Ausflug nach Basel (2)

Kunst überall, ob wie hier als Fassadenrelief …

… oder als eine der vielen Skulpturen, wie diese von Valery Heussler mit dem Titel „Der Auftrag / Brot teilen“, die vom Lotteriefond finanziert wurde.

Vielfach künstlerisch gestaltet sind auch die ca. 200 öffentlichen Brunnen, die über die Stadt verteilt sind. Von drei Ausnahmen abgesehen, führen sie alle Trinkwasser. Was erstmal sehr großzügig klingt, wirkt nach dem zweiten Nachdenken allerdings wie ein überflüssiger Luxus: Das Wasser wird also erst zu Trinkwasser aufbereitet, bevor es die Brunnen speist, um dann zum allergrößten Teil wieder als Brauchwasser im Klärwerk zu verschwinden – um erneut zu Trinkwasser aufbereitet zu werden.

Der weltgrößte Schweizer Lebensmittelkonzern Nestlé setzt jährlich übrigens Milliarden Euro damit um, daß er z.B. in Pakistan und Maine (USA) das Grundwasser absaugt, in Plastikflaschen abfüllt und verkauft – ohne selbst mehr als einen lächerlich geringen Preis dafür zu bezahlen, und ohne Rücksicht auf ökologische und soziale Folgen. Wer möchte, kann sich hier den sehenswerten Film „Bottled life“ aus dem Jahr 2012 über die Machenschaften von Nestlé anschauen, er dauert ca. anderthalb Stunden.

Viele Brunnen sind mit dem Baseler Wappentier, einem  Basilisken, geschmückt …

… ein typischer Basiliskenbrunnen sieht allerdings so aus. Ein Basilisk ist ein Mischwesen aus Hahn und Schlange, dem man lieber nicht begegnen möchte: Durch seinen Atem oder durch seine Berührung stirbt alles Lebendige augenblicklich, und kreuzt sich der eigene Blick mit seinem, versteinert man sofort, genauso wie durch einen Blick der Medusa. Und genau wie diese besiegt man auch einen Basilisken, indem man ihm einen Spiegel vorhält. Im Mittelalter und der frühen Neuzeit hat man wirklich an solche Wesen geglaubt. Im Jahr 1474 wurde in Basel ein Hahn angeklagt, ihm wurde vorgeworfen, ein Ei gelegt zu haben, und da auf diese Weise Basilisken erzeugt werden, wie jedermann weiß, fürchtete man das Schlimmste. Der Hahn hatte offenbar eine schlechte Verteidigung, jedenfalls wurde er zum Tode durch Erwürgen verurteilt, das Ei wurde vorsorglich verbrannt.
Es soll aber auch passiert sein, daß jemand so dreist war, einem reichen adligen Raritätensammler ein einfaches Hühnerei für viel Geld als Basiliskenei zu verkaufen – als Sammelstücke waren die hochbegehrt.

Weshalb nun aber Basel sich ausgerechnet ein solches Ungeheuer als Wappentier erwählte, ist vermutlich der Namensähnlichkeit zu verdanken.

Und den Tod fürchtet man hier schon lange nicht mehr, jedenfalls nicht mehr, als woanders auch – ein Gerippe als Türsteher zum Naturkundemueum.

Ganz wunderbar sitzt man hier unter den Kastanien gleich neben dem Basler Münster, als sei er als Biergarten eigens dafür geschaffen – ist er aber nicht: Der Platz ist ist umgeben von Getränke- und Freßbuden, die aber alle geschlossen sind, nichtmal einen Saft bekommt man hier.

Für ein paar Wochen werden Open-Air-Filme gezeigt, und nur während der Zeit ist der ganze Platz, auch der unter den Kastanien, bestuhlt. Und zu trinken bekommt man nur während der Vorstellung. Kaum zu glauben, wie blöd das ist!

Das Münster von der rechten Rheinseite aus gesehen, genannt Klein-Basel.

Fortsetzung folgt.

22 Gedanken zu “Ausflug nach Basel (2)

  1. jetzt haben wir basel besucht und eine tolle geschichte erzählt bekommen, hab dank.

    gehe ich recht in der annahme, wenn ein hahn ein ei legt wird daraus ein baselisk?
    und son quatsch wurde damals geglaubt???
    wow!
    das erinnert mich gerade an meinen beitrag vom blog „woher das wissen der menschen kam“. jemand sagte mir, das wissen käme von ausserirdischen.
    da haben diese den menschen damals aber ordentliche schauermärchen aufs auge gedrückt.
    aber auch heute wird sehr viel unsinn geglaubt.
    ein beispiel sei donald trump, der sagte der klimawndel sei eine erfindung der chinesen und kündigte das pariser klimaabkommen auf.
    meine alte mutter sagte in der kindheit oft zu mir: glauben heißt nicht wissen.
    man kann an gott glauben obwohl man weiß es gibt ihn nicht, oder so?

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    1. Man war sich sogar so sicher, daß es Basilisken gibt, daß er sogar in Büchern von Naturforschern auftauchte, z.B. in dem Buch „Physika“ von Hildegard von Bingen. Wer weiß, was wir heute alles zu wissen meinen, und in Wirklichkeit ist es nur ein Irrglaube …

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      1. basilisken gibt es heute tatsächlich, jedoch nur in der mehrzahl geschrieben. sie sind eine leguanart aus lateinamerika.

        dass vielleicht auch heute noch vieles geglaubt wird was unsinn ist, stimmt auffallend.
        eine der alten nachbarn aus dem haus glaubt, wenn man zwischen den jahren wäsche macht, würden die leute sterben.
        tatsächlich starb nach dem jahreswechsel auf 2002 eine andere alte nachbarin aus dem haus, weil ich eben zwischen weihnachten und neujahr wäsche wusch.
        allerdings verbat ich mir diesen zusammenhang.
        seitdem wasche ich in der besagten zeit oft wäsche… 😉

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  2. Auch diesen Ausflug habe ich sehr genossen.
    Schön, dass du Nestlé erwähnst. Es ist so unglaublich dreist, was dieser Konzern veranstaltet, dass es nicht oft genug erwähnt werden kann. Dabei braucht es nicht den erhobenen Zeigefinger – eine Randbemerkung immer wieder reicht ab und an schon aus, damit man im Supermarkt zwei Mal überlegt.
    Die Basilisken fand ich sehr interessant.
    Liebe Grüße

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    1. Prima, das freut mich.
      Ja, viele von diesen multinationalen Konzernen verhalten sich derart amoralisch, wie man ja gerade jetzt wieder durch die „Paradise Papers“ erfahren kann, das ist wirklich unglaublich. Nestlé sollte man wirklich boykottieren – leider gehören „Caro-Kaffee“ und „After Eight“ auch dazu … gut, man muß auch Opfer bringen.;-)
      Wenn man Basilisken züchten und abrichten könnte, ich würde sie ihnen auf den Hals schicken.

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      1. Meine Eltern kaufen After Eight vom Lidl. Nun ist Lidl zwar auch nicht mein liebster Laden, aber die schmecken wirklich ganz genauso. Man müsste nur prüfen, dass sie am Ende nicht auch von Nestlé sind. Ich mach das mal 🙂

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        1. Servus Mitzi!
          (Pardon, dass ich mich dazwischen quetsche.)
          Ich nasche auch ganz gerne mal „After Eight“.
          (Gerne nach Hanfblüten-Konsum..:-)
          Interessehalber habe ich die Eigenmarken von
          Lidl und Aldi auch mal probiert. Geschmacklich
          kommen die nicht an das Original hin. Auch die
          Konsinstenz ist anders. (Irgendwie „mehlig“)
          Entscheidend ist für mich aber, dass in den
          After Eights Pfefferminzöl verwendet wird,
          in den Discounter-Plättchen nur schäbiges
          Pfefferminzaroma.Das musste ich kurz loswerden..;-)

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          1. Servus. quetsch ruhig :).
            Ich fand sie gar nicht so schlecht und nahe am Original. Aber das ist Geschmackssache. Das mit den Aromen ist natürlich schade. Da mag ich das Öl auch bedeutend lieber. Wenn es halt nur nicht von diesem elenden Konzern wäre :(.
            Liebe Grüße

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            1. Bonjour Mitzi!
              Letztendlich müsste man auf vieles
              verzichten, weil nur ein paar Großkonzerne
              den Weltmarkt beherrschen. (Nestlé,
              Mondelēz, Unilever, Kraft Foods usw.)
              Allen geht Umsatz, Ausbeutung vor Ethik.
              Überall Beschiss und Betrug.
              Guck einfach die Zutatenliste von
              von verpackten Zimtsternen an.
              Kein Zimt sondern nur Zimtaroma.
              Eine Schande. Da hilft nur eins:
              Zimtsterne selber backen und echten
              Zimt verwenden. (Ich beherrsche das..;-)
              Trick-Tipp: Besorg dir im Drogeriemarkt
              ein Fläschchen Pfefferminzöl und träufel
              es dann bei Bedarf auf die Naschereien..:-)
              (Bekommt man für 3-4 Euro.)
              Grüße aus M-I / N-O von DAH..;-)

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  3. Servus!

    Wie ich sehe, bist du mal wieder aus dem „Tiefschlaf“ erwacht,
    Monsieur. (Hast du etwa „High-Society-Pulver“ konsumiert?..;-D
    Der Totenschädel mit Sonnenbrille sieht spassig aus.
    Erinnert mich an meine Zeit als Zahntechniker.
    Freund und Inhaber besuchte in den 80ern eine Grabstätte in
    Frankreich und ließ einen Schädel mitgehen. Den hat er ebenso
    mit Sonnenbrille im Dentallabor platziert. Okay. Manche mögen sowas
    geschmacklos finden. Ich nahm es mit Humor..;-)

    Die Reportage bezüglich Nestle/Wasser hab ich entweder mal bei
    Arte oder 3SAT gesehn. (War jedoch nicht überrascht davon, weil
    ich zuvor schon diverse Beiträge dazu gelesen hatte.)
    Wenn ich beim Einkaufen all die Leute sehe, die kistenweise Wasser
    in Plastikflaschen in ihre PKWs laden, denke ich mir immer wieder:
    „Was sind das nur für belämmerte Idioten.“ Zuhause gibts Trinkwasser
    zum Spottpreis aus dem Wasserhahn und diese Schafe zahlen dafür
    mehr als das Hundertfache im Vergleich zum Leitungswasser.
    (Ich kaufe auch hin und wieder stilles Mineralwasser, aber nur deshalb,
    weil man damit den Geschmack von selbst aufgebrühten Bohnenkaffee
    variieren kann.) Viele Konsumenten kennen ja nicht mal den Unterschied
    zwischen Tafelwasser und Mineralwasser. Hier in einer örtlichen Eisdiele
    bestellte ich mal eine kleine Flasche Mineralwasser (laut Karte) und
    bekam Tafelwasser serviert. Ich fragte dann die Kellnerin, ob das Wasser
    am Tresen in die Flasche abgefüllt wurde. (Sie verstand die ironische
    Bemerkung nicht, weil sie wahrscheinlich auch keinen Überblick hatte.)
    Der Inhaber meinte dazu: „Das ist doch Mineralwasser!“
    Als ich ihm erklärte, dass Tafelwasser profanes Leitungswasser ist,
    das einfach in Flaschen abgefüllt wird, zog er nur seine Brauen nach
    oben. Ob er damit die Gäste absichtlich bescheisst sei dahingestellt.
    Ich bin mir sicher, dass die meisten Gäste nicht darauf achten.
    (Die Getränkekarte ist nachwievor unverändert. Das vermeintliche
    Mineralwasser ist immer noch abgefülltes Leitungswasser.)
    Beispiel: http://tinyurl.com/y8f47u34 (Sehr beliebt unter Schafsköpfe.)
    Getarnt mit „Tablewater“. Das klingt so richtig exklusiv.

    Ich selbst habe mal ein paar Freunde, die bei mir zu Besuch waren
    genarrt. Bevor sie ankamen, hatte ich gekühltes Leitungswasser in eine
    Glaskaraffe gefüllt und behauptet, dass es gekauftes, vermeintliches
    Premiumwasser wäre. (Eine entsprechende Marke genannt.)
    Sie lobten das geschmackvolle Wasser..;-)
    Es ist ein Milliardenmarkt und eine PET-Flaschen-Pest.
    Wenn ich samstags im Sommer all die männlichen Wasserköpfe mit Shorts,
    und Gamaschen im REWE-Getränkemarkt sehe, wie sie mit voluminösen
    Plastiktaschen ihre 1,5l PET-Flaschen in die Rückgabeautomaten stecken,
    könnte ich jedesmal kotzen.

    Na dann.
    Ich trinke nun erst mal ein Glas Leitungswasser.
    (Nach dem Genuss von Hanfblüten dürstet es mich meist..;-)

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    1. Bonaqua – Leitungswasser aus dem Hause Coca Cola, wenn ich mich nicht irre. Kompletter Blödsinn.

      PET-Flaschen sind wirklich eine Pest: Nicht nur, daß sie die Umwelt verschmutzen und zu den riesigen Plastikinseln auf den Weltmeeren beitragen, sie geben auch noch Stoffe an ihren Inhalt ab, die dem Hormon Östrogen gleichen, was negative Wirkung auf die männliche Fruchtbarkeit hat. Da glauben die Leute, sie tun sich was Gutes, tatsächlich vergiften sie sich – und bezahlen auch noch ein Vielfaches dafür gegenüber meist völlig bedenkenlosem Leitungswasser.

      Eine Freundin hat allerdings ihr Kölner Leitungswasser untersuchen lassen, von verschiedenen Instituten, und eins stellte eine hochgradige Verkeimung fest – ein zweites dagegen völlige Unbedenklichkeit … was soll man nun glauben? Seitdem trinke ich auch vermehrt stilles (und leider viel zu teures) Mineralwasser – selbstverständlich aus der Glasflasche. Ich warte auf die dritte Expertise und hoffe, daß ich bald wieder Leitungswasser trinken kann, ohne mich zu sorgen – die Schlepperei der Glasflaschen nervt, und wie geagt, der Preis ist viel zu hoch.

      Hanfblüten? Daß ein Blumenstrauß durstig macht, habe ich noch nie gehört.;-)

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      1. Bonjour!
        (Merci für die Linkkorrektur.)
        Deine Freundin hat ja logischerweise das Leitungswasser in ihrer Wohnung entnommen und überprüfen lassen. Daher sorgen wahrscheinlich verschmutzte Leitungsrohre für die angebliche Verkeimung. Ich an deiner Stelle würde mir daher dazu „keine Gedanken machen“. http://tinyurl.com/yap35dgv
        (Dass der Artikel aus 2008 stammt ist unrelevant) Deutschland ist leider eine Ausnahme, was sauberes Trinkwasser betrifft. All die PET-Flaschenwasser-Konsumenten sollten einfach mal die deutsche Trinkwasserverordnung lesen. Aber das wäre denen sicherlich zu anstrengend. Besser Saskia-Plastikpacken von Lidl/Aldi kaufen, nach Hause schleppen und sich verarschen lassen. Ein Liter sauberes Trinkwasser – etwa 0,2 Cent.

        Darauf ein Glas Pellegrino-Wasser von Nestle mit reichlich Uran! Man gönnt sich ja sonst nichts..;-)

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        1. Als ich es mit dem Magen hatte, dachte ich, das könnte vielleicht auch daher kommen. Langsam werde ich mal wieder umstellen, mal schauen, wie es mir bekommt – wie Du schreibst, das ist ja auch eine Kostenfrage.

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          1. Bonsoir!
            Merci für das Zurechtrücken des Kommentars..:-)
            Habe eben bemerkt, dass der verlinkte Beitrag 2009 verfasst wurde. Okay. Ein Jahr hin oder her spielt da meines Erachtens keine Rolle.
            Eins solltest du nicht vergessen: Dein Alter..;-) Ich verdränge meine fast 55 Jahre auch gern. Aktuell habe ich (wieder mal) heftige Gleichgewichtsstörungen. Dein Magen ist eben auch nicht mehr der jüngste. Organische Störungen nehmen mit dem Alter zu. Dass dein Leiden vom Leitungswasser verursacht wurde möchte ich bezweifeln.
            Bevor ich nun zusehends abschweife – hier noch etwas aufmunternde „Zappelmusik“:
            … 🎶 http://tinyurl.com/juuvn4q 🎶 …;-)

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            1. Danke für die Mucke – headbanging klappt noch ganz gut, trotz des Alters, nur die langen Haare fehlen.;-)
              Ich hoffe, das gibt sich wieder mit Deinen Gleichgewichtsstörungen, das wünsch ich Dir jedenfalls.
              Das mit dem Leitungswasser war nur so ein Gedanke – wenn es einem nicht gut geht und nicht weiß, weshalb, greift man nach jeder möglichen Erklärung.

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