Ausflug nach Basel (6)

Das Museum Tinguely wurde 1996 eröffnet. Es ist ein Geschenk der Pharmafirma Roche zu ihrem eigenen 100-jährigen Jubiläum an die Stadt – und natürlich auch ein Unterbringungsort für die Kunstwerke, die die Firma bis dahin gesammelt hatte. Das kennen wir ja auch schon von anderen Mäzenen: Die Damen und Herren Multimillionäre und -milliardäre finden Kurzweil im Sammeln von Kunst, und da für sie kein Preis zu hoch ist, schaffen sie sich eine meist sehenswerte Bilder- und Skulpturenkollektion an, für deren Unterbringung und Ausstellung dann die Öffentliche Hand aufkommen muß. Letzteres hier nicht: Auch der Betrieb des Museums wird komplett von Roche finanziert. Vielleicht hängt es damit zusammen, daß Roche ein paar Etagen unter dem Museum, also tief in der Erde, eine Wasseraufbereitungsanlage erbaut hat, wo das Wasser gereinigt wird, das die Firma dem Rhein für eigene Produktionszwecke entnimmt.

Zum Zeitpunkt der Eröffnung war der Schweizer Künstler Jean Tinguely (1925-1991) schon fünf Jahre tot, aber er hatte es noch miterlebt, daß man ihm und seiner Kunst zu Ehren dieses Haus errichten wollte. Das war durchaus keine Selbstverständlichkeit: In seinen frühen Künstlertagen war Tinguely das, was man einen Bürgerschreck nannte (ich weiß gar nicht, ob der Ausdruck heute noch gebräuchlich ist).

So hat er z.B. vorm Mailänder Dom eine große verhüllte Skulptur errichten lassen, die sich nach der Enthüllung als erigierter Penis samt Hoden zu erkennen gab (Foto links; die Testikel sind mit vergoldeten Plastikfrüchten behängt – Details können ja manchmal wichtig sein). Als ob das nicht schon reichte, ließ der Künstler die Skulptur noch während der Veranstaltung von innen abbrennen (Foto rechts), ohne vorher die Feuerwehr oder andere offiziellen Stellen darüber informiert zu haben. Der ganze Spaß kostete 12.000 Dollar (damals noch um einiges mehr wert als heute), die aus der eigenen Tasche und von Sponsoren und Freunden aufgebracht wurden.
Die Phase der sich selbst vernichtenden Werke nahm um 1960 allerdings nur eine kurze Spanne im Leben des Künstlers ein – diese (von Ad Petersen dokumentierte) Aktion von 1970 mit dem Titel „La Vittoria“ (Der Sieg) war im späteren Werk eher eine Ausnahme.

Zusammen mit anderen Künstlern gründete Tinguely 1960 die Gruppe „Nouveau Réalisme“ (Neuer Realismus), sozusagen als Gegenbewegung zum den Kunstmarkt beherrschenden „Abstrakten Expressionismus“. Sie wollten wieder Gegenständliches schaffen, aber nicht in der Art traditioneller Bildhauerei. Sie sahen sich eher als Erneuerer und Fortführer der Kunst von Marcel Duchamp mit seinen „ready mades“ und der Dadaisten in den 10er und 20er Jahren. Der Künstler César z.B. presste Autowracks zu neuen Skulpturen zusammen, Arman goß den Inhalt von Abfalltonnen und Papierkörben in gläserne Rahmen, Daniel Spoerri klebte alle Gegenstände, die nach einer Feier oder einem Essen auf dem Tisch verblieben waren (also sämtliches Geschirr, aber auch Flaschen, Brotreste, Servietten und Zigarettenstummel), fest und hängte die Tischplatten an die Wand (=Fallenbilder).
Man verfaßte Manifeste und organisierte gemeinsame Ausstellungen.

Tinguely sammelte Schrott, schweißte und schraubte die Teile zusammen und brachte sie mit kleinen Elektromotoren in Bewegung. So ist im Museum fast jedes Werk mit einem Trittknopf versehen, wenn man ihn aktiviert, bewegt sich was – sehr hübsch, ein großer Spaß, nicht nur für Kinder. Allerdings muß man etwas Geduld mitbringen: Die Kunstwerke sind natürlich sehr verschleiß- und daher wartungsanfällig. Um ihre Funktionsfähigkeit (bis zur nächsten Wartung) zu erhalten, müssen nach einer jeweiligen Aktivierung durch die Besucher erst sieben Minuten vergehen, bevor der Mechanismus erneut in Gang gesetzt werden kann.

Bei den Beispielen oben und unten werden sogar automatisch gezeichnete Kunstwerke erzeugt.

Spätestens in den 70ern war Tinguely nicht nur weltweit, sondern sogar in der etwas gemächlichen Schweiz anerkannt als der bedeutendste Schöpfer kinetischer Kunst, und so wurde er auch auf der Baseler Kunstmesse gehandelt. Ein Galerist erzählte später, daß es manchmal sehr nervig gewesen sei, wenn man einem Kunden feinsinnig von der Qualität eines impressionistischen Gemäldes überzeugen wollte und dann plötzlich am übernächsten Stand eine von Tinguelys Maschinen loslärmte.

In einem dunklen Raum mit unheimlichen Schattenwürfen rattern einige Werke mit Teilen von Tierskleletten bedrückend vor sich hin. Diese Ansammlung von Maschinen heißt „Mengele-Totentanz“. In Tinguelys Nachbarschaft war in einer gewaltigen Feuersbrunst ein Bauernhof komplett abgebrannt, auch die Tiere waren nicht mehr zu retten. Mit Erlaubnis des Besitzers durfte Tinguely sich ein paar Tage später auf dem Grundstück umsehen. Es stank noch immer nach verbranntem Fleisch (wie er später erzählte), während er die Überbleibsel der Maschinen und Tiere einsammelte. Unter anderem fand er eine Herstellungsplakette der Firma Mengele: Der Vater und die Brüder des berüchtigten KZ-Arztes Josef Mengele hatten Landmaschinen produziert. Totentanz erinnert an eine aus Basel bekannte mittelalterliche Darstellungsform des Todes: Skelette scheinen die zu Tode Bestimmten anzutanzen (hier sieht man eine Kopie).

Die größte, sogar begehbare Maschine (ihr werdet gleich im Film noch mehr davon sehen). Tinguely hatte sie für eine spezielle Ausstellung gebaut und geplant, daß die Besucher über sie in das nächste Stockwerk gelangen, aber das wurde aus Sicherheitsgründen nicht gestattet.

Genug geredet: Man muß die Bewegungen sehen und hören, deswegen habe ich einen kleinen Film für euch zusammengestellt. Die ersten Szenen sind vom Fasnachtsbrunnen mitten in der Stadt (die Figuren stammen von Schrottresten des abgerissenen Theaters, das an der Stelle vorher stand), die anderen aus dem Museum. Viel Spaß!

Ende.

 

Ausflug nach Basel (5)

Ich war nicht schon wieder in Basel, sondern es fehlen noch zwei Einträge vom letzten Urlaub, die ich gern nachtragen möchte, bevor ich von unserer diesjährigen Wanderung erzähle. Der Anschluß an die vorherigen Baseleinträge ist hier.

Im Museum Tinguely hatte der belgische Künstler Wim Delvoye (*1965) eine große Ausstellung. Man kann ihn als raffinierten Ironiker bezeichnen, der die Erscheinungen der Konsumgesellschaft und des Kunstmarktes in seinen Werken kritisch und provokativ thematisiert – oder auch als Witzbold und albernen Spaßmacher, falsch liegt man weder in dem einen noch in dem anderen Fall. Weil die Ausstellung eine Retrospektive seines bisherigen Schaffens ist, fängt er folgerichtig mit seinen Kinderbildern an.

Der Architekt und Architekturkritiker Adolf Loos (1870-1933) hat 1908 einen Text vorgetragen: „Ornament und Verbrechen“ (hier nachzulesen), in dem gesagt wird, daß das Ornamentieren, also das Ausschmücken, von Gegenständen ein Verbrechen ist. Der Text ist schwülstig und pamphletartig, läuft aber letztlich nur darauf hinaus, daß es besser ist, daß Hersteller von Gebrauchsgegenständen und Architekten gute Materialien verwenden und sich nach den Wünschen der späteren Benutzer und Bewohner richten sollen, als zu versuchen, sich in der Formgebung selbst zu verwirklichen. Mit Bezug auf diesen Text dreht Delvoye den Spieß nun um und ornamentiert drauflos: Propangasflaschen erhalten eine Bemalung wie Delfter Porzellan, Bügelbretter werden zu Wappenträgern.

Kunstvoll bemalte Porzellanfüße stützen Industrierohre.

Truck-Reifen, durch Schnitzungen reichhaltig verziert.

Eine Doppelhelix, ornamentiert mit dem Schmerzensmann.

Eine schöne Holzarbeit für den Bau …

… dazu passend eine Betonmischmaschine.

Die gibt es auch im Look gotischer Architektur …

… und als solche auch in Groß.

Der zweite große Themenkomplex des Künstlers ist die menschliche Verdauung. Er baut riesige Verdauungsmaschinen, von ihm als menschliche Porträts bezeichnet,  die …

… unter Zugabe entsprechender Chemikalien genau das produzieren …

… was beim Menschen hinten rauskommt. Man kann sich das für Geld in Folie einschlagen lassen und als Kunstwerk mit nach Hause nehmen, habe ich gelesen.

Der Künstler nennt diese Maschinen „Cloaca“ – hier eine Kofferversion für Unterwegs.

Im Shop kann man dann eine Mini-Cloaca samt Action-Figuren für die Kleinen zu Hause kaufen (man achte auf die Schriftgestaltung).

Man kennt das: Eins führt zum anderen – von der Verdauung ist es nicht weit zum Analen …

Wer diesen Figuren (je eine für jede Himmelsrichtung) hinten hineinschaut, blickt durch ein Fernrohr.

Zum Schluß noch ein Werk mit der Materialbezeichnung „Lippenstift auf Hotelbriefpapier“: „Anal Kiss B41“. Tja – das hängt man sich wohl eher auch nicht an die Wand.

Fortsetzung folgt.

 

Ausflug nach Basel (4)

Heute fahren wir nach Riehen, einem kleinen Ort direkt an Basels Grenze, um die Fondation Beyerler zu besuchen. Mit der Straßenbahn, deren Benutzung für Gäste, die in einem Hotel logieren, übrigens umsonst ist (andere Städte sollten sich das als Vorbild nehmen), dauert es ungefähr eine halbe Stunde.

Das Museum soll laut Wikipedia eines der schönsten der Welt sein – da scheint einer weit herumgekommen zu sein. Aber es ist wirklich sehr schön: Einstöckig, mit einem umgebenden Park sehr idyllisch gelegen …

… mit einem Blick nach draußen, der einen immer wieder innehalten läßt. Egal, was in diesem Gebäude hängt: Man fühlt sich wohl. Der Stararchitekt Renzo Piano hat es 1997 fertiggestellt (ein bißchen Hilfe hatte er natürlich, der ein oder andere Maurer und Elektriker wird auch dabei gewesen sein). Tja, wer es sich leisten kann …

Ernst Beyerler (1921-2010) war ein Baseler Galerist und Kunstsammler, der sich ab den 50er Jahren auf die Kunst der Klassischen Moderne und Nachkriegskunst spezialisiert und viel Geld damit verdient hat. Seine Sammlung bestand zu Anfang aus Werken, die niemand kaufen wollte,  als er später wohlhabend war, behielt er jedoch immer wieder Werke für sich, obwohl er auf dem Kunstmarkt einen guten Preis dafür erzielt hätte. Der Bestand ist ein Who-is-Who der bekanntesten Namen der Kunst des 20. Jahrhunderts – allerdings muß ich für die meisten Werke dieser Maler wohl nochmal wiederkommen, denn zur Zeit läuft eine Sonderausstellung. Macht nichts, wir sind gespannt, unbefangen und voller Vorfreude.

Der Künstler heißt Wolfgang Tillmans. Alles, was ich von ihm wußte, war, daß er ein deutscher Fotograf ist, der im Jahr 2000 als erster Fotograf überhaupt den renommierten britischen Turner-Preis bekommen hat. Schauen wir mal:

Ein aufgeblasener Schnappschuß, hinten kleine Portraits, die mit Tesafilm an die Wand geklebt sind.

Schafe und Florales, aufgeblasen. Links ein Werk aus der Reihe „Freischwimmer“: Kein klassisches Foto, sondern Fotopapier, daß seine Schlieren ungeplant durch Chemikalienreste in irgendwelchen Entwicklungsgeräten erhält. Solche Spielereien gibt es seit den Anfängen der Fotografie.

Fotopapier kann man natürlich auch anders bearbeiten: Man kann es belichten oder auch nicht, und dann Knicke hineinmachen, dann in einen durchsichtigen Plastikbehälter stecken und an die Wand hängen.

Ah ja.

Wer jetzt denkt: Was soll denn der Scheiß – hat richtig hingesehen, da links hängt eine Kackwurst. Dahinten neben der Tür hängt eine Tasse Kaffee.

Pornografie, Gewalt und wie hier Fäkalien – meinetwegen, wenn es das Kunstwerk erfordert, ist das okay, das heißt ja nicht, daß es einem gefallen muß. Wenn allerdings nur die beabsichtigte Provokation der Sinn der Sache ist, ist es komplett langweilig, überflüssig, Überdruß erzeugend. Ein Punker, der für den Fotografen auf einen Stuhl pißt: Was soll das? Jooo – die machen das so. Oder was? Sind die noch ganz echt? Den Stuhl kann man wegschmeißen. Und wer wischt die Sauerei wieder auf? Mutti?

Ich bin überrascht: Die Fotos und anderen Werke sind von einer solchen Belanglosigkeit, wie ich sie schon lange nicht mehr in einem Museum oder einer Galerie gesehen habe. Der Fotograf wurde in den letzten Jahrzehnten mit Preisen überhäuft, viele Ausstellungen wurden mit seinen Werken bestückt. Zeitgleich zu dieser Ausstellung läuft eine Retrospektive in der bedeutenden Tate Gallery Modern in London und eine große Ausstellung im Kunstverein Hamburg. Für mich völlig unverständlich, mir fällt der Begriff „erfolgreicher Hochstapler“ ein, aber das ist ungerecht, es ist der Kunstmarkt, der einen solchen Erfolg nach oben spült: Je mehr Preise man hat, desto mehr werden noch oben drauf gelegt, die Preisverleiher wollen sich nicht selten selbst mit dem Geehrten erhöhen.

Und was für ein belangloses Foto ist das? Ich finde es ganz hübsch … kein Wunder, denn es ist ja auch von mir (die Nebentür des Cafés auf dem Gelände).

Da man der Fotoausstellung viel Platz einräumt – was ich großartig finde, von den Bildern mal ganz abgesehen: Wenn man schon eine Sonderaustellung macht, sollte man dem Künstler auch die bestmögliche Hängung ermöglichen – sind viele Werke aus dem eigentlichen Bestand im Depot oder verliehen. Cézanne, Magritte, Kandinsky, Rothko und viele andere, die im Katalog aufgeführt werden, sind nicht zu sehen.

Wo sind die Giacomettis, auf die meine Begleiterin anklagend hinweist? Nicht da, vermutlich nach London verliehen.

Links und rechts langweilige Schwarzstufen vom völlig überschätzten Gerhard Richter (kein Künstler erzielt zur Zeit höhere Preise auf dem Kunstmarkt – weltweit), an der Stirnseite ein Werk von …

… Robert Rauschenberg, das mir sehr gut gefällt. Seine Kunst wird oft der Pop Art zugerechnet, tatsächlich war er eher ein Vorläufer und Wegbereiter dieser Kunstrichtung und sah sich selbst nicht dazugehörig.

Reine Pop Art dagegen hier: Links ein Ausmalbild von Roy Lichtenstein, daneben Andy Warhol, von dem neulich in einer Dokumentation über ihn gesagt wurde, er sei der wichtigste Künstler des 20. Jahrhunderts … was man halt so dahinlabert, wenn man als Spezialist gefragt wird. Was ist z.B. mit dem hier?

Picasso. Und nicht nur der, es gibt, besonders wenn man an die Klassische Moderne denkt, eine Menge bedeutendere Künstler als ausgerechnet Andy Warhol.

Ein einziges Werk von Max Ernst, dem großartigen Dadaisten und Surrealisten aus Brühl. Als man ihm die Ehrenbürgerwürde verleihen wollte, nachdem er weltberühmt war, hat er nur dankend abgelehnt. Brühl ist ein Kaff, und nur, weil er da geboren wurde … Immerhin gibt es da heute ein besuchenswertes Max-Ernst-Museum.

Jean Dubuffet, ein Künstler, den ich eigentlich gar nicht mag (ein großes Bild – rechts kann man undeutlich die Beschriftung erkennen). „Art brut“, also rohe Kunst, wie man sie von Kindern oder Geisteskranken kennt, war sein Ideal – für mich eher uninteressant. Aber dieses Bild (1950) gefällt mir überraschenderweise ganz gut. Es heißt: „Le voyageur égaré“ (Der verirrte Reisende).

Ich liebe es, Museumsbesucher zu fotografieren. Wohin schauen die beiden so neugierig?

Dahin. Das Paar schmust endlos, daß man sich fragt, ob das nicht anstrengend wird. Man ist ganz froh, daß sie immerhin noch ihre Klamotten anhaben. Ich beobachte, wie der Mann in Schwarz eine Museumswärterin fragt, ob das eine Kunstaktion sei – er erntet einen spöttischen Blick: Selbstverständlich! Sonst wäre man ja wohl schon längst eingeschritten.

Performance_Beyeler

Authentisch ist nur die Abwärtsbewegung (aufwärts ist dem Gif geschuldet).

Aktionskunst gibt es auch draußen im Park: Sobald man an der Frau vorbeiläuft, singt sie einen an, mit guter Stimme singt sie einen Popsong für ca. 10-15 Sekunden, am Ende mit normaler Stimme nennt sie den Sänger und das Jahr. Man weiß nicht, was das soll, und wird auch nicht darüber aufgeklärt. Ich finde sowas immer übergriffig: Ohne gefragt zu werden, wird man Teil eines Aktionskunstwerkes. Ich habe es beobachtet, den meisten geht es so wie mir: Keinem gefällt es so richtig – es wird einfach eine Grenze überschritten – aber jeder versteht sofort und macht lächelnd gute Miene.

Kunst auch im Park: Ein großes Mobilé von Alexander Calder. Rechts das Café …

… in dem man herrlich bei Kaffe und Kuchen sitzen kann.

Alles in allem: Ein wirklich tolles Museum. Wer mal in Basel ist, sollte einen Besuch nicht verpassen. Nach Möglichkeit komme ich nochmal wieder – der Tillmans wird hier ja nicht ewig hängen.

Fortsetzung folgt.

Ausflug nach Basel (3)

Schön ist es, durch die Gassen zu schlendern …

… auch abseits der Touristenströme.

In einer Seitenstraße entdecken wir im Hof des Staatsarchivs einen Pavillon, der einen Teil der Austellung „Magnet Basel“ zeigt: Es geht um Zuwanderung aus den verschiedensten Gründen.

Migration betrifft immer Einzelschicksale, jeder Einzelne hat das Recht, daß man ihm hilft, wenn er hilfsbedürftig ist.

Sehr gut gemacht, die Ausstellung – ein Licht der Aufklärung in einer dämonischen Umgebung (womit ich nicht nur die Figuren an der Wand meine, sondern den gesamteuropäischen Umgang mit dem Flüchtslingsthema).

Hügelig ist es hier ein bißchen, was den Vorteil hat, daß man sich kaum verlaufen kann: Wenn man nicht mehr weiß, wo man ist, geht man einfach bergab und landet immer …

… am Rhein. In Basel darf man etwas tun, wozu in Köln dringend abgeraten wird:

Man darf im Fluß schwimmen. In Köln ertrinken jedes Jahr immer wieder Leute, die die Strömungen unterschätzen. In Basel fließt der Fluß noch langsamer, er ist auch nicht ganz so breit, und es fahren viel weniger Schiffe.

Sehr viele Baseler nutzen das. Diese wasserdichten Säcke mit Fischaufdruck, die man hier (auf einem Foto meiner Begleiterin) in blau und orange sieht, kann man in  jedem Supermarkt kaufen.

An einer der oberen Brücken werden Klamotten und Handtuch im Sack verstaut, dann schwimmt man los oder läßt sich einfach treiben. Weiter unten klettert man wieder hinaus – die Stadt hat sogar ein paar Duschen installieren lassen.

Daß man auf der rechten Rheinseite sehr viel besser sitzen kann als auf der linken, weil die Sonne da viel länger hinscheint, weiß man hier schon lange.

Deshalb gibt es hier nicht nur Hotels …

… sondern auch viele Restaurants und Kneipen, die mit ihren Außenterrassen locken. Allerdings ist abends viel los, da kann es schon mal passieren, das eine Bestellung vergessen wird.

Trotz der günstigen Lage scheinen sich auch neu erbaute Häuser an ein Höhenkonzept zu halten – nur ein Gebäude sticht unangenehm heraus: Es ist der Roche-Turm. Ein zweiter, der noch höher werden soll, ist im Bau. Soweit ich weiß, ist das nichtmal in der Bürgerschaft kritisch diskutiert worden, vermutlich, weil man genau weiß: Was diese Pharma-Riesen wollen, das bekommen sie auch, sie brauchen ja nur mit Abwanderung zu drohen.

Ich weiß jetzt sogar, warum Basel ein solches Zentrum für Pharma- und Chemiefirmen ist: Es hat zu tun mit – Eitelkeit. Seit Ende des 16. Jahrhunderts war es modern, die Kleidung zu festlichen Gelegenheiten mit Bändern, sogenannten Posamenten, zu schmücken. Basel entwickelte sich über die Jahrhunderte zu einem Zentrum der Seidenbandweberei. Die Bändelherren, also die Unternehmer, die mit den Posamenten handelten, ließen die Ware im Baseler Umkreis herstellen: Sie stellten den Bauern riesige Webstühle in die Wohnstuben und ließen sie für sich arbeiten, ohne viel dafür zu bezahlen. Die Bauern wurden zu Posamentern. Der Vorteil für sie war, daß sie nicht mehr von den Unbilden des Wetters abhängig waren, sondern eine dauerhafte Einnahmequelle hatten, und wenn die ganze Familie mithalf, konnte man vielleicht etwas mehr erwirtschaften, als man für das tägliche Leben brauchte. Freilich waren sie nun von den Launen der Unternehmer abhängig …

… die es sich in der Stadt gut gehen ließen, in Saus und Braus lebten und sich riesige Villen errichteten, wovon natürlich die ganze Stadt profitierte. Mit Beginn der Industrialsierung hatten viele Bauern leider erneut das Nachsehen: In der Stadt wurden Fabriken errichtet, die Webstühle wurden nun mit Dampf betrieben, und den übrig gebliebenen Heimposamentern – immer noch sehr viele – konnte man neue Bedingungen diktieren. Eine weitere Optimierung der Herstellung von Seidenbändern war die Erzeugung von künstlichen Farbstoffen. Nach der Erfindung des Farbstoffs Fuchsin (dem heutigen Magenta) Mitte des 19. Jahrhunderts entstanden schnell mehrere Chemiefirmen, die auch nach weiteren künstlichen Farbstoffen forschten. Als sich um 1900 die Mode änderte und niemand mehr Seidenbänder haben wollte, brach die Seidenbandweberei in sich zusammen – in einem Prozeß von mehreren Jahren, aber unumkehrbar. Übrig blieben aber die Chemieunternehmen, die zunehmend auch Abfallprodukte ihrer Forschungen vermarkteten: Medizin – gegen Rheuma, gegen Kopfschmerzen, was der Mensch halt so braucht. Inzwischen haben allein die beiden größten Pharmaunternehmen, Novartis und Roche, einen Jahresumsatz von über 100 Milliarden Dollar.

„Die meisten Blöden in Berlin sind derart ausgelaugt, daß sie nichts mehr hergeben“, liest mir meine Begleiterin aus der Frühstückszeitung vor. Das leuchtet mir unmittelbar ein, aber ich wundere mich doch darüber, daß eine Schweizer Tageszeitung so unverblümt über unsere Regierung urteilt. Tut sie gar nicht – meine Begleiterin hat sich nur verlesen:

Nächstes Mal gehen wir ins Museum.

Fortsetzung folgt.

 

Ausflug nach Basel (2)

Kunst überall, ob wie hier als Fassadenrelief …

… oder als eine der vielen Skulpturen, wie diese von Valery Heussler mit dem Titel „Der Auftrag / Brot teilen“, die vom Lotteriefond finanziert wurde.

Vielfach künstlerisch gestaltet sind auch die ca. 200 öffentlichen Brunnen, die über die Stadt verteilt sind. Von drei Ausnahmen abgesehen, führen sie alle Trinkwasser. Was erstmal sehr großzügig klingt, wirkt nach dem zweiten Nachdenken allerdings wie ein überflüssiger Luxus: Das Wasser wird also erst zu Trinkwasser aufbereitet, bevor es die Brunnen speist, um dann zum allergrößten Teil wieder als Brauchwasser im Klärwerk zu verschwinden – um erneut zu Trinkwasser aufbereitet zu werden.

Der weltgrößte Schweizer Lebensmittelkonzern Nestlé setzt jährlich übrigens Milliarden Euro damit um, daß er z.B. in Pakistan und Maine (USA) das Grundwasser absaugt, in Plastikflaschen abfüllt und verkauft – ohne selbst mehr als einen lächerlich geringen Preis dafür zu bezahlen, und ohne Rücksicht auf ökologische und soziale Folgen. Wer möchte, kann sich hier den sehenswerten Film „Bottled life“ aus dem Jahr 2012 über die Machenschaften von Nestlé anschauen, er dauert ca. anderthalb Stunden.

Viele Brunnen sind mit dem Baseler Wappentier, einem  Basilisken, geschmückt …

… ein typischer Basiliskenbrunnen sieht allerdings so aus. Ein Basilisk ist ein Mischwesen aus Hahn und Schlange, dem man lieber nicht begegnen möchte: Durch seinen Atem oder durch seine Berührung stirbt alles Lebendige augenblicklich, und kreuzt sich der eigene Blick mit seinem, versteinert man sofort, genauso wie durch einen Blick der Medusa. Und genau wie diese besiegt man auch einen Basilisken, indem man ihm einen Spiegel vorhält. Im Mittelalter und der frühen Neuzeit hat man wirklich an solche Wesen geglaubt. Im Jahr 1474 wurde in Basel ein Hahn angeklagt, ihm wurde vorgeworfen, ein Ei gelegt zu haben, und da auf diese Weise Basilisken erzeugt werden, wie jedermann weiß, fürchtete man das Schlimmste. Der Hahn hatte offenbar eine schlechte Verteidigung, jedenfalls wurde er zum Tode durch Erwürgen verurteilt, das Ei wurde vorsorglich verbrannt.
Es soll aber auch passiert sein, daß jemand so dreist war, einem reichen adligen Raritätensammler ein einfaches Hühnerei für viel Geld als Basiliskenei zu verkaufen – als Sammelstücke waren die hochbegehrt.

Weshalb nun aber Basel sich ausgerechnet ein solches Ungeheuer als Wappentier erwählte, ist vermutlich der Namensähnlichkeit zu verdanken.

Und den Tod fürchtet man hier schon lange nicht mehr, jedenfalls nicht mehr, als woanders auch – ein Gerippe als Türsteher zum Naturkundemueum.

Ganz wunderbar sitzt man hier unter den Kastanien gleich neben dem Basler Münster, als sei er als Biergarten eigens dafür geschaffen – ist er aber nicht: Der Platz ist ist umgeben von Getränke- und Freßbuden, die aber alle geschlossen sind, nichtmal einen Saft bekommt man hier.

Für ein paar Wochen werden Open-Air-Filme gezeigt, und nur während der Zeit ist der ganze Platz, auch der unter den Kastanien, bestuhlt. Und zu trinken bekommt man nur während der Vorstellung. Kaum zu glauben, wie blöd das ist!

Das Münster von der rechten Rheinseite aus gesehen, genannt Klein-Basel.

Fortsetzung folgt.

Ausflug nach Basel (1)

Im Anschluß an unsere Schwarzwaldwanderung waren wir ein paar Tage in Basel in der Schweiz – genauer gesagt: In der Altstadt von Basel, denn die Stadt ist viel größer als die Orte, an denen wir Touristen uns aufhielten. Die Stadt ist quirlig – außerhalb der Altstadt ist man nicht weit entfernt von einem Verkehrsinfarkt, und in der Altstadt gibt es zwar viele autofreie Straßen, aber die Straßenbahnen fahren hier fast im Minutentakt, so daß man manchmal Mühe hat, auf die andere Seite zu kommen.

Shoppingmeilen wie überall …

… mit ortstypischen Läden.

Ein Bild, das man immer wieder sieht: Hauptsächlich junge Leute, die die in den gutbestückten „To-go“-Abteilungen der Supermärkte gekauften Speisen auf der Straße essen, wahrscheinlich, weil sie sich einen Café-Besuch nicht leisten können. Die Schweiz ist (nach den Bermudas) das zweitteuerste Land der Erde. Wir aßen in einem Restaurant nichts Besonderes, Cordon bleu mit Fritten, und mußten umgerechnet 31,50 Euro zahlen – pro Person! Und da waren die Getränke noch nicht dabei.

Basel ist eine Stadt der bildenden Kunst: Es gibt nicht nur unzählige Museen, überall im Stadtgebiet trifft man auf Kunstwerke, verspielt und poppig wie oben …

… oder schwer und bedeutungsvoll wie diese Stahlplatten von Richard Serra …

… die in den Abendstunden leider als Pissoir mißbraucht werden, was man auch am Tag deutlich riechen kann.

Gleich nebenan befindet sich der „Fasnachtsbrunnen“ von Jean Tinguely, ein Künstler, der in der Stadt aufgewachsen ist. Einst ein Bürgerschreck, ist er heute ihr ganzer Stolz, dem man sogar ein eigenes Museum eingerichtet hat – ich werde noch davon erzählen. Die „Basler Fasnacht“ ist übrigens die größte Karnevalsfeier der Schweiz – ich vermute, wegen der geographischen Zugehörigkeit zum Bereich der schwäbisch-alemannischen Fastnacht. Interessant finde ich, daß der Rosenmontag in Basel immer auf den Aschermittwoch im Deutschen Karneval folgt – die ganze Besauf  Feierei ist hier um eine Woche verschoben, die Gelegenheit für unermüdliche Karnevalisten, die Zeit um drei Tage zu verlängern. Das kam so: Die normale Fastenzeit zwischen Karneval und Ostern beträgt 40 Tage, zuzüglich der Sonntage, an denen ordentlich geschmaust werden kann – das wußte ich bisher gar nicht, tricky Katholen: In der Woche wird ordentlich Biberfleisch gegessen, da Biber, wie jeder weiß, Fische sind, schließlich leben sie im Wasser, und am Sonntag kann man dann reuelos all die anderen Leckerein essen. In der Schweiz ist man offensichtlich etwas strenger: Das ist doch keine richtige Fastenzeit, wird man sich gesagt haben, wenn wir alle sieben Tage schlemmen können, folglich hat man die Sonntage abgezogen –  was dann natürlich die Fastenzeit insgesamt verkürzt, logisch, also fällt die Fastnacht eine Woche nach hinten. Hm. Wieso kommt mir das jetzt auch wieder wie ein Trick vor?

Rathausplatz mit Markt …

… an dessen Rand man Schweizer Schokolade kaufen kann …

… wenn man es sich leisten kann: Umgerechnet 90 Euro für eine Schachtel Pralinen.

Im Innenhof des Rathauses …

… fehlt auch die Darstellung des Jüngsten Gerichts nicht: Rechts ziehen interessante Horrorwesen die Sünder in die Unterwelt, links geht’s gesittet, aber ein wenig langweilig, nach oben …

… wo dieser Herr sitzt und richtet, ihm ist aber noch kein Licht aufgegangen, wie das eigentlich mit der an anderer Stelle gepredigten Feindesliebe zu vereinbaren ist.

Egal, die Schweizer nehmen es nicht so genau, wie man auch an dieser Figurengruppe sehen kann. Frage: Welche Figur wird mit einem Schwert und einer Waage dargestellt? Richtig, Justitia, die Göttin der Gerechtigkeit. Aber muß die Figur nicht auch eine Augenbinde tragen? Und wieso hat diese eine Krone auf dem Kopf?  Das kam so:

Während der Reformation wurde die Stadt 1529 protestantisch, und mit der Marienverehrung wollte die neue Religion nichts mehr zu tun haben, also entsorgte man alle Marienstatuen, wo es nur ging. Aber was sollte mit der Maria oben über dem Rathaustor passieren? Das sieht doch nicht aus, da muß dann was anderes hin – das wird nicht billig. Irgendein findiger Kopf hatte dann offenbar die Idee mit dem Schwert und der Waage, schon war das Problem gelöst. Und Augenbinde und Krone? – wer wird denn da so kleinlich sein.

Fortsetzung folgt!

 

Urlaub 1. Station: Zürich

Nachdem ich im letzten November in Zürich auf Dienstreise war, war mir klar, daß ich da auch im Sommer mal hin muß. Eine sehr schöne Stadt, macht aber einen wohlhabenden Eindruck und ist zumindest für Deutsche sehr teuer.

Auf dieser Terrasse haben wir gar nicht gesessen, sondern bei einem Italiener an der Straße, mußten aber trotzdem für 2 Portionen Nudeln mit Soße und 2 Gläser verdünnten Apfelsaft 50 Euro zahlen. Das reduziert die Urlaubskasse sehr schnell.

Die Altstadt ist sehr weitläufig, hier gibt es viel zu entdecken. Überall locken Cafés mit leckerem Kuchen …

… und Geschichten, die man vom Nebentisch erlauschen kann. Dieser Herr faßte sich allerdings kurz.

In dieser Kirche werden jeden Samstag um 10 Uhr esoterische Praktiken vollzogen, keine Ahnung, was der Papst dazu sagt …

… aber die Sitten sind hier halt anders: Kein Arzt, sondern ein Handwerker behandelt eine bestimmte Phobie.

Und wer noch nich weiß, wovor er Angst hat: Kein Problem, wie steht’s mit Arachnophobie?

Wer die Intelligenz früh schult, weiß im späteren Leben stets die richtige Entscheidung zu treffen …

… so wie dieser Angler mit seinem Mimikryhemd, da wiegen die Fische sich fälschlicherweise in Sicherheit!

Ich kann verstehen, daß es Leute gibt, die diesen Ort für ein kleines Paradies halten.

Aber irdische Paradiese sind meist kostspielig. Insofern ist es durchaus sinnig, daß in diesem Schaufenster des Juweliers Tiffany ein Wohnungsschlüssel hängt.

Urlaub in der Schweiz – Freiburg im Breisgau

Jaha – immer mit der Ruhe, ich weiß, daß Freiburg nicht in der Schweiz liegt. Jeder Urlaub geht einmal zu Ende – auf dem Rückweg haben wir noch ein paar Tage in Freiburg in Baden-Württemberg verbracht, einer der schönsten Städte, die ich bisher in Deutschland gesehen habe.

Die Innenstadt ist komplett autofrei (blöd, daß ausgerechnet auf diesem Foto eins zu sehen ist … Polizei!!), nur Straßenbahnen kreuzen manchmal den Weg.

Auch hier wurde viel zerstört im 2. WK, ein paar alte Gebäude stehen aber noch, und beim Wiederaufbau hat man darauf geachtet, die neuen Gebäude in den alten Maßen zu errichten.

Die Freiburger Bächle gibt es schon seit über 800 Jahren, sie dienten der Bereitstellung von Brauchwasser, der Abfallbeseitigung und als Löschwasserquelle, heute sind sie ein Wahrzeichen der Stadt und gehören eben dazu. Einer Sage zufolge soll jeder, der aus Versehen in einen Bach hineintritt, später in seinem Leben eine Freiburgerin / einen Freiburger heiraten. Ich bin in einen hineingestolpert, der aber kein Wasser führte, ich glaube, dann gilt das nicht.

Im Sommer kann man wunderbar die Füße darin kühlen, während man seine absolut-super-total wichtigen Telefongespräche führt.

Nee – dies Freiburger! – reden nicht gerade um den heißen Brei herum, sondern sagen wie es ist!

Und damit es auch alle wissen, schreibt man es eben an die Wand: In diesem Haus wohnt ein … – genau.

Und sofort sucht man auch hier die Anspielung, dabei ist es wahrscheinlich ganz harmlos.

Das habe ich tatsächlich irgendwo gelesen: Die Freiburger sollen nicht gerade Vorbilder in Autoritätshörigkeit sein. Sympathisch.

Hierdurch geht’s zum Münsterplatz …

… auf dem an sechs Tagen der Woche Markt ist. Etwas irritierend ist, daß hier gleich vier Würstchenbuden nebeneinander ihre gegrillten Waren anbieten. Vier!

Amerikanische Firmen müssen sich den Gegebenheiten, hier dem mittelalterlichen Martinstor, anpassen, das hat man auch selten.

Neben dem Tor wirbt ein Mohr politisch unkorrekt für Kaffee – ob sich wirklich jemand dadurch diskriminiert fühlt?

„Zum rauen Mann“ heißt das Restaurant, in dessen erstem Stock dieser Herr saß.

Ein Platz zum Ausruhen und Rückschau halten: Das war’s, liebe Freunde, die Reise ist vorbei. Wenn man fast drei Wochen unterwegs war, freut man sich auch wieder auf sein Zuhause.

Fortsetzung folgt. Ende

Urlaub in der Schweiz – St. Moritz und Monstein

Der Vollständigkeit halber und als Warnung – St. Moritz, noch so ein angeblich mondäner Wintersportort für die Reichen und Betuchten, viel häßlicher und abstoßender als Davos, das man im Vergleich regelrecht lieb gewinnen kann.

Am Moritzersee stehen auch noch ein paar Häuser – erstaunlich und beruhigend, daß die Reichen sich die häßlichsten Orte als Stammsitze aussuchen, finde ich vollkommen in Ordnung, daß sie sich hier ghettoisieren.

Natürlich sind nicht alle Plätze völlig uncharmant, das kriegt man ja gar nicht hin …

… außerdem will man auf das Geschäft mit den Tagestouristen nicht verzichten.

Im Gegensatz dazu: Das Dorf Monstein bei Davos. Mit der Rhätischen Bahn muß man ein paar Stationen fahren.

Der Aufstieg vom Bahnhof zum Dorf bei über 30 Grad war dermaßen schweißtreibend, daß Monstein, eigentlich als Ausgangspunkt für eine längere Wanderung geplant, schon zum Endpunkt unseres Ausflugs wurde. Wir sind ja flexibel.

195 Einwohner – aber eine eigene Brauerei, da kann man ja neidisch werden. Die Geschichte wurde uns von einer Davoser Kellnerin erzählt: Im Jahr 2001 hat das Brauen als Gag zu einem Fest angefangen, hatte aber dermaßen viel Erfolg und Nachfrage, daß man sich entschloß, das Wagnis einer Firmengründung einzugehen. Et voilà – das Bier ist über die Dorfgrenzen hinaus ein durchschlagender Erfolg. Es schmeckt wirklich gut, ich habe es probiert.

Auf der Terrasse des Hotels Ducan kann man es natürlich auch probieren – man wirbt mit dem Spruch „Last beerstop before heaven!“, denn die Brauerei ist die höchstgelegene Europas (okayokay – ein Superlativ ist ein Superlativ, auch wenn er völlig sinnlos ist). Mir ist es aber noch zu früh und zu heiß. Abends allerdings kommen auch die Waldtiere nach der Arbeit hierher und trinken einen mit.

Innen sieht es auch ganz gemütlich aus, jedoch – leider leider – wir müssen wieder los …

… zum Bahnhof. Die Bahn hält übrigens nur auf Anforderung, der Fahrgast hat selbst für den Halt zu sorgen.

Fortsetzung folgt.

Urlaub in der Schweiz – Chur

Chur ist eine schöne Stadt, jedenfalls das, was wir einen Nachmittag lang von ihr gesehen haben. Sie gilt als die älteste Stadt der Schweiz, aber das ist vermutlich nicht der Grund für die Beflaggung: Die Schweizer scheinen nicht nur ein ausgeprägtes Nationalbewußtsein zu haben, sondern auch keine Problem damit, das auch bei jeder sich bietenden Gelegenheit zu zeigen.

An allen Ecken sieht man Kunst, wie diese Figur von H.R. Giger, den viele als Schöpfer der furchterregenden Figur aus dem Film „Alien“ kennen (er erhielt einen Oscar dafür).

Dieser Doppelkopf mit Geweih ist Teil der „Demokratischen Säule“ von Daniel Spoerri, weltweit bekannt durch seine „Fallen“-Bilder.

Schmale Gassen …

… unverhoffte Einblicke …

… kein Wunder, daß die Menschen sich hier wohlfühlen.

Die Kinder hier sind sehr kräftig, die Schale wiegt doch bestimmt ein paar Tonnen …

… vielleicht hat hier ein Kraut besondere Wirkung?

Der Salat in diesem Lokal war gut, aber weiter hab ich nichts gemerkt …

… vielleicht liegt’s ja am Brot!

Jede Menge Kirchen hat der Ort natürlich auch, und bei 30 Grad im Schatten sind wir wirklich dankbar dafür.

Ob H.R. Giger hierher seine Inspiration bezieht?

Fortsetzung folgt.