… na, was glaubt ihr? In Hamburg, Bremen oder Cuxhaven? Im Gegenteil – hätte ich beinahe geschrieben, denn das Gegenteil einer Stadt ist ja nicht eine andere Stadt, sondern gar keine. Wir waren vier Tage in Nürnberg, wo gerade ein mehrtägiger Rummel stattfand, den man Fischmarkt nannte, an jeder zweiten Bude gab es irgendwas Fischiges.
Die Altstadt von Nürnberg ist durch den Fluß Pegnitz geteilt: Im unteren Teil befindet sich eine Fußgängerzone mit einer Gesamtlänge von vier Kilometern, die in einem Ähnlichkeitswettbewerb mit anderen Fußgängerzonen der Republik einen vorderen Platz einnehmen würde. Im oberen Teil ist der Hauptmarkt, auf dem auch der berühmte Christkindlsmarkt stattfindet, das Schloß und andere Sehenwürdigkeiten. Die Karte oben zeigt übrigens die Zerstörung nach dem 2. Weltkrieg an: Alle gelben Gebäude wurden komplett zerstört, die roten schwer beschädigt – Nürnberg muß so gut wie platt gewesen sein, schlimmer noch als Köln.
Und so sieht die Stadt auch aus: Ein an den meisten Stellen nicht besonders gut gelungener Mischmasch von Architekturstilen, dazwischen immer wieder Straßenzüge, die man wieder im alten Stil aufgebaut hat.
Als wir im Dunkeln ankamen, orientierten wir uns an der mittelalterlichen (natürlich restaurierten) Stadtmauer, die die Altstadt umgibt – die Atmosphäre ist ein bißchen wie in einem Computerspiel, kaum Menschen auf der Straße, die Geräusche gedämpft.
Kurz vor unserem Ziel – was ist da los, wird da schon für Weihnachten geschmückt?
Weit gefehlt – wir befinden uns mitten im Rotlichtbezirk. Die Prostituierten sitzen in Unterwäsche in Schaufenstern und bieten den Blicken ihre körperlichen Eigenschaften feil. Wenn wir unser Hotel nach links verließen, kamen wir sogleich auf einen Platz mit zwei riesigen Kirchen, nach rechts waren wir nach 100 Metern in der Puffstraße …
… und geradeaus zur angeblich ältesten Rostwurstbraterei der Stadt war es auch nicht viel weiter.
Da muß man natürlich mal rein als Tourist. Urig, so soll es sein, und ist es auch.
Hat ausgezeichnet geschmeckt – das Sauerkraut. Die Würstchen sind deshalb so klein, weil die Nürnberger den lieben Gott für ein sehr dummes Wesen halten: Zur Fastenzeit aßen sie sie in einem Brötchen versteckt. Die Schwaben hielten sich für ähnlich schlau, ihre „Herrgotts-Bescheißerle“ waren Maultaschen. Weil die Würstchen immer kleiner wurden (und die Metzger immer reicher), wurde irgendwann festgelegt, daß es mindestens 7 – 9 cm lang und 20 – 25 g schwer sein muß. Es gibt sie in Nürnberg an jeder Ecke, mir haben diese sechs aber völlig gereicht. Dazu wurde ungefragt und kommentarlos ein Korb mit Brot auf den Tisch gestellt – beim Abkassieren wird man gefragt, ob man sich daraus bedient habe, und falls ja, muß man extra zahlen. Was für eine unsympathische Unsitte!
Beim „Weckla“ ist zumindest das Geschäftsgebaren transparent.
Fortsetzung folgt.
😀
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Hm naja, ich war zwar noch nie dort, aber symphatisch scheint diese Stadt nicht zu sein.
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Nicht meine Gegend, nicht mein Essen…ich bleib im Norden! 🙂
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Hi Videbitis,
schön, dass Du wieder da bist… 🙂
Danke für den ersten Teil.
Toller Bericht, schöne/leckre Fotos… 🙂
LG mosi
PS: Habt Ihr Lebkuchen mitgebracht?!
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in nürnberg war ich auch schon, sogar eine ganze woche. ist aber sehr lange her. damals war ich im kino und habe mir den film über den raf-prozess angesehen. aber die ecken die du gesehen hast, kannte ich noch nicht.
freue schon auf teil zwei.
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Servus!
Du hättest ruhig noch ein paar schöne Fotos der Rotlicht-Etablissements
(Innenansicht) hier veröffentlichen können! Alter Bazi!..;-D
Mit Anfang 16 war ich das erste Mal in Nürnberg. Nicht in der Altstadt
sondern auf dem Zeppelinfeld. Das war ’79. Open Air Rock Festival.
Etwa 100.000 Besucher. The Who / Cheap Trick / AC-DC – Unvergessen!
Ein Festival-Besucher hat mit einer Super-8 Kamera ein paar Eindrücke
festgehalten. Siehe hier: http://www.tinyurl.com/nx92p5q
Ich schwelge in Erinnerungen..;-)
Gruß aus der guten Stube!
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:wave:
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Auf den ersten Blick jedenfalls nicht, das stimmt. Ob es der zweite oder dritte Blick besser machen? Mal schauen …
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Ich weiß, ich weiß. 😉
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Nein, haben wir nicht, obwohl der Lebkuchenmarkt gerade anfing, als der Fischmarkt aufhörte. Außer ‚Contessa‘ von Bahlsen mag ich keinen Lebkuchen, der klebt so zwischen den Zähnen.
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Prima, der nächste Teil ist schon in Vorbereitung.
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Wieso wußte ich vorher, daß Du mehr Einblicke in die Bordelle wünscht? 😉
Tja, das hat der Filmer sich auch nicht träumen lassen, daß sein tonloses Filmchen mal eines Tages weltweit gesehen werden kann.
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„Wieso wußte ich vorher, daß Du mehr Einblicke in die Bordelle wünscht?“
Und weshalb hast du mich dann nicht optisch beglückt??..;-D
Hab dir vorhin dabei live zugesehn, wie du alle Kommentare
gegenkommentiert hast. War’s anstrengend?..;-))
Lass dir mal beizeiten eine von mir bearbeitete Version zukommen.
Hab den Film mit Software „aufgepimpt“, nur die abgefilmt Projektion
verwendet (Hintergrund entfernt), begradigt, die Farben gesättigt,
Helligkeit und Kontrast verbessert und mit Musik von den Festival-Bands
unterlegt. (Die bearbeitete Version auch dem Uploader zugeschickt.
Der hat sich darüber riesig gefreut.)
Na dann..;-)
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Gar nicht anstrengend – wieso, habe ich müde ausgesehen?
Auf WDR 3 hatten sie mal eine kleine Sendereihe, da haben sie von Zuschauern eingesandte Super-8-Filme aus den 70ern ein wenig aufgepimpt und behutsam mit Musik unterlegt. Ich seh sowas ganz gern, die Filme haben einen ganz eigenen Charakter.
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Salve!
Merci für Text-Korrektur!
(Sehe gerade noch einen Flüchtigkeitsfehler – aber egal..;-)
Habe dir das Filmchen bei Zippyshare abgelegt. (Mit Zip verpackt)
Voilà! ⏩ http://www.tinyurl.com/lwowp9b ⏪
(Den orangenen „DOWNLOAD NOW“ Button klicken.)
Gruß aus der Bastelstube!..;-)
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Danke, gut gemacht!
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Wenn ich mir diese Karte so ansehe, werde ich in Zukunft nicht mehr sagen „Hier sieht’s aus wie Dresden ’45“ sondern „…wie Nürnberg ’45“ 8|
Aber Spass beiseite: sieht schon nett aus dort!
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Ja, angesichts der Zerstörung verzeiht man ein paar Bausünden. Hier sind es allerdings sehr viele, genau wie in Köln, was natürlich daran liegt, daß man den Wohnungslosen nach dem Krieg schnell wieder ein Dach überm Kopf verschaffen wollte und deshalb schnell einfache Häuser hochzog.
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Okay…
Ne, oder?!? Keine leckren ELISEN LEBKUCHEN?!?! 8|
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Das ist ja lustig: vor zwei Jahren strandete ich auf dem Weg nach Italien abends in Nürnberg. Ich war noch nie zuvor dort. Vermutlich aber landete (der Wegbeschreibung zum Puff) ich im selben Hotel – und ich futterte, wie es sich für einen Touristen gehört, ebenfalls dieses Wurstensemble. 😉
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Ja, das bittet sich einfach an, an der Mauer entlang zu laufen zur Orientierung, wenn das Hotel in ihrer Nähe zu finden ist. Und die Würstchen muß man einfach mal probiert haben, wenn man nicht gerade Vegetarier ist. Das Sauerkraut hat mir allerdings viel besser geschmeckt, davon hätte ich gut noch einen Nachschlag vertragen.
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Jaja, die lieben Bausünden der Nachkriegszeit. Habe ich in den 3 Jahren, die ich in Solingen gewohnt habe, am eigenen Leib spüren dürfen, wie „toll“ das doch alles geworden ist…:roll: Dagegen haben die in Kölle echt noch meisterhaft gebaut!
Dass die Häuser an sich keine architektonischen Weltwunder sind, ist ja vollkommen ok. Aber: vollkommen schiefe und krumme Wände und Böden, schlechte, nein: miserable! Isolierung (man hört nicht nur ALLES, was die Nachbarn machen, nee, der Schimmel krabbelt auch munter die Wände rauf und runter), Putz bröckelt von den Wänden und wenn unten auf der Straße ein LKW vorbeifährt, wackelt oben im 4. Stock alles wie bei einem Erdbeben Stärke 12.
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Ja, unzumutbar. Die dünnen Wände sind hier auch oft ein Problem, verstärkt dadurch, daß es offenbar immer mehr Mitmenschen gibt, denen es völig wurscht ist, ob andere tagsüber arbeiten müssen und deswegen nachts ihren Schlaf brauchen.
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„Die ganze Welt dreht sich um mich, denn ich bin nur ein Egoist“ – viele Menschen nehmen das auch gar nicht wahr, dass sie selbst vielleicht zu laut sind. Ich hatte mal über mir Nachbarn wohnen, deren Kinder (geschätzt etwa 6 und 8 Jahre alt, damals) sich regelmäßig in den Abendstunden gegenseitig an die Gurgel gegangen sind. ICH hab das gehört, weil das Kinderzimmer der beiden direkt über meinem Schlafzimmer war. Es muss in den Ferien gewesen sein, als ich mitten in der Woche abends nach 23 Uhr (!) mal da rauf bin, mit der Intention, um Ruhe zu bitten. Die Eltern wollten dann NICHTS gehört haben. Soso.
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Das glaube ich auch, daß manche Leute gar nicht merken, wie laut sie sind. Der Nachbar einer Freundin hat auf entsprechende Bitten, doch wenigstens nach 22 Uhr leiser zu sein, allerdings noch extra aufgedreht, nach dem Motto: Die kann mich mal. Da kriegt man Mordgelüste.
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