Urlaub in Polen: Schlesien

Wir haben uns ein Auto geliehen und sind ein bißchen übers Land gefahren.

An dieser Stelle gab es schon immer eine Oder-Brücke, aber sie hat dem Ort Scinawa (Steinau) kein Glück gebracht, da eine Brücke zu Kriegszeiten auch immer strategisch wichtig ist. Schon im 14. Jahrhundert wurde die Stadt von den Polen niedergebrannt. Während des 30jährigen Krieges im 17. Jahrhundert kampierte Wallenstein ganz in der Nähe. 1945, der Krieg war so gut wie vorbei, mußten auf den sinnlosen Befehl der Generäle 3000 Soldaten sterben, die die Furt verteidigen, und nochmal 3000 Soldaten, die die Furt erobern sollten.

Zum Gedenken steht hier immer noch ein russischer Panzer auf dem Sockel, der aber unfreiwillig einen recht trostlosen Eindruck in einer trostlosen Gegend macht.

Frisch geputzte fröhlich bunte Häuser – sowas kann man sich nur in den touristischen Zentren leisten …

… die malerischen Dächer sind es nicht mit Absicht.

Die Gegend ist schön: Eine sanft gewellte Landschaft, in der noch viel Landwirtschaft betrieben wird. Der Verkehr hat sich allerdings dem westlichen Aufkommen angepaßt – im Gegensatz zu den Straßen und der Fahrweise: In geschlossenen Ortschaft darf man 40 km/h fahren, aber alle rasen wie die Irren. Zebrastreifen zeigen an, wo Fußgänger die Straße überqueren dürfen, aber nur, wenn gerade kein Auto kommt.

In Gorzyn (Guhren) verfällt das Schloß – das aber wohl schon immer eher eine Villa war, nur Schloß genannt wurde. Kein Geld vermutlich, und wozu auch – wohnen will da eh keiner, und Touristen verirren sich nur selten hierher.

In Trzebnica (Trebnitz) gibt es eine riesige Klosteranlage, das erste Frauenkloster in Polen, gestiftet von der Schutzpatronin von Schlesien, der Heiligen Hedwig, die auch hier begraben liegt.

Die gotische Kirche ist mit einer Pracht barockisiert ausgestaltet, wie ich es selten gesehen habe.

Das so beliebte Kerzenspenden ist sehr pfiffig automatisiert – gut, wenn Christbäume elektrische Lichter tragen, warum dann nicht auch die Fürbittkerzen elektrifizieren?

Auch im Klostergarten hat man Sinn für unfreiwilligen Humor, der Gärtner ist ein Freund von überdimensionierten Zierfiguren. Der Gartenzwerg mit dem deutschen Bierfaß ist bestimmt ein Meter groß.

Mitten im Wald steht diese kleine Kapelle – es ist Sonntag und der Andrang riesig. Die Gläubigen sitzen draußen und machen wie von unsichtbarer Hand geführt alle Bewegungsabläufe der Liturgie mit.

Wirklich nicht sehr geräumig innen …

… aber bei der Hitze stehen alle Fenster und Türen offen, so daß die Predigt nach draußen dringen konnte.

Oberhalb der Kapelle stehen Nischen mit Heiligen, vor denen man beten kann (oder was weiß ich). Die Eltern (links außerhalb des Bildes) locken allerdings mit süßem Obst, das ist im Moment wichtiger.

Fortsetzung folgt.

0 Antworten zu “Urlaub in Polen: Schlesien

  1. Schöne Urlaubsbilder. Den Panzer finde ich nicht trostlos, jedenfalls nicht auf dem Bild. Ich finde das Bild sehr ergreifend, mit der Kulisse ein Bild zum Nachdenken. Die Bilder aus der Kirche sehen toll aus. Eine sehr hübsche Kirche.

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  2. Ich habe in dem Portal -Feriehäuser in Schlesien- gesucht
    und auch sehr schöne Angebote gefunden, aber ich kann die polnischen Namen der Ortschaften nicht unmsetzen. Es ist doch sicher kein Problem hinter den poln. Namen auch den früheren deutschen Namen der Ortschaft anzugeben.
    In Steinau a.d.Oder, mein Geburtsort, habe ich gar keine Ferienhäuser oder Ferienwohnungen gefunden.Kann man mir helfen?
    Mit freundlichen Grüßen
    Helmut Goretzky

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  3. Hallo,
    Besten Dank für de n Hinweis,leider habe ich erste heute deine Mitteilung gelesen. Mit der Suche nach den deutschen Namen der poln. Bezeichnung komme ich schon klar, aber das ist mir alles zu umständlich.
    Bist du auch aus der Gegend. Wir haben in Trachenberg gewohnt. Meine Großeltern (Hofele) mütterlicherseits wohnten in Steinau/Oder.
    Mit besten Grßen Helmut

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  4. Danke für die guten Wünsche, die ich leider erst heute gelesen habe.
    Ich habe mich sehr gefreut.
    Jetzt suche ich einen Stadtplan von Steinau/Oder, denn ich will mal nachgucken
    was aus dem Grundstück wo das Haus meiner Oma gestanden hat. geworden ist. Ob es wieder bebaut wurde. Das Haus wurde nämlich totaBubergoretzky@aol.coml zertrümmert, vermutlich durch Panzerbeschuß.

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