
Quelle: http://www.koelner-gruen.de/
In Köln gibt es einen relativ neuen Rundwanderweg: 63 Kilometer ist er lang und folgt dem Verlauf des 42 Kilometer langen äußeren Grüngürtels. Die beiden Grüngürtel – der innere direkt um die Innenstadt, der äußere in einem Radius von 5,6 bis 7,7 km um den Dom – gehen zurück auf preußische Befestigungsanlagen: Nachdem die Franzosen verjagt waren und die Preußen 1815 die Herrschaft übernahmen, mußten sie erstmal für militärische Ordnung sorgen. Um die Stadt wurden zwei Verteidigungsringe erbaut, mit vielen Forts und sogenannten Zwischenwerken, könnte ja sein, daß die Franzosen wiederkommen. Von den Forts aus brauchte man, um die Stadt ordentlich verteidigen zu können, stadtauswärt ein freies Schußfeld, d.h., keine Bebauung und keine hohe Vegetation. Schon um 1900, also kurz nach Fertigstellung, stellte man fest, daß die Anlagen aufgrund er der Erfindung neuer Waffen keinen Sinn mehr hatten, außerdem behinderte der innere Ring das Wachstum der Stadt. Bei beiden Grüngürteln rieben sich Immobilienhändler natürlich die Hände, aber man entschied – Oberbürgermeister Adenauer sei Dank – die beiden Bereiche als Naherhohlungsgebiete zu erhalten. Sie sind leider nicht mehr als Ganzes einheitlich intakt, aber man bemüht sich, wie man hier am äußeren Grüngürtel sehen kann. Das heißt aber nicht, daß es nich immer wieder Versuche gibt, Flächen abzuknapsen für eine privatwirtschaftliche Bebauung: Gerade hat der 1. FC Köln den Antrag gestellt, weitere 3 Hektar des Grüngürtels für neue Gebäude und Trainingsplätze nutzen zu dürfen, eine Fläche, die bisher der Allgemeinheit zur Verfügung steht. Dieser Plan hat gute Aussichten auf Erfolg – der Fußballverein spült viel Geld in die Stadt, wenn er seine Spiele gewinnt. Eine Bürgerinitiative hat sich gebildet und stört zumindest den reibungslosen (Aus-)Verkauf. Die Angelegenheit ist also noch nicht entschieden. Wenn man dem 1. FC erlaubt, da zu bauen, mit welcher Begründung will man es anderen Interessenten verwehren?
Der Wanderweg ist durchgängig mit „G1“ gekennzeichnet – aber man muß gut aufpassen, ein paar Abzweigungen sind tricky und leicht zu übersehen.
Da muss man schon sehr aufpassen. Es gibt immer so gute Gründe, hier und da noch ein Stück Natur zu verbrauchen, zumal, wenn man ja ohnehin schon in der Stadt ist und dann doch besser hier als ganz auf dem Land – und die Wirtschaft und die Steuern.
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Genau. Hinzu kommt in diesem Fall, daß die Stadtrat und Verwaltung ein großes Interesse daran haben, daß der 1. FC erfolgreich bleibt: Rutscht der Verein in die zweite Liga ab, sinkt die Miete für das Stadion, weil nicht mehr so viele Besucher kommen und auch die Einnahmen des Vereins sinken. Was ist dagegen so ein bißchen Grünfläche. Daß es auch Alternativflächen gibt, , die der FC nutzen könnte, wird schnell mit einer Alternativlos-Behauptung vom Tisch gewischt – die sind halt nicht so attraktiv in der Nähe des Geißbockheims.
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Die wichtigste Grünfläche in Köln ist eben die im Stadion.
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jaja, die alten preussen, ich mag sie nicht. aber das ist eine andere geschichte.
zum grüngürtel und der bebauung bleibt zu sagen: irgendwie muß man das land doch zubetonieren können, dann entfällt zb. das laubfegen. 😉
und der 1. fc köln ist jaaa sooo wichtig… *brech*.
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Als nächstes kommt die Universität und braucht unbedingt Platz für ein neues Institutsgebäude, dann vielleicht noch eine Spedition – man muß ja den Wirtschaftsstandort unterstützen – und ein Schrottplatz, selbst Schuld, wenn die Leute soviel Müll prouzieren, irgendwo muß der ja hin. Eine Begründung findet man immer.
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