Große Leuchten – kleine Leuchten

Altstadt, das klingt nach Fachwerkhäusern, engen Gassen, schummerigen Plätzen, gemütlich und urig, mag man sich gedacht haben, als man beschloß, diese neuen Laternen im Look des 19. Jahrhunderts aufzustellen, und wenn man sich Altstädte wie die in Rothenburg ob der Tauber oder Quedlinburg vorstellt, stimmt das ja auch. Die Kölner Altstadt ist allerdings im 2. WK zu 90% zerstört und hinterher größtenteils modern wieder aufgebaut worden, diese historisierende Laternenform (immerhin ausgestattet mit modernster LED-Technik) paßt nicht so richtig in die Umgebung.

Das meint jedenfalls der Architekt Joachim Schürmann, der nicht nur den Wiederaufbau der romanischen Kirche Groß St. Martin, sondern in den 80er Jahren auch weite Teile der Umgebung geplant hat: Die Laternen entsetzten ihn bei einem Altstadtspaziergang nicht nur wegen ihrer Form und ihrer geringen Größe, sondern auch wegen der Farbe. „Seine“ Laternen, von denen die Stadt nun bereits viele abgesägt hat, ohne ihn als gestalterischen Urheber hinzuzuziehen, waren hoch, schlank, unauffällig und dezent dunkelgrün.

Nach einer Beschwerde bei der Stadt wußte man da gar nichts von der blauen Farbe und beschuldigte die ausführedne Firma Rhein-Energie (die zugleich der örtliche Stromversorger ist). Dort wiederum bestritt man, etwas anderes gemacht zu haben, als die Stadt beauftragt hatte. Des Rätsels Lösung: Bei einer Ortsbegehung von Stadtentwicklungsausschuss, Gestaltungsbeirat und Bezirksvertretung auf dem Eisenmarkt, wo eine solche Laterne schon länger steht, dachte man, sie sei anthrazit, in Wirklichkeit war sie aber nur verschmutzt und das Preußischblau war nachgedunkelt … und vielleicht war es ja auch nachts und die Laterne funktionierte nicht richtig, jedenfalls fiel hier der Entschluß, Laternen dieses Typs und dieser Farbe massenhaft aufzustellen.

Der Architekt macht dagegen nun sein Urheberrecht geltend, die Stadt hat die „Erneuerung“ gestoppt und untersucht, ob das überhaupt noch rechtlich relevant ist. Inzwischen ist bekannt geworden, wie die Laternenfirma das Produkt bewirbt: „Diese Form der historischen Aufsatzleuchte hat ihren Ursprung in der Gasbeleuchtung und wird häufig auch als Düsseldorfer Form bezeichnet“. Düsseldorf! Den Kölner Eingeborenen sträuben sich die Nackenhaare.
Die Wagen der neuen Ubahn unter der Altstadt sollen übrigens mit Pferden durch den Tunnel gezogen werden. Aber ich glaube, das ist nur ein Gerücht.

Gargoyles am Dom

Der Erzbischof von Köln, Kardinal Meisner, hat angekündigt, daß er zum ersten Weihnachtstag sein Amt aufgeben will, da er dann 80 Jahre alt wird. Na – da gratulieren wir doch herzlich und wünschen eine schönes Rentnerdasein in aller Ruhe und Stille.

Selbst so manchem Atheisten soll bei der Ankündigung ein „Gott-sei-Dank!“-Seufzer entschlüpft sein. Gut, sicher ist die Sache noch nicht, vor fünf Jahren hatte er das schon mal angekündigt, der damalige Papst Benedikt XVI. hat die „Kündigung“ aber abgelehnt.

Dessen Vorgänger wiederum, Papst Johannes Paul II., hatte Ende der 80er Jahre Meisner erst zu seinem Amt verholfen. Normalerweise geht das so: Wenn in Köln ein neuer Ezbischof ernannt werden soll, schickt das Domkapitel (eine Gruppe von 16 klerikalen Würdenträgern, die die Geschäfte des Doms regeln) eine Liste mit zehn Vorschlägen an den Papst, der dann drei davon auswählt und zur Endwahl nach Köln zurückschickt.

Der Papst muß aber die Liste nicht berücksichtigen und kann auch eigene Vorschläge machen, gegen die Vorstellungen des Domkapitels – und genau so kam Kardinal Meisner in die Endauswahl. Daß der Papst sich gegen die Vorauswahl der Kölner Würdenträger stellte, passierte in der Kirchengeschichte zum ersten Mal.

In der Endauswahl konnte man sich im Domkapitel nicht einigen, der Gewinner mußte über 50% der Stimmen auf sich vereinigen. Nach einigem Hin und Her änderte der Papst einfach das Wahlrecht, nun brauchte ein Kandidat im 3. Wahlgang nur noch die relative Mehrheit, und so kam Meisner mit sechs Stimmen bei zehn Enthaltungen in sein Amt.

Der erzkonservative Meisner war nie besonders beliebt in dieser Stadt, und ich hatte den Eindruck, besonders bemüht um die Sympathien der Bürger hat er sich auch nicht. Er war ja vorher schon Bischof von Berlin, und man kann sich fragen, wieso er das nicht einfach geblieben ist: Der Reiz, den die Kölner Diözese ausstrahlt, ist einfach zu groß, denn sie ist die reichste der ganzen Welt und wohl die mächtigste in Deutschland. Der Job „Kölner Erzbischof“ ist wahrscheinlich der höchste Karrierepunkt, den ein Geistlicher erreichen kann, das Papstamt mal ausgenommen. Nun überschlagen sich natürlich die Spekulationen, wer als nächstes das Amt erklimmt. In feiner Tradition seiner Amtsführung schlägt Kardinal Meisner selbst ausgerechnet den Bischof von Limburg Tebartz-van Elst vor, der jüngst wegen seiner angeblich luxuriösen Lebens- und autoritären Amtsführung und des Verdachts einer Falschaussage in einem Rechtsstreit in die Schlagzeilen geraten ist (sein neuer Bischofssitz kostet, wie heute zu lesen ist, statt der veranschlagten 3 Millionen Euro, über das Zehnfache: 31 Millionen Euro).

Wasserspeier, auch Gargoyles genannt, haben zwei Funktionen: Sie sollen das Regenwasser in weitem Strahl vom Kirchengemäuer fernhalten, damit es vor Wassererosion geschütz ist. Und, da sie nur nach außen gerichtet auftreten, sollen sie mit ihrem meist bizarren Aussehen alles Böse vom Gotteshaus und den Menschen in der Kirche fernhalten. Da kann man ja nur hoffen, daß sie diesmal ihre Arbeit besser machen.

Am Hof

Als man Ende der 60er Jahre um den Dom herumbuddelte, um das römisch-germanische Museum zu bauen, fand man diese Originalsteine einer römischen Hafenstraße. Darauf zu fahren muß eine ziemlich ruckelige Angelegenheit gewesen sein, aber wohl immer noch besser, als bei Regen im Schlamm stecken zu bleiben. Neben dieser war nur noch die Hohe Str. durchgängig gepflastert, alle anderen waren bis weit ins Mittelalter hinein Kiesstraßen. Die Hohe Str. war ja ein Teil der römischen Heerstraße, die am Rhein entlang bis Xanten führte. Die Straße mußte nicht nur römische Soldaten tragen, sondern natürlich auch das ganze Kriegsgerät, um die Barbaren auf der anderen Rheinseite, der sogenannten „Schäl Sick“, abzuwehren. Außerdem mußten die Römer natürlich auch versorgt werden, der Kampfgeist leidet, wenn die Nudeln Bolognese ohne Parmesan gegessen werden müssen, weil der Verpflegungswagen auf unbefestigten Straßen steckenbleibt.

Sehr überrascht war ich, als ich las, welche Ausmaße dieses Bauwerk hatte: Die Hohe Str. hatte eine Breite von 32 Metern! Innerhalb der Stadt wurden an den Rändern Laubengänge errichtet, die Fahrbahn hatte immer noch eine Breite von 22 Metern. Die heutige Hohe Str. ist 6 Meter breit.

Einkaufsbahnhof

Der Hauptbahnhof von Köln ist nicht nur ein simpler Bahnhof, mit Gleisen, Fahrplänen und Zügen, nein, er ist sogar ein „Einkaufsbahnhof“. Hier kann man sich mit allem versorgen, was man so braucht: Man kann sich komplett neu einkleiden, Nägel feilen oder Haare färben lassen, international Essen gehen, Bücher, Zeitschriften, Handies und andere Lebensmittel kaufen, Geschenkartikel, Parfüm oder Blumen für die Geliebte liebe Ehefrau besorgen, usw. Das heißt, man braucht, selbst wenn man mehrer Stunden Wartezeit zwischen seinen Zügen hat, das Gebäude nicht zu verlassen – und sieht so gut wie nichts von der Stadt. Das ist aber gar nicht schön, hat man sich wohl gedacht, und daher im Juli ein paar Ausstellungsbeete installiert. Wir zeigen den Reisenden die schönen Seiten Kölns, dann speichern sie die 3D-Bilder positiv im Gedächtnis und kommen später nochmal zurück, um an Ort und Stelle noch mehr Geld auszugeben. Toller Plan, oder?

Hier ist allerdings etwas schiefgelaufen: Schwarz-„häutige“ Schaufensterpuppen in derangierter Kleidung krallen sich verzweifelt an ein Gitter, an dem Schlösser hängen – da wird eine Zielgruppe angesprochen, die es meistens gar nicht bis hierher schafft, die Beteiligten werden, wenn sie nicht ertrunken sind, auf Lampedusa eingesperrt und wieder dahin zurückgeschickt, wo sie herkommen. Außerdem will man hier Geld verdienen und nicht ausgeben müssen, für neue Kleidung und Unterkünfte. Die schwarzgelbe Bundesregierung hat das vorgemacht: Um 124 Millionen Euro wurde der Etat für „Entwicklungszusammenarbeit“ (früher sagte man „Entwicklungshilfe“) gekürzt. Wahrscheinlich denkt man, die benutzen das Geld ja doch nur dafür, um sich Boote zu bauen, mit denen sie hierher kommen. Fürs Nägelfeilenlassen haben sie dann sowieso keins mehr.

Hohenzollernring

Tja – damit hat der Standbetreiber sicher nicht gerechnet, daß kaum jemand Interesse hat an seinen gedünsteten Champingnons und dem frittierten Blumenkohl. Mit 275.000 hatte man gerechnet, tatsächlich sind es dann 340.000 Besucher geworden, die vor anderthalb Wochen die „Gamescom“, die weltgrößte Computerspielemesse, besucht haben.

Als Begleitprogramm hatte man einen Teil des innerstädtischen Rings abgesperrt, zwei Bühnen aufgebaut und ein paar Stände (eine Kölner Autofirma stellte seine neusten Modelle aus und lud zu Probefahrten ein – wie blöd ist das denn?), aber das Interesse der jungen Leute war nur gering. Die warteten lieber in einer der Messehallen bis zu sechs Stunden darauf, mal für 10 Minuten an einer der neuen Spielkonsolen spielen zu dürfen, die rechtzeitig zum Weihnachtsgeschäft für viel Geld auf den Markt geworfen werden: Die Deutschen geben pro Jahr sage und schreibe 1,9 Milliarden Euro für Computerspiele aus. 1,9 Milliarden!

Auffallend ist, daß alle Zugänge zum abgesperrten Ringstraßenteil mit engen Gittern zugestellt sind, „Tür“-Steher passen auf, daß niemand sein Fahrrad über das Gelände schiebt. Das war früher gar kein Problem. Ich vermute, man möchte das Duisburger Desaster zur „Love Parade“ vor einigen Jahren unbedingt vermeiden. Allerdings besteht hier garantiert keine Gefahr, so wenig Leute, wie da sind, aber das weiß man ja vorher nicht.

Breslauer Platz

Wenn am sogenannten grünen Tisch ein Platz geplant wird, dann ist auf dem Platz selbst nichts Grünes zu finden, Bäume, Sträucher, auch popelige Blumenkübel verursachen Arbeit und damit Kosten – Gießen, Blätter wegpusten und andere lästige Dinge. „Folgekosten“ ist wahrscheinlich das Wort, das man in Rat und Verwaltung fürchtet wie der Teufel das Weihwasser. Und was ist mit ein paar Bänken? Auch wenn die Aussicht nicht sehenswert ist, so kann es doch die ein oder andere Wartezeit zum Verweilen geben, schließlich befinden wir uns gleich hinterm Bahnhof. Ha – von wegen! Nachher setzt sich da noch jemand hin! Der produziert doch nur Müll, oder trifft sich da mit anderen Obdachlosen und Alkoholikern.

Oberbürgermeister Roters sprach anläßlich der Eröffnung im März von einem „Meilenstein“ in der Stadtgestaltung, Bürgermeister Hupke sogar von einem „kleinen Gesamtkunstwerk“ – ich weiß nicht genau, wahrscheinlich ist das eine Art von berufsbedingter kognitiver Dissonanz. Was ist ein Platz? Eine leere Fläche – basta! Urbaner Lebensraum? Papperlapapp.

Na gut – einen Brunnen findet man schön im Rat, also hat man 2008 einen beschlossen. Dummerweise ist nun keiner zu sehen. Wie es heißt, habe die Stadtverwaltung ihn „vergessen“, merkwürdig ist allerdings, daß die unterirdischen Leitungen bereits gelegt wurden. 280.000 Euro soll es nun kosten, doch noch einen Brunnen anzulegen. Ob er jemals kommt, darauf würde ich keine Wette eingehen. Denn was folgt einem Brunnen, wenn er schließlich da ist? Ist doch klar: Folgekosten.

Neumarktunterführung

In der Unterführung am Neumarkt, wo täglich Tausende Leute entlanggehen, weil sich hier die Nord/Süd- und die Ost/West-U-Bahnen kreuzen, steht neuerdings ein Krimi-Automat, betrieben von der Stadtbibliothek. Unter insgesamt 800 verschiedenen Titeln kann man auswählen (genauer gesagt: Unter 200, die im wöchentlichen Turnus ausgewechselt werden) – wenn man einen Ausweis der Bibliothek hat, und der kostet inzwischen 38 Euro im Jahr, ganz schön happig! Die Benutzung von Bibliotheken sollte grundsätzlich umsonst sein, und dafür könnten sie meinetwegen auf solche Spielereien wie diesen Automaten verzichten. Wer keine Krimis mag, guckt sowieso in die Röhre *mecker mecker*.
Also: Nette Idee, aber bitte erst Gebühren senken!

Lichtshow im Dom

Es wird ja immer mal wieder behauptet, in Weihrauch sei der selbe Stoff vorhanden, der auch die Cannabis-Raucher high macht.

Auf den Gedanken könnte man jedenfalls kommen, wenn man einige Sequenzen der Lichtshow sieht, die anläßlich des eucharistischen „Kongresses„, der letzte Woche in Köln stattfand, jeden Abend um 22 Uhr im Dom gezeigt wurde.

Keine Veranstaltung wurde übrigens mehr besucht als diese, schon weit vorher standen die Massen vor den Toren Schlange, wir sind nur mit viel Glück im letzten Schub hineingekommen.

Natürlich ging das nicht ohne ein paar einleitende Worte irgendeines Geistlichen, der mehrmals ausdrücklich betonte, daß der vor 2000 Jahren verstorbene Namensgeber der Firma „wirklich und leibhaftig“ anwesend sei beim Abendmahl – immer nach dem Motto: Je öfter man den Quatsch wiederholt, desto glaubhafter wird er. Und weil es so schön war, wurde das Lichspektakel unterbrochen, um langweilige Bibelstellen vorzulesen, damit es nicht zu viel Spaß macht, dabeizusein.

Die Lichtschow selbst – zu mächtiger Orgelmusik – war aber sehr imposant. Hier ein kleiner Ausschnitt, um vielleicht wenigstens einen Eindruck zu bekommen – viel sieht man nicht, aber immerhin:

Compassion

Im Auftrag der katholischen Kirche „St. Peter“ hängen an zwölf Stellen in der Stadt überdimensionale Fotos des Künstlers Zlatko Kopljar. Allen gemeinsam ist, daß ein kniender Mann vor einer mehr oder weniger bekannten Architektur posiert, in New York, Moskau, Peking usw. So schön ich es auch finde, daß großformatige Fotokunst aktionsweise das Stadtbild bereichert, so empört war ich gleichzeitig über dieses Motiv: Werden wir jetzt schon angehalten, uns in allen möglichen Situationen vor einer irrationalen oder anonymen Macht demütig zu beugen?

Im Gegenteil, wie ich inzwischen gelesen habe: Der Künstler will mit dieser Fotoserie (genannt „K9 – Compassion“) gerade das kritisieren, daß wir nämlich inzwischen alle möglichen weltlichen Dinge anbeten, als seien es Gottheiten. Aha, gut, wenn das so ist … ich finde diese Körperhaltung aber grundsätzlich für unwürdig, auch in der Kirche. Hoch erhobenen Hauptes, mit geradem Rückgrat sollte der Mensch durch die Welt gehen, eine Religion, die gekrümmte Rücken verlangt, hat sich allein schon deswegen um jede Glaubwürdigkeit gebracht. Der einzige Kniefall, mit dem ich mich abfinden kann, ist der von Willy Brand in Warschau, eingedenk der Opfer des Nationalsozialismus.

Die Ausstellung findet statt im Rahmen des „Eucharistischen Kongresses“ der Katholischen Kirche, der vom 5. bis 9.6. in Köln abgehalten wird … Moment, ein Kongreß ist eigenlich eine Art Tagung, auf der Wissenschaftler zusammenkommen, um die neusten Ergebnisse ihrer jeweiligen Forschung vorzustellen und kritisch darüber zu diskutieren. Kann man das glauben, daß die katholische Kirche bereit ist, das sogenannte Abendmahl und die damit verbundenen „Wunder“ auf diese Weise zu hinterfragen?

Nein, kann man natürlich nicht: „Anders als der übliche Sprachgebrauch vielleicht nahelegt, ist dieser „Kongress“ im ursprünglichen Sinn des Wortes eine Zusammenkunft: die Gläubigen versammeln sich um das Zentrum des Glaubens, die Eucharistie – also die Gegenwart Christi in der Gestalt von Brot und Wein.“, steht auf der Homepage. Das hätte mich auch wirklich gewundert. Die ganze mehrtägige Veranstaltung ist Selbstfeier und Propaganda: Morgens, mittags, abends kann man Gottesdienste besuchen, oder eine der zahlreichen Unterweisungen, schließlich kann es nicht schaden, den „Schäfchen“ immer mal wieder den „rechten“ Weg zu weisen, also dem Nachwuchs zu sagen, was er denken und glauben soll.

Die Eucharistie, also das Abendmahl, steht im Mittelpunkt der Vermittlung: Die Kirche behauptet, die beim Abendmahl in den Mund gelegte Oblate und der gereichte Wein seien tatsächlich, also nicht nur symbolisch, der Leib und das Blut von Jesus Christus. Heißt das, daß man nun wirklich auf Menschenfleisch herumkauen und Blut trinken muß? Das zu glauben, so blöd kann doch eigentlich kein Mensch sein. Außerdem wäre das doch bestimmt auch verboten …

Und so ist es auch nicht, wie man bei Bischof Heiner Koch nachlesen kann: „Die äußeren Erscheinungsweisen von Brot und Wein ändern sich in der Wandlung nicht [Hervorhebung von mir]. Sie sind das sakramentale Zeichen für die Wirklichkeit Jesu Christi. Die Substanz des Brotes und des Weines wird in die Substanz des Leibes und Blutes Christi verwandelt.“ (Kirchenzeitung Köln, Ausgabe 25/2012 vom 22. Juni, S. 12) Aha, ich verstehe: Der Zeremonienmeister bringt Brot und Wein mit, spricht ein paar Worte darüber, dann sieht es immer noch aus wie Brot und Wein und schmeckt glücklicherweise auch genau so, aber – ha! – ist in Wirklichkeit was anderes, nämlich die Substanz von Leib und Blut. Tja. Das größte Wunder ist, daß das als Botschaft funktioniert und Leute wirklich daran glauben.

Wenn ein Zauberer die Bühne betritt, in der einen Hand ein weißes Kaninchen, in der anderen einen Zylinder, und sagt: „Stellt euch das mal vor: Dieses Kaninchen habe ich aus diesem Hut gezogen!“, dann kann man das auch glauben oder nicht. Zumindest aber würde man das für eine ziemlich schlechte Aufführung halten.

Und was soll das Ganze? Man trifft sich mit Gleichgesinnten, ißt und trinkt was zusammen und hat Spaß miteinander? Nichts da: Wenn ich das richtig verstanden habe, wird da – nach katholischer Lehre – jemand immer wieder neu geopfert für unsere angeblichen Sünden, mit jeder Oblate, die da weggelutscht wird, weshalb wir fromm, dankbar und der Kirche gehorsam sein müssen. Himmel, was sind das für Leute, die sich sowas ausdenken?!

Sex Fun Love

… kann man hier kaufen, „do it in the morning“. Und Obst – mit so einer Riesenbanane kommt man lange hin – und Lippenstift. Aber wieso die Leute da so häßlich angezogen sind, versteh ich nicht.
Egal – morgens habe ich eh keine Zeit.