Urlaub in Polen: Krakow (Krakau), Altstadt und ‚Parky‘

Über der Krakauer Altstadt thront das Wawelschloß auf einem Hügel, früher residierten hier die polnischen Könige. Romanik, Gotik, Renaissance, Barock, Klassizismus – das Gebäude ist eine einmalige Zusammenstellung aufeinander folgender Stilepochen.

Senkt man den Blick, bietet sich einem dieses Bild: Alle Schüler Polens machen zu unserer Urlaubszeit ihre jährlichen Schulausflüge und folgen uns auf Schritt und Tritt. Das ist sicherlich nett gemeint, vielen Dank für das Vertrauen, aber es wird doch langsam etwas viel.

Wir könnten uns schnell etwas Proviant an einem der typischen Sesamkringelstände kaufen und mit der Kutsche flüchten – aber wo die uns hinbringen wird, wartet der Igel wahrscheinlich bereits wieder auf die Hasen, die wir sind.

Wir schlagen einen Haken und kehren ein in den Hof des Cafés „U Literatow“. Kein Schüler zu sehen.

Dafür aber auch keine Literaturnobelpreisträgerin. Aber was sollte ich mit der auch schon bereden, bisher hatte ich ja auch gar keine Ahnung von ihr: Laut unseres Reiseführers sitzt hier regelmäßig die Dichterin Wislawa Szymborska (Gedicht gefällig?), die den Preis 1996 erhiehlt, und ißt hier einen bestimmten Kuchen.

Einen Schokoladenkuchen ohne Mehl und Zucker, stattdessen mit einem Eierschaumteig – keine Ahnung, wie das funktioniert, aber er schmeckt ganz gut.

Wir warten noch ein bißchen, bis die letzte Schülerin vorbei ist – wir können es wagen, auf in den …

… Grüngürtel, der die ganze Altstadt wie ein Ring umschließt. Das ist wirklich einmalig, eine so geschlossene Grünfläche mitten in einer Großstadt habe ich noch nirgends gesehen. Der Gürtel entstand, als man Anfang des 19. Jahrhunderts die alte Stadtmauer abriß, an ihrer Stelle wurde der Park angelegt.

Ausfallstraßen gibt es natürlich, die ihn durchschneiden, aber nur ganz wenig Bebauung …

… wie z.B. dieses Café in der Nähe der Universität. Die Bedienung war sehr dösig, aber gut, vielleicht hatte sie einen harten Tag, wenn sie eine von den 150.000 StudentInnen ist und nun bei 30 Grad kellnern gehen muß. Man sitzt da jedenfalls sehr schön.

Nebenstraßen sind nicht so übervölkert.

Jazz-Musik ist ja auch eher nichts für die Massen. In dieser ihm gehörenden Kellerkneipe spielt der international bekannte Saxophonist Janusz Muniak mit seinem Trio.

Zu geringem Eintrittspreis Modern Jazz vom Feinsten – leider kam im Laufe des Abends eine immer größer werdende Anzahl von Amerikanern ins Lokal, die sich schreiend ihre Tageserlebnisse erzählen mußten. Alles Gezische der anderen Zuhörer und das Winken der Musiker half nichts – US rules the world, was so viel heißt wie: Die Welt gehört ihnen. Nervig!

Bedrohlich überwacht das Schloß das Geschehen (Kafka läßt grüßen), dabei gehen wir doch bloß in unser Appartement. Unten brennen Gedenkkerzen für den verunglückten Staatspräsidenten und sein Gefolge.

Fortsetzung folgt.

0 Gedanken zu “Urlaub in Polen: Krakow (Krakau), Altstadt und ‚Parky‘

  1. Das sind schöne Bilder und ein toller Bericht über Polen. Da bekommt man Reiselust. Ich verstehe nur nicht, warum der Jazzkeller so leer war. Aber leere Jazzkeller sind einfach klasse, man kann die Musik viel besser genießen! 🙂

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  2. Wenn nur die Amerikaner nicht gewesen wären, die dann im Laufe des Abends noch eingefallen sind – so locker besuchte Jazzkneipen finde ich auch super, gibt es in Köln leider nicht.

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  3. So ein Gewölbe dieser Art gibt es auch hier nicht, aber immerwieder nette Jazzkonzerte in kleineren Kneipen. Allerdings sind die gut besucht – man hat also immer irgendwelche Quatschköppe neben sich. Es bleibt einem nichts anderes übrig als das in Kauf zu nehmen. Und irgendwann höre ich das Grundrauschen auch nicht mehr und konzentriere mich auf die Musik 🙂

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  4. Hallo war mehrmals beruflich in Krakau und ich muss sagen die Stadt zählt kulturell sowie Musik und Clubszenen technisch zu den absoluten Highlights in Europa. Wer Nachts ausgeht kann bis Morgens von einen Musicpub in den nächsten ziehen egal welche Musik Richtung es ist für jeden was dabei.
    Gruß Thomas

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