Buchhandlung am Neumarkt

Wenn man früher in Bahnhofsbuchhandlungen in gewissen Zeitschriften blätterte, konnte es passieren, daß der Kassierer einen anschnautzte: „Erst zahlen, dann lesen!“ Allein der Ton sorgte schon dafür, daß man sich ertappt fühlte und die Zeitschrift schnell zurück legte, andererseits: Man muß doch wissen, wofür man sein Geld ausgibt und sich erstmal informieren. Jedenfalls habe ich mir die Computerzeitschrift dann immer woanders gekauft.

Ganz anders heutzutage in der „Mayerschen“. In der mehrgeschossigen Buchhandlung stehen überall gemütliche Sofas und Sessel herum, in die man sich mit einem Stapel Bücher fläzen kann. Es gibt auch Tische mit Leselampen, wer das lieber hat, und, zu meinem besonderen Vergnügen, Liegen mit CD-Player und Kopfhörer. Wenn man an Regentagen frei und keine Lust auf irgendwas hat, kommt man einfach hierher, schnappt sich einen Bildband oder ein paar Krimis und ein paar CDs aus der „Zweitausendeins“-Abteilung und freut sich – mit einem Blick nach draußen – daß man sich nicht wie die anderen im Regen abhetzen muß.

PS: „Zweitausendeins“ ist ein Verlag und Buch- und CD-Versand mit nur wenigen eigenen Läden, deshalb geht er verstärkt „Partnershop“-Verträge mit anderen Buchhandlungen ein. Was man dort bekommt, ist meist von guter Qualität und ganz außerordentlich günstig.

0 Gedanken zu “Buchhandlung am Neumarkt

  1. Früher fuhr ich extra nach Köln (70km) um zu „Zweitausendeins“ zu gehen. Später dann gab es den Laden in Düsseldorf.
    Sie sind schrecklich klein und eng, aber sie haben wirklich gutes Zeug. Wenn ich überlege, daß ich dort Nan Goldins tonnenschweren Bildband „I’ll be your mirror“ für 50 DM (!) bekommen habe!
    Das Merkheft war auch immer witzig. Aber was Bestellungen angeht, sind sie wirklich nicht zum empfehlen. Falsch geliefert, endlos lange Lieferzeiten und vor allem, man wird sehr barsch darauf hingewiesen, wenn man etwas zurück schickt, was einem doch nicht gefällt, daß sie doch keine Leihbibliothek sind. Dabei gilt: Fernabsatzgesetz, das mußte ich denen dann wirklich in vielen e-mails erstmal auseinander setzen.
    Schade.

    Buchläden haben sich sehr verändert. Die Leseplätze, die sie jetzt bieten sind toll und sogar Cafés und Kinderspielorte sind vorhanden.
    In unserem Rostocker Buchladen steht ein Boot, in dem Kinder spielen und lesen können, finde ich sehr passend für die „Seestadt“.

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  2. Bevor sich die Mayersche in Köln „breit“ machte war ich Kunde der Gonski-Buchhandlung. Damals noch die Computer-Ecke in der Apostelnstraße (seit 1987 Marc’O Polo) die Taschenbücher gab es auch in einem anderen Geschäft (seit 1987 Bertram & Frank). Die Filiale in der Neumarkt-Passage öffnete 1987 nach dem Umbau der ganzen Passage, die noch jetzt gelungen und sauber wirkt (im Vergleich zu den Opernpassagen & Co.). Leider gibt es den „alten“ Gonski nicht mehr, die Bücherstube am Dom (zuletzt in der Zeppelinstraße) gibt es – leider – auch nicht mehr. Als 1998 die Mayersche in das alte Hertie-Haus zog, wechselte ich vom Gonski zur Mayerschen, allein weil ich die Thalia-Gruppe – die Douglas AG – nicht so mag, deren „Politik“ und Umgang mit den Verlagen (besonders mit Diogenes) „liegt“ mir nicht, siehe auch die Berichterstattung im Buchreport oder im Börsenblatt des dt. Buchhandels.

    Doch nun, seit 2 Jahren und den dauernden Umbau der Mayerschen bin ich wieder zum alten Gonski (jetzt Thalia) gewechselt, der Grund ist ganz einfach: Die alte „Ordnung“ von Gonski wurde übernommen, auch wirkt die Mayersche am Neumarkt gerade im Erdgeschoß eher nach Wühltisch-Atmo von H&M, die oberen Etagen find ich seit dem Umbau noch schlimmer. Besonders die Sachbücher die mich interessieren (Geschichte, Politik) werden eher suboptimal präsentiert, dafür gibt es einen völlig übergroßen Kochbuchbereich (ich mag schon die TV-Sendungen nicht und die Bücher dieser zweifelhaften „Kochkünstler“ auch nicht)!

    Ich mag diese „Eventtisierung“ (gibt es dieser Wort noch nicht im Duden? ;o) der Buchläden nicht, da werden mehr Koch-Untersilien verkauft als Bücher, die Twilight- und Harry Potter-Bücher nehmen ganze Etagen in Anspruch und die Kinderabteilung verkommt zum Spielplatzersatz, um Bücher geht es bei vielen Buchhandlungen nicht mehr, leider!

    Ergo: Krimis wie von Volker Kutschter werden nur in der Alibi-Buchhandlung gekauft, frankobelgische Comics bei Pin-Up (in der Ritterstraße) und Sachbücher sowie Köln-Bücher bei Thalia. Blu-ray’s gibt es preiswerter bei Amazon, Saturn oder MM, da muss ich nicht mehr zur Mayerschen.

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  3. In dem Kaff, in dem ich aufgewachsen bin, gab es zwei Schreibwarenläden, die auch Bücher verkauften, das Angebot war entsprechend. Das Merkheft von Zweitausendeins war da ein kleiner Blick in die große Welt, es wurde unter den Freunden herumgereicht, jeder schrieb sich heraus, was er sich leisten konnte (leider waren die Wünsche meistens größer als das Budget), und dann machten wir eine Sammelbestellung, um Porto zu sparen. Stimmt, oft waren die Pakete falsch gepackt, aber einmal kam ein Paket sogar zweimal, das war eine schöne Entschädigung
    .
    Die Mayersche ist leider trotz ihrer Größe nicht besonders gut sortiert – zig Exemplare von Bestsellern und Büchern, die einigermaßen gut laufen, aber viele gute Bücher, die gerade nicht mehr im allgemeinen Gespräch sind, haben sie auch nicht vorrätig. Da kann ich gleich in einen kleineren Buchladen gehen und bestellen, schneller ist die Mayersche auch nicht. Aber wie gesagt, die Sofas und die Zweitausendeins-Abteilung ziehen mich doch immer wieder hin.

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  4. Ich gestehe, daß ich an der „Amazon-Nadel“ hänge. Es geht nicht anders. Zum Beispiel kann ich ja in keinem Buchladen in englischen Büchern stöbern. (Das bißchen was die haben ist lachhaft und meist sind’s Bestseller und Krimis.)
    Schon immer sprengte mein Buchgeschmack den Rahmen, erst Frauenbücher, dann Esokram, dann Anthrokram, jetzt Journalmaking und englische Bücher.

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  5. Ja, gut, daß wir in Köln eine so große Auswahl haben. Thalia hat mich zu Anfang sehr genervt, da Taschenbücher und Hardcover nicht mehr getrennt aufgestellt wurden, aber das ist inzwischen bei der Mayerschen auch so. Wie es inzwischen bei Thalia ist, weiß ich gar nicht, da war ich schon ewig nicht mehr.
    Besonders gut sortiert ist die Mayersche nicht mehr, das ist mir auch schon aufgefallen – früher gab es ein Exemplar pro Buch im Regal, die, die verkauft wurden, wurden bald wieder aufgefüllt. Da war das Angebot natürlich viel größer als heute, wo Mehrfachexemplare die Regale verstopfen – macht halt weniger Arbeit. Aber wie gesagt, die Zweitausendeinsabteilung ist klasse (der Laden in der Ehrenstr. ist arg klein, ständig stehen die Kunden sich gegenseitig auf den Füßen), und daß man auf den Liegen CDs hören kann, das gibt es woanders auch nicht mehr, oder? (Erinnerst Du Dich noch an die Jazz- und Klassikabteilung im Gonski mit x CD-Playern, die die Kunden selbst bedienen durften? Goldene Zeiten!)
    Krimis kaufen: Nur bei „Alibi“, da gebe ich Dir völlig recht. Hatten wir hier auch schon:
    http://koelnbilder.blog.de/2007/12/17/limburger_str~3452591/

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  6. Ich würde wahnsinnig gerne mal in diesen Buchladen in….moment jetzt muß ich überlegen, war es Maastricht oder Gent, ich entsinne mich gerade nicht, jedenfalls ist das eine alte Kirche zum Buchladen umgebaut. DAS würde mich interessieren.
    Und bei „Shakespeare und Co“ würde ich natürlich auch gerne mal rein. Überhaupt sollte man die Welt mal nach Buchläden bereisen.
    Im Sudan gibt es eine Kamel-Leihbibliothek, zieht über Land und die Kamele haben Körbe um mit Büchern um…

    Moment mal, ok, es ist früh, ich bin noch nicht richtig wach (Gewitter haben mich jäh um 3 Uhr 30 aus dem Schlaf gerissen, aber Schlampigkeit darf nicht sein….die Buchladenkirche ist in Maastricht!
    http://www.adwebcat.com/literatur/buchladen-in-dominikanerkirche-in-maastricht.htm

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  7. Ich würde ja vorschlagen, laß das mal zusammen machen, aber es ist zu weit für mich, leider…
    Die Seite ist toll. Schade nur, daß die Bücher weitesgehend in einer Sprache sind, die ich nicht unbedingt lesen kann und möchte. Das als englischer Buchladen- yeah!

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