Florastr.

Da läuft man leicht angenervt durch die Stadt, deren 1 Mio. Bewohner mir alle gleichzeitg im Weg zu stehen scheinen, läuft in eine Nebenstraße, schaut in eine Hofeinfahrt nach rechts – und findet sich unversehens in einer Szene seiner Kindheit wieder. Fast genau so, vielleicht noch ein wenig unaufgeräumter, war die Stimmung in dem Kaff, in dem ich in den 60ern aufwuchs: Langeweile und Geborgenheit, Hand in Hand.

0 Gedanken zu “Florastr.

  1. „Langeweile und Geborgenheit, Hand in Hand.“ – Ich denke, da hast Du etwas sehr Schönes und Wahres gesagt. Geborgenheit hat wahrscheinlich immer auch etwas mit Langeweile zu tun. Es ist der „Zeitgeist“, der uns einflüstert, wir müssten dauernd etwas Neues sehen und erleben, um uns auf gar keinen Fall zu langweilen. Dabei liegt im Vertrauten, im unzählige Male Erlebten genau jenes Gefühl von Zuverlässigkeit, dass wir brauchen, um nicht zu ständig Getriebenen zu werden.

    Über den Zeitgeist habe ich vorhin in einem Interview mit einem Dirigenten etwas Beeindruckendes gehört. Er sagte: „Ich bin auch Zeitgeist.“ Vielleicht sollten wir das alle ganz laut rufen: „Wir sind der Zeitgeist!“ Nicht der Anonymus, den man uns suggeriert, und dem wir blind folgen sollen.

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  2. Ganz genau – wenn die anonyme Masse den Zeitgeist bestimmt, dann müßte es zeitgeistig sein, betrunken und grölend nachts durch die Innenstadt zu laufen und Flaschen gegen die Wände zu werfen. Dabei hat das doch mit Geist nicht das Geringste zu tun.

    Daß eine lange Weile nicht langweilig sein muß, wußte ich als Kind noch nicht, und leider konnte ich die Geborgenheit (gibt es etwas besseres?) auch nicht richtig schätzen, ich kannte ja nichts anderes.

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