Gar nicht einfach zu fotografieren, dieses Kunstwerk: Es sind Papierstreifen von herausgerissenen Seiten aus Gebetbüchern, die der Künstler Jo Pellenz über den Altar der Kirche St. Agnes gehängt hat.
Trotz seiner Höhe von vier Metern wiegt das Kunstwerk keine 100 Gramm. Der erste Eindruck, wenn man es in der zweitgrößten Kirche Kölns sieht, ist der der Fragilität, als würde ein Windhauch reichen, um alles durcheinanderzuwirbeln. Parallel dazu hängen in den Seitenschiffen große Fotos von unscharfen, weil sich schnell bewegenden Menschen – davon habe ich leider kein Foto, denn sie sind mir gar nicht aufgefallen.
Der Künstler selbst zu seiner Arbeit (Zitat Kölner Stadtanzeiger 15.05.14):
„Ihm sei es darum gegangen, etwas Unfassbares zu visualisieren. Er wollte bewusst keine Präsenz erzeugen, „bei der sich das Hirn erstmal ausruhen kann“. Die sofort erkennbare Zerbrechlichkeit einerseits und das Unbegreifbare andererseits habe er darstellen wollen. Da sich die Installation an dieser zentralen Stelle über dem Altar ständig leicht bewegt, hofft er, dass seine Arbeit die Leute fesselt, aber dabei „nicht ablenkt“. Außerdem werden in den Seitenschiffen der Kirche riesige Fotos von sehr unscharf fotografierten Menschen zu sehen sein, die augenscheinlich sehr schnell unterwegs sind. „Das ist genau der Kontrapunkt.““
Aha. Ich bin zusätzlich der Meinung, daß Gebetbücher, zerrissen an einer Decke hängend, besser dort aufgehoben sind als in den Händen der Kirchenbesucher.
Hi Videbitis,
beeindruckend… :yes:
Nicht mal 100 g?!? Schaut schon schwerer aus.
Ich schließe mich Deinem Schluss-Satz mal an… 😉
LG mosi
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„Unfassbar“ trifft es sehr gut.
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Ja, ist doch mal was anderes als gefolterte Menschen, die an Kreuzen hängen, das wirkt ja nicht sehr fröhlich. Das sollte man den Betreibern vielleicht mal sagen … 😉
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Moderne Kunst ist ja oft so, daß sie aussieht wie aus der Kindergartenbastelstunde. Aber ich finde, ein bißchen (mehr) Ablenkung von den drögen Geschichten, die da sonst erzählt werden, tut dem Umfeld und den Besuchern ganz gut. 😉
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Sowieso 😉
Ich finde aber, dass „unfassbar“ deswegen so gut als Beschreibung des Kunstwerks passt, weil es wortwörtlich so ist – man kann das Teil kaum anfassen, so dünn und leicht und filigran wie die Installation ist. Jede Wette, wenn die das irgendwann wieder abnehmen, landet es inner Tonne 😀
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