Ulrepforte

Die Ulrepforte ist ein weiterer erhaltener Teil der mittelalterlichen Stadtmauer aus dem 13. Jahrhundert. Da das Tor verkehrstechnisch keinen Wert hatte (feldwärts gab es keine Straße), wurde es bereits im 15. Jahrhundert völlig dicht gemacht, der Turm wurde zu einer Mühle umgebaut. Überhaupt muß hier wenig los gewesen sein, denn nur hier durften die Ulner (=Töpfer) ihrem feuergefährlichen Handwerk nachgehen. Heute beherbergt das Gebäude die Karnevalsgemeinschaft „Rote Funken“.

Die „Roten Funken“, so wurden tatsächlich die Stadtsoldaten genannt, die in roter Uniformjacke mit weißer Hose ihren schlechtbesoldeten Dienst versahen. Sie waren in der Bevölkerung nicht besonders gut angesehen, weshalb man davon ausgehen muß, daß ihre Mitglieder keine großen Leuchten waren. So erzählt man sich z.B. folgende Geschichte: Als die Franzosen unter Napoleon 1794 die Stadt einnehmen wollte und vor der Mauer standen, wurde natürlich auch geschossen. Das erzürnte einen der Stadtsoldaten so sehr, daß er beherzt aufsprang, den französischen Soldaten entgegenlief und laut rief: „Hüürt op ze scheete! Seht Ehr nit, dat he Lück stonn?“ (Hört auf zu schießen! Seht Ihr nicht, dass hier Leute stehen?).
Die Stadt wurde dann auch ohne großen Widerstand den Franzosen übergeben, 1804 eilten die Kölner dem anreisenden Napoleon (der die Stadt plündern ließ wie vor ihm keiner) entgegen, um sein Kutsche ehrenvoll mit bloßen Händen in die Stadt zu ziehen.

0 Gedanken zu “Ulrepforte

  1. Wirklich sehr sympathisch, der Spruch, wenn man auch sagen muß: Beruf verfehlt ;). Der Dialekt ist Kölsch (nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Bier).
    Eine Nahaufnahme wird gerne nachgereicht.

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  2. Für mich sollten Soldaten alle in eine Umarmorgie fallen, sobald sie den Feind sehen.
    Freue mich auf die Nachreichung. Hätte mich übrigens sehr gewundert, wenn du Details nicht festgehalten hättest. 😉

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  3. Klar, der pennt. Ich aber nicht, obwohl ich gekonnt hätte, heute ist Feiertag hier. Ich habe mir ein Auto geliehen und war auf Sightseeingtour in der Eifel, wenn das Wetter mitspielt, auch noch die nächsten zwei Tage. Viele Bilder habe ich schon gemacht, werde ich also demnächst drüber berichten.

    Schönes Wochenende!

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