Das ist das eigentliche Ziel unseres kleinen Ausflugs: Die Abtei Brauweiler, ein ehemaliges Benediktinerkloster aus dem Jahr 1024. Die Fassaden sind natürlich jüngeren Datums, sie stammen aus der Barockzeit.
Gar nicht klein, der Gebäudekomplex, drei Innenhöfe …
… und eine große romanische Kirche, das muß einfach sein, wo sollen die Pfaffen sonst mit dem ganzen Geld hin.
Der (im Ganzen nicht mehr vollständige) Kreuzgang im Marienhof …
… in dessen Mitte auch eine Statue der Namensgeberin steht … janusköpfig? Ich glaube nicht, hier soll nichts Zwiespältiges dargestellt werden. Außerdem sind auch die Hände gedoppelt. Ich vermute, man wollte sie von keiner Stelle des Hofes von hinten sehen.
Eine filigranes Steinschnitzerei einer Türeinfassung, die die Zeiten überstanden hat. 1811 wurde die Abtei von Napoleon säkularisiert, und als vier Jahre später die Preußen kamen, haben sie sie nicht etwa zurückgegeben, sondern die Gebäude als Arbeitsanstalt genutzt – ich vermute, für Leute, die man sonst nirgendwo unterbringen konnte, also Behinderte und „arbeitsscheue“ Obdachlose. 1920 wurden die Abtei teilweise zum Gefängnis, unter den Nazis für ein Jahr zum KZ, dann Gestapo-Gefängnis. Konrad Adenauer und Frau saßen hier 1944 für zwei Monate ein. Ab 1954 übernahm der „Landschaftsverband Rheinland“ das Gebäude zur Behandlung von Alkohol- und anderen Drogenabhängigen und psychisch Kranken. Seit 1980 beherbergt es das Amt für Denkmalpflege im Rheinland und das Archiv für Künstlernachlässe.
Im Eingangsbereich der Kirche steht dieses – ich vermute, von Jugendlichen hergestelltes – Werk, die sieben Todsünden sind danach – zusammengefaßt – das Böse. Was die Faulheit betrifft, bin ich ganz anderer Meinung, Muße kann man gar nicht hoch genug bewerten, die Aussage des untersten Bildes kann ich allerdings voll unterstützen: Schlechte Literatur ist wirklich als Todsünde einzustufen. Kinder, lest diesen Schund nicht! Wenn ihr erotische Literatur haben wollt, lest lieber … ja, was? „Lady Chatterly“? Ein bißchen angestaubt, oder? „Salz auf unserer Haut“? Finger weg, das ist auch Schund. Hm, mir fällt nichts ein …
Sehr schön: Der Himmel in der Kirche. Spätgotisch, habe ich gelesen.
Auch schön: Hinter der Kirche liegt ein kleiner Park …
… mit einem angeblich 1000 Jahre alten Maulbeerbaum. Die Stifterin der Kirche soll hier im Schatten des Baumes im Traum den Auftrag erhalten haben, die Abtei zu gründen. Kann man das glauben? Wahrscheinlicher ist, daß die Mönche ihn hier gepflanzt haben, um aus den Früchten Wein zu keltern, diese Schluckspechte.
Also – für einen Nachmittagsausflug kann man hier mal herkommen, wenn man in der Nähe wohnt. Eine Eisdiele gibt es auch, und wenn man Glück hat, bleibt man von Helene Fischer verschont.
Ende.