Hohe Str.

Die Hohe Straße (Betonung auf Hohe), die die meisten Besucher Kölns als erstes betreten, sobald sie den Dom passiert haben, ist eine der ältesten Straßen der Stadt. Sie war bereits Teil der römischen Heeresstraße entlang des Rheins von Bonn nach Norden Richtung Xanten vor 2000 Jahren. Gut, streng genommen liegt die ursprüngliche Straße 5,5 Meter tiefer unter der jetzigen Oberfläche, hat sich halt jede Menge Schutt angesammelt wärend der Jahrtausende, aber der Verlauf ist immer noch der selbe. Im Mittelalter war sie die einzige Steinstraße der Stadt, was darauf hinweist, daß hier die eher wohlhabenden Bürger wohnten.

In der frühen Neuzeit, also seit ca. 1500, stand wahrscheinlich auch hier der Müll knöcheltief in den Straßen, da die Bewohner alles, was sie nicht mehr brauchten, aus dem Fenster warfen. Ihren Namen bekam die Hohe Straße erst durch die Franzosen Anfang des 19. Jahrhunderts: Rue Haute nannten sie sie, wahrscheinlich, weil es von ihr zum parallel verlaufenden Rhein abwärts geht. Im 2. WK wurde die Bebauung fast komplett zerstört. Die Stadtplaner hatten danach keinen großen Sinn für einheitliche Neubebauung, was der Straße bis heute ihr häßliches Gesicht verleiht. 1967 war sie eine der ersten Fußgängerzonen Deutschlands, pro Stunde laufen (angeblich) ca. 10.000 Menschen hindurch (gemessen an einem Samstag 2011 zwischen 13 und 14 Uhr).

Dem Besucher, der mit der Bahn kommt und nicht nur touristische Highlights abklappern, sondern einen Eindruck von der Stadt bekommen möchte, empfehle ich genau das: Man geht am Dom los und dann für eine bis anderthalb Stunden immer geradeaus. Wenn man die hektische Hohe Straße hinter sich hat, geht es weiter über die Hohe Pforte und Waidmarkt zur Severinstr., an der auch das eingestürzte Stadtarchiv stand, die aber im weiteren Verlauf das lebendige, vielfältige Zentrum des Severinsviertel bildet. Wenn man die Severinstorburg am Chlodwigplatz durchschritten hat, geht es weiter auf der Bonner Str. in der Südstadt, Cafés, Kneipen, türkische Imbisse, Italiener etc. bestimmen hier das Bild. Je weiter man läuft, desto unwirtlicher wird es, schließlich landet man am Verteilerkreis, wo die Autobahn 555 Richtung Bonn beginnt, deswegen biegt man besser vorher, am Anfang der Bonner Str., in eine der kleinen abzweigenden Straßen ein, hier lernt man die Stadt von einer ihrer schöneren Seite kennen.

Das folgende Foto der Hohe Straße habe ich bereits 1895 geknipst. (Quelle: Mit der Maus über das Bild gehen)

Hohe-Straße-Köln-1895

0 Gedanken zu “Hohe Str.

  1. Mensch und der Olymp und der Hades sind ja auch dort! Toll, wenn man sich dat so überlescht, wat dat an Zeit spart, Dom, Olymp und Hades an einem Tag. Wenn jetzt die Griechen noch die Akropolis abgeben (gegen ein kleines Eurorettungsschirmchen sind sie doch sicher dazu bereit) und man die einfach an’s Rheinufer stellt… Wär dat nisch toll!?
    „Schantall, gib misch ma die Kamera!“

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  2. „Wat heeß Jeejerschnitzl met Pommfritz op französisch?“ Chaussure escalope … nee, Cordon chasseur … ach, ejal, die wissen dat schonn.

    Himmel, der ist soo dämlich, das ist ja kaum auszuhalten.

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  3. Das beste an den Fußbroichs: man empfindet unendliche Dankbarkeit, daß man 1) nicht selber so ist und 2) nicht solche Eltern hat. (OBwohl der SOhn ist so grauenvoll, man weiß nicht, wen man mehr bedauern soll)
    Und man kann Diskussionen führen, wer von beiden das größere Brechmittel ist, Annemie oder Fred. Ich glaube, meistens finde ich sie noch schlimmer. Er hat noch einen gewissen Unterhaltungswert und kann ab und an noch mit „erfrischend ehrlich“ bezeichnet werden. Sie ist einfach nur ne dumme Parfumtusse, die von nix ne Ahnung hat.
    Du mußt unbedingt noch das hier sehen, das ist allein auch wegen der Verkäufer sehenswert. Man hat das Gefühl, die Filmemacher haben die dümmsten Leute Kölns für die Folgen zusammen getrommelt.

    (EIn bißchen auch Loriot: „Herr Halmackenreuther!“)

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  4. Dankbarkeit, aber auch Sorge: Lebe ich vielleicht in meiner eigenen Wirklichkeitsblase, außerhalb der die meisten so sind wie Fred und Annemie? Nee, kann nicht sein … , obwohl: Es gibt ein paar, die ich kenne, die bemühen sich, an das Niveau der Fußbroichs heranzukommen. 😉

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