Marzellenstr.

Dieser Aushang an einem indischen Restaurant ist eine gute Werbung, diese Grundsätze sollten sich auch Mitarbeiter anderer Gaststätten zu Herzen nehmen. Besonders in Kölner Brauhäusern hat man garantiert noch nie etwas davon gehört und würde es auch als Affront empfinden, daß man als Gast Freundlichkeit erwartet. Daß allerdings Mahatma Gandhi auch mal Gestronom war, ist mir neu.

Gerade, als wir die Speisekarte des „Jaipur“ studierten und uns entschlossen hatten, hier mal einzukehren, kam der Restaurantbetreiber vor die Tür, um einen Zettel aufzuhängen, auf dem mitgeteilt wurde, daß das Restaurant schließt, da der Hausbesitzer nach 20 Jahren den Mietvertrag nicht verlängert hatte. Man kann nicht immer Glück haben.

Wir kamen ins Gespräch und wurden eingeladen, noch einen letzten Blick ins Restaurant zu werfen. Die Angestellten waren bereits dabei, die Dekoration abzubauen. Der Betreiber erzählte uns, daß er plante, ein neues Lokal ein paar Häuser weiter in der selben Straße zu eröffnen, allerdings mit viel weniger Plätzen. Wir werden das beobachten.

0 Gedanken zu “Marzellenstr.

  1. Hi Videbitis,

    oh, okay.
    Das ist wahrlich einladend und davon sollte sich so mancher Gastronom, Verkäufer & Co. echt ne Scheibe abschneiden.

    Sofern, ja sofern es auch GELEBT wird!!!
    Papier ist geduldig.

    LG mosi

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  2. Gandhi war wohl nicht Gastronom, vermutlich eher Spinnradverkäufer! 🙂
    Er hat der Queen zur Hochzeit ein Tuch aus handgesponnener und handgewebter Wolle geschenkt, woraufhin Queen Mary meinte: „Ein Lendenschurz, also wirklich, was für ein Geschenk!“
    Die Macht der kleinen Handwerksbetriebe, daran glaubte er fest. Leider ist die Welt schon weiter (gen Abgrund gerutscht) und im Haifischbecken sind die kleinen Fische nur noch leichte Beute.

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  3. wie schade, dass das restaurant schließen muß.
    der aushang mit gandhis worten ist beeindruckend.
    im letzten jahrhundert war ich in einem indischen restaurant zum essen.
    ich kann die indische küche nur empfehlen.

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  4. Das stimmt, behaupten kann man viel. Aber gerade in asiatischen Restaurants ist mir bis jetzt nie jemand unhöflich begegnet, wenn ich mich recht erinnere, auch wenn die Speisen natürlich nicht überall gut sind.
    Wenn Du z.B. mal richtig gut vietnamesisch essen gehen willst, kann ich „Bonjour Saigon“ in der Richard-Wagner-Str. empfehlen. Erstklassig!

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  5. :)) gut, Gandhi trug ja oft selbst nur ein windelähnliches Bekleidungsstück, vielleicht dachte sie, sie solle das Tuch nun auch so tragen.
    Daß der Inder von seinem langjährigen Platz verdrängt wurde, ist auch so ein Beispiel von Hai/kleiner Fisch und ist symptomatisch für die Innenstadt: In der Nachbarschaft expandiert ein Hostel, das teuerere Mieten bezahlen kann.

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  6. Ja, traurig irgendwie. Neulich dachte ich noch darüber nach, daß die Kleinstadt in der ich als Kind wohnte von lauter altehrwürdigen Läden nur so wimmelte. Meist hieß der Laden nach dem Besitzer und er + seine Angestellten kannten jedes Stück ganz genau. Man wußte, wo man hingehen mußte, ein schöner Laden reihte sich an den anderen. Hier kaufte man nur Papier, Kleber, Schere, dort dann Schulsachen, hier wiederum Schuhe, dort Geschirr. Schon allein der Gedanke, daß man in einen Laden ging, um sich Bücher einschlagen zu lassen oder seine Ledertasche nähen zu lassen! Einen Laden in der Stadt zu haben, der einzelne Schrauben verkauft oder Fliegengaze pro Meter!

    Ich hab manchmal irgndwie Sehnsucht nach dieser Welt. Und ich vermisse gerade meinen Plattenspieler und die Kiste mit den Platten darunter. Und meine alte Schreibmaschine. *seufz*

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