Zülpicher Str.

Ich habe nur schwarze Socken, das erspart mir das Sortieren nach dem Waschen. Ich werfe sie durcheinander in die Schublade, was die Socken allerdings zu Verhaltensweisen verleitet, die ich keineswegs billigen kann: Manchmal bleibt eine einzelne Socke übrig. Die Socken nutzen offenbar meine laisser-faire-Haltung aus und zeugen Junge. Da ich mit solchen Sauereien nichts zu tun haben möchte – Sockenorgien in meiner ! Schublade – schmeiß ich den Nachwuchs schnell weg, in der Hoffnung, das wäre nur ein Ausrutscher, aber es dauert nicht lange, und ich halte wieder so ein unerwünschtes Exemplar in Händen. Was mach ich nur – ich kann doch nicht für jede Socke eine eigene Schublade anschaffen, um das unzüchtige Treiben zu beenden!

Eine junge Designerin hatte neulich einen anderen Verdacht: Die Socken gehen auf Wanderschaft, verlaufen sich dann und sind auf fremde Hilfe angewiesen. Wer eine einzelne Socke in seiner Schublade hat, kann hier in den Laden gehen und schauen, ob er das Gegenstück dazu findet und das vereinte Paar mitnehmen. Bleibt nur zu hoffen, daß die dann nicht vor lauter Wiedersehensfreude gleich wieder loslegen …

30 Gedanken zu “Zülpicher Str.

  1. christahartwig

    Als die Kinder klein waren, beschuldigte ich unsere Waschmaschine, Socken zu fressen. Nun benutze sich schon seit Jahren für alle Socken und Kniestrümpfe ein Wäschenetz, und tatsächlich gehen keine einzelnen mehr verloren, Der Einfachheit halber versuche ich auch immer dieselbe Marke und dieselbe Farbe zu kaufen, doch wohl weil sie (so vermute ich) mal in Taiwan, mal in Bangkok oder was weiß ich wo hergestellt werden, sind die Dinger unterschiedlich lang. Das sortiert sich natürlich noch viel bescheuerter als Socken, die man auf den ersten Blick als Paar erkennt. Die Socken-Partnervermittlung ist wirklich eine schöne Idee. 🙂

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    1. Von socken- und wäschefressenden Waschmaschinen habe ich auch schon gehört. Ich hatte mal eine zeitlang Plastikclips, mit denen man die Socken zusammenklammern konnte, aber das hat die Waschmaschine so geärgert, daß sie sie nach und nach kaputtgebissen hat.
      Gibt’s es eigentlich schon eine Sockenpartnervermittlungs-App? Tinder für Socken – tolle Geschäftsidee, wer sie benutzt, muß seine Fußgröße angeben, und diese Informationen verkaufen wir dann an Facebook.

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      1. christahartwig

        Die Idee ist klasse, aber ich fürchte, das wird von den Strumpffabrikanten unterlaufen. Auch Facebook lebt von der Werbung und hat ein Interesse daran, dass im Fall von Socken Singles nicht ergänzt, sondern durch Paare ersetzt werden.

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        1. Aber – das ist doch ein Verstoß gegen die Sockenrechtskonventionen! Aber vermutlich hast Du recht: Das ist Facebook und der verbrecherischen Sockenindustrie völlig egal. Was macht eigentlich die Groko?!

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          1. christahartwig

            Du fragst mich, was die Groko macht? Da kann ich nur vermuten. Sie diskutieren aus, wer den Part des Sockenstrickens übernimmt. In einer modernen Regierung muss jeder alles können – oder im Zweifelsfall auch nichts. Government under the influence.

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    1. Das ist eine sehr gute Idee! Eine Tante von mir ließ sich im Laufe der Zeit Einzeltassen und -teller aus einem sehr edlen und teuren (und nebenbei: scheußlichem) Teeservice schenken. Das war praktisch für beide Seiten: Als Schenkender wußte man immer, womit man ihr eine Freude machen konnte, und als Beschenkte wußte die Tante immer, wieviel sie einem wert war … nein, quatsch, natürlich freute sie sich über lange Zeit auf ein bald vollständiges Service. Das beste aber war: Es wurden keine überflüssigen Gelegenheitsgeschenke gekauft. So eine Sockenrolle könnte die gleiche Funktion haben: Ich wünschte mir zukünftig nur noch Socken von Rolle 7, die Anzahl bliebe jedem selbst überlassen. Die Socken haben gegenüber dem Teeservice den Vorteil, daß ihre Eignung als Geschenk kein Ende findet: Was soll man mit mehr als zwölf Teetassen? Selbst wenn man täglich eine neue benutzt, nach elf Tagen kann man mal langsam ans Abwaschen denken, so faul braucht man nicht zu sein. Aber Socken von Rolle 7 kann man nie genug haben.

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    1. Eine Art Sockenaltenheim? Das gefällt mir, aber man muß auch den Platz dafür haben. Ab und zu solltet ihr mal durchmischen, vielleicht treffen sich zwei, die gut zueinander passen, oder sich von früher her kennen, vielleicht sogar mal ein Paar waren, bevor das Schicksal sie trennte.

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    1. Zustände – nee nee, wie in Sodom und Gomera. Passen den die Schuhe wenigstens zueinander, oder trägst Du da auch die wilde Mischung? Und für welche Schlipsfarbe entscheidest Du Dich? – der Schlips sollte ja farblich immer mit den Socken abgestimmt sein, das weißt Du als Mann von Welt natürlich …;-)

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  2. eine geile verschwörungstheorie, die mir gefällt. 😉

    als sockenträgerin kenne ich dein problem nur zu gut. auch machte ich eine zeitlang die waschmaschine für verlorene socken verantwortlich. aber es zeigte sich, der nachbar ging auf den wäscheboden und klaute sie wie auch einmal ein höschen von mir.

    mal im ernst, eine waschmaschine frisst keine socken, sonst würde die maschine irgendwann den geist aufgeben.
    bei mir verhielt es sich so, dass die eine oder andere socke nicht im richtigen wäschekorb oder gar daneben landete oder nach dem waschen in der trommel verblieb, was blöd ist, denn ich muß in den keller, um sie zu holen.

    ein wäschesack für socken ist eine gute idee. ich habe sogar einen übrig, den ich dir gern zur verfügung stellen kann.

    was noch passierte war beim aufhängen und sortieren vor dem aufhängen, dass ne socke aus dem wäschekorrb fiel und fehlte.
    auch wieder suchen.

    sollte das problem jedoch bleiben, rate ich dir zu einer gefährderansprache der waschmaschine oder die vorherige fütterung derselben vor dem waschen.

    wegen solcher probleme wollte ich meine waschmaschine schon völlig auseinandernehmen, um sone doofe socke zu suchen.
    mein damaliger riet davon ab, denn hinterher würden teile übrig bleiben und die maschine nicht mehr waschen.
    so oder so, der angeschmierte ist man immer selber.

    gegen spontane vermehrung derselben kann ich nur das zusammenlegen der socken empfehlen, vielleicht fühlen sich die losen socken einfach nur einsam.

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    1. Gefährderansprache? Meinst Du, ich sollte den Verfassungsschutz informieren? Mensch, das mach ich gleich, die sind bestimmt total froh, daß die Bevölkerung mitdenkt. Vielleicht können die einen Staatstrojaner in die Waschmaschine programmieren, oder wie wollen sie die sonst überwachen? Vielleicht schicken sie mir einen Spezialagenten aus der Sockenabteilung. Wenn ihm langweilig wied, kann er ein bißchen aufräumen.;-)

      Besonders blöd ist es, wenn sich eine schwarze Socke in der Trommel versteckt, und als nächstes kommt eine Weißwäsche …

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      1. wenn aus weiß schwarz wird kommt grau dabei heraus. grau ist trendy. 😉

        ich erinnere mich an meine erste wäsche nach dem einzug in die erste wohnung.
        damals war ich noch der ansicht, weil muttern es so machte, handtücher und unterwäsche müssen bei 95 grad gekocht werden. die partnerin des hausmeisters belehrte mich eines anderen, denn 60 grad seien ausreichend. später wurde das auch so bewiesen und empfohlen.
        die zweite ladung „kochwäsche“ ging ebenfalls daneben, weil eine rote socke mitgewaschen wurde. danach hatte ich zart rosa wäsche. glücklicherweise war kein weißes t-shirt dabei.
        aber ich stehe so gar nicht auf rosa kleidung…

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  3. Eine herrliche Idee!
    Ich sortiere meine Socken, versuche die Paare zu finden, versuche nur fast identische Socken zu besitzen, klammere, ordne und scheitere.
    Es ist und bleibt ein Mysterium.

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    1. „Scheitern als Chance“ – dem Spruch habe ich noch nie getraut. Welche Chancen ergeben sich aus einem Haufen einzelner Socken? Irgendwas Kreatives vielleicht? Hmm … mir fällt nur Scheußliches ein: Geschenkverpackung für Kollegengeschenke – da macht man sich schnell beliebt im Betrieb. Oder man streift sich mehrere Socken als Kochhandschuh über, damit man sich nicht die Finger verbrennt – allerdings sollte einem dann beim Kochen niemand mehr zusehen. Wie ungemütlich. Nee, ich bleibe beim Wegschmeißen.

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  4. Servus!

    Wie es scheint, bist du wieder irgendwie gesundet.
    (Meine SD-Werte balancieren sich langsam wieder ein.)
    Biolologisch betrachtet sind wir eben schon alte Säcke..;-)

    Tja. Heute müssen wir uns Tag und Nacht vor den Frauen
    verbeugen, weil heute ja Weltfrauentag ist.
    In den „Rossfrau-Discounter-Drogerien“ ist der Teufel los,
    da Putzmittel, Klopapier und Beauty-Artikel extra-reduziert
    angeboten werden. Feministinnen publizieren in den sozialen
    Netzwerken wie am Fließband. Es weht wieder der Wind
    der Rebellion. Aber ab morgen sind ja – Gott sei Dank –
    wieder die Weltmännertage zu feiern..;-)

    „Jaj ja ja – Jetzt wird wieder in die Hände gespuckt,
    wir steigern das Bruttosozialprodukt.“..:-)

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    1. Ja, so langsam geht es wieder besser. Freut mich, daß das bei Dir auch der Fall ist.

      Habe ich gelesen: In München hieß die Filiale für einen Tag Rossfrau – ist das wirklich wahr? Es gibt Schwachsinn, da fällt es mir wirklich schwer, das zu glauben.

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