaften kann man hier Räume mieten (bis zu 500 Personen), als Selbstversorger oder mit Buffet und Bedienung. Am Wochenende ist ganz normaler Restaurant- und Cafébetrieb mit einer kleinen Auswahl an warmen Speisen und Kaffee und Kuchen.

Rodenkirchener Brücke

„Über sieben Brücken mußt du geh’n, sieben dunkle Jahre übersteh’n …“ Nein, keine Angst, hier kann man ganz unbehelligt über sieben Brücken gehen oder fahren, ohne die Dunkelheit von ebenso vielen Jahren befürchten zu müssen, es macht nur keinen Sinn, das nacheinander zu machen, denn man kommt immer nur auf die jeweils andere Rheinseite. Die Rodenkirchener Brücke, die südlichste der Stadt, ist eine Autobahnbrücke, aber wie bei allen anderen Brücken auch, kann man sie als Fußgänger und Fahrradfahrer ebenfalls nutzen. Sie wurde 1938 gebaut und war zu der Zeit die längste Hängebrücke Europas. 1945 wurde sie zerstört und neun Jahre später wieder aufgebaut. Das Grün ist übrigens ganz typisch für fast alle Brücken der Stadt: Der spätere erste Bundeskanzler der BRD Konrad Adenauer war von 1917 bis 1933 Oberbürgermeister der Stadt und hatte eine besondere Vorliebe für das Grün der Patina auf Bronzeskulpturen und alten Kupferdächern. So wird das Grün der Kölner Brücken im Volksmund auch „Adenauergrün“ genannt.

Rheinufer

Sehr schön kann man mit dem Fahrrad am Rheinufer bis nach Bonn und vermutlich auch noch weiter fahren, aber schon wer es bis Zündorf schafft, hat sich eine kleine Stärkung verdient.

Die Kamera sollte man allerdings am hellichten Tag noch gerade halten können – aber es war nicht meine Schuld: Das völlig überforderte Personal teilte uns nach ca. einer Stunde Wartezeit und auch nur auf Nachfrage mit, die Bockwurst sei leider aus. Nachdem wir uns den Witz verkniffen hatten, wohin sie denn gegangen sei, setzten wir über:

Die Überfahrt dauert nur ein paar Minuten und kostet 2 Euro pro Person/Fahrrad.

Die Rückfahrt kommt einem kürzer vor – woran mag das liegen?