Ausflug zur Bundesgartenschau, Teil 1

Wenn mir jemand in den 70ern gesagt hätte, ich würde einmal freiwillig die Bundesgartenschau besuchen, den hätte ich für bekloppt gehalten. Blumenrabatte an angelegten Wegen, „Rasen-betreten-verboten“-Schilder, und dafür auch noch Eintritt zahlen – der Inbegriff der Spießigkeit.

Aber so schlimm ist es gar nicht. Vorausgesetzt, man hat die richtige Ausflugsbegleitung und gute Laune, macht es sogar Spaß, die „BuGa“ in Koblenz zu besuchen. Geld braucht man natürlich auch, der Eintritt kostet 20 Euro (ermäßigt 18 Euro – diese Ermäßigung ist ein Hohn für alle, die sie in Anspruch nehmen müssen). Kaffee und Kuchen im Schloßcafé sind auch nicht billig, aber lecker.

Moderne Kunst im Schloßpark, aufgespießte oder zu Sträußen gebundene Plastikflaschen, sehr gesellschaftskritisch.

Ein paar Meter den Rhein abwärts ist das „Deutsche Eck“, wo Rhein und Mosel zusammenfließen. Normalerweise ist das hier einfaches Stadtgebiet, im letzten Jahr sind wir hier ungehindert überall herumgelaufen. Jetzt ist alles weiträumig mit hohen Zäunen abgesperrt. Merkwürdig.
Hier geht es in der Seilbahn zur anderen Rheinseite auf das BuGa-Gelände um die Festung Ehrenbreitstein.

Oben kann man noch höher steigen, über zwei Etagen wird man durch eine Art Holzgestell geführt, damit man über die Bäume hinweg sehen kann.

Zwischendurch darf man sich vom Wald beschuldigen lassen: „Ihr erwartet viel von mir! Ihr kommt zum Picknicken, ich soll euch das Wasser filtern, ihr wollt durch mich wandern, ich soll euch die Luft säubern, Weihnachtsbäume sind auch von mir, ihr benutzt mich als Toilettenpapier …“ – ja gut, zugegeben, das klingt jetzt wirklich nicht nett. Ungerecht irgendwie. Aber was sollen wir stattdessen benutzen? Stroh?

Von oben hat man einen schönen Blick aufs Deutsche Eck …

… und auf das BuGa-Gelände. Auf den ersten Blick könnte man auch meinen, das hier ist die Bundes-Rasenschau, …

… aber Blömcher (wie der Kölner sagt) gibt’s hier auch jede Menge.

Fortsetzung folgt!

0 Gedanken zu “Ausflug zur Bundesgartenschau, Teil 1

  1. Oh nee, nit für Koche (wie der Kölner auch sagt) würde ich dahin gehen.
    Die Ermäßigung ist klasse. :crazy:

    Nur die Cosmeen finde ich schön, aber um so was zu sehen, brauche ich glücklicherweise nur einen Schritt vor die Tür zu machen.

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  2. Och, wenn man schön herumblödeln kann, ist es ein netter Ausflug. Allein würde ich da vermutlich nicht hinfahren.

    Du Glückliche. Wenn ich einen Schritt vor die Tür mache, muß ich genau hinsehen, ob da nicht ein Hund seine Ausscheidungen abgelegt hat. 😉

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  3. In den 70-ern hättest Du aber wahrscheinlich auch jeden für bekloppt gehalten, der Dir erzählt, dass auf so einer Bundesgartenschau Plastikflaschen ausgestellt werden. So ändern sich die Zeiten… Und zum Glück hast Du Dich getraut. Bestimmt kriegst Du nächstes mal Sonderrabatt (17,50€), weil Du mit Deinen Bildern so toll Vourteile abbauende Werbung betrieben hast :D.

    Noch dazu habe ich auf einem der Bilder DIE Antwort auf viele meiner ungestellten Fragen der letzten Zeit gefunden. Jetzt weiß ich, ich bin ein Wald.

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  4. *lach* Du bist ein Wald? Wehr Dich, das würde ich mir nicht gefallen lassen, wenn immer alle bei mir picknicken wollten!

    Ich habe schon oft gedacht, daß die Fremdenverkehrsbüros der Orte, die ich besuche, mir was für meine Bilder bezahlen sollten, die sind immer viel zu nett. Demnächst mache ich mal eine knallharte Sozialreportage, überquellende Mülleimer in schockierendem schwarz/weiß neben Hunden mit hungrigen Augen, oder alte Leute am Stock, die wegen der skandalösen Kürze der Grünphasen bei Rot immer noch auf der Straße sind.

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  5. Knallharte Sozialreportage klingt im ersten Gedanken zwar gut, so richtig im Wallraff-Stil. Und viel leichter durchführbar als immer so wunderbar schöne und lebensbejahende Motive finden ist es sicher auch. Zur Not auch leichter zu faken. Ich könnte Dir zum Beispiel meine Katzen leihen, die können ganz wunderbar dreiviertel-verhungert dreinschauen. Wenn man sie mal wirklich hungern lässt, schaffen sie es vielleicht sogar, wie Hunde auzusehen.

    Aber bedenk doch mal die Konsequenzen von so einer gelungenen Sozialreportage: am Ende interessieren sich noch RTL, Pro7 oder die Bild für Dich. Das kannst Du doch bestimmt nicht ernstlich wollen.

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