
„Erstaunlich ist, wie jung er geblieben ist, erfrischend, von pikanter Süße mit leicht salzigen Noten: ein fast jugendlicher Senior, lebenslustig und springlebendig.“
Wer jetzt glaubt, hier sei von mir die Rede, dem/der danke ich herzlich. Tatsächlich ist ein 30jährigen Whisky gemeint.

„Hier müßte man mal 100 Euro übrig haben, zum Verprassen“, sagte meine Begleiterin. Weit würde man damit aber nicht kommen, der Whisky allein kostet bereits 159 Euro.
„Manufactum“ hat Ende der 80er Jahre als Versandhandel angefangen, inzwischen gibt es in einigen Großstädten ein paar Läden. Als Gegenentwurf zur Plastik- und Wegwerfgesellschaft wird hier auf traditionell hergestellte Waren aus Naturstoffen Wert gelegt, und neuerdings haben sie auch eine Lebensmittelabteilung …

… und einen kleinen Imbiß.

Teilweise findet man hier Sachen, die man das letzte Mal vor Urzeiten bei seinem Opa gesehen hat. Hier gibt es übrigens nichts, was es nicht gibt: Klamotten, Möbel, Küchenutensilien, Bürobedarf, ausgewählte Bücher, Gartengeräte usw.

… und, wie gesagt, vieles, was man heute kaum noch kennt. Das ist zum Beispiel eine Wärmflasche (95,00 Euro) …

… und das eine kupferne Badewanne (3.200,00 Euro). Geiz ist hier natürlich nicht geil, man muß kein Hartz-IV-Empfänger sein, um sich die meisten Dinge nicht leisten zu können. Das Schöne ist: Das Meiste braucht man auch nicht. Ich habe in diesem Laden jedenfalls noch nie etwas gekauft, aber ich schlendere gern durch die Räume und bestaune die handgemachten Waren wie in einem Museum.

Wer weiß, vielleicht kaufe ich mir mal so einen Gänsekiel (5,80 Euro), den kann ich zwar auch nicht gebrauchen, aber er ist einigermaßen erschwinglich und sieht schön aus. Für das dazugehörige Tintenfäßchen muß man aber gleich wieder 38 Euro berappen, dafür ist es mundgeblasen.
Ach übrigens, kleine Ironie des Schicksals: Seit 2008 gehört die Firma „Manufactum“ dem Otto-Versand.