Kalt, abweisend, trostlos, öde, alptraumhaft – Kölner U-Bahnstationen am Abend.
Aber da – an einigen Stellen gibt es glücklicherweise menschliche Zeichen, Dynamik setzt der rechtwinkligen Starre weiche Formen entgegen, die Welt ist nicht mehr ganz so angsteinflößend.
Also ich finde unsere U-Bahnen ja spannend und auch die Bahnhöfe sind interessant.
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Schlimm ist, wenn es in den Ecken nach Urin riecht.
Das Graffiti gefällt mir nicht. Es ist so überhaupt nicht spontan entstanden, wie es aussieht. Eine extra Fläche dafür?
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Sauber. Und keine stürzenden Linien. Und nicht nur sauber fotografiert, die Ubahnstation wirkt cleen. Selbst das Graffito ordentlich an seinem Platz und nicht etwa über die Ränder geschmiert.
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Es sind ja glücklicherweise nicht alle so trostlos wie diese.
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Angesichts der kalten Kacheln könnte man fast denken, man sei in einer öffentlichen Toilette.
Die Graffiti-Tags sind durchaus nach und nach spontan entstanden, allerdings auf der ganzen Wand. Die Kacheln lassen sich wahrscheinlich relativ leicht säubern, die Tür, die auf dem letzten Bild ist, aber nicht, die müßte wahrscheinlich überlackiert werden, was den Saubermännern aber wohl zuviel Arbeit ist. So entsteht ungewollt ein Tableau, das aussieht wie hingehängt, ein Kunstwerk in traditionellen Maßen mit zeitgenössischen stilistischen Mitteln, das zusätzlich Spuren von menschlicher Anwesenheit in dieser unwirtlichen Einöde hinterläßt.
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Sauber und steril wie in einer Leichenhalle. Die Sprayer malen ihre Tags natürlich überall hin, nur hier, an der Tür, kriegen es die Säubermänner nicht ab. Die Wirkung ist tatsächlich ästhetisierend, eine Ausstellung mit einem großen Bild, das offensichtlichen Bezug zur Umgebung hat und die Kälte der Umgebung ein wenig mildert. Gleichzeitig ehrt man durch diese „Ausstellung“ all die unverdrossenen Nachtwanderer, die nicht müde werden, mit Stift oder Spray-Dose die unwirtliche und rein funktionale Architektur zu verschönern. Bravo!
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Die Trostlosen können aber auch sehr interessant sein.
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Inwiefern, was meinst du genau?
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Diese kalten, rechtwinkligen weiten Hallen sind einfach interessant.
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Ja, die Bilder der U-Bahn Stationen bilden eher den sterilen Innenraum eines Kranken- oder Bestattungshauses ab. Zumindest gibt es Farbe: gelb und grün. Ich würde noch als weiteren Gesichtspunkt die Frage stellen: Wie funktional sind U-Bahn-Stationen als (vorübergehender) Aufenthalts- oder Lebensort? In Paris, London, Berlin und anderen Städten gibt es ein kulturelles Treiben im Schacht: Musikanten, Bilderausstellungen, Stegreifspiele etc. Allmählich dämmert es den Verantwortlichen in Seoul auch, dass dies ein Teil des Lebens im Untergrund ist.
Gegen schöne Graffiti, die den todeskalten Wänden Leben einhaucht, habe ich nichts einzuwänden … Nicht selten handelt es sich bei den Spraybildern aber leider um Schmierereien.
Zur oben gestellten Frage ‚U-Bahn Station als Lebensraum‘ gehört auch: Wie sauber ist die Luft dort? In Seoul wimmelt es von alten Asbestbelägen – ich hoffe in Köln nicht.
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Nicht spontan entstanden? Das sieht doch total hingekritzelt aus!
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Aaah, schlecht geschaut! Das ist ja eine Feuerlöschertür!
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Ich könnte mir vorstellen, daß das Musizieren (und überhaupt der längere Aufenthalt) in Kölner U-Bahnstationen verboten ist, und da das Netz nicht sehr groß ist, läßt sich das leicht überwachen, ganz anders als z.b. in Paris. Da (oder war es in London) macht man aus der Not der Unübersichtlichkeit eine Tugend: Es gibt extra eine Kommission, denen die Straßenmusiker vorspielen müssen, die Originellsten bekommen den Zuschlag und dürfen für einen gewissen Zeitraum an einem bestimmten Platz spielen – und kontrollieren sich so gegenseitig.
Asbest ist hier glücklicherweise kein Problem mehr.
Stimmt, die Tags sind reine Schmiererei, die aber hier durch den Ausschnitt zu einem unbeabsichtigten Kunstwerk wird (eine ähnliches Phänomen ist bei den Berliner Mauerstücken zu beobachten). Schmiererei hat nicht das selbe Motiv wie die großen, farbigen Graffiti. Sie als bloße Produkte von Vandalismus zu betrachten, greift aber zu kurz.
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Hi Lemmi, recht hast Du, isses auch.
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