Wanderung Eggeweg, 1. Etappe, Teil 2

Auf dem höheren Gipfel des Velmerstot steht der sogenannte Eggeturm, den man besteigen kann …

… um auch wirklich ein Gipfelgefühl zu bekommen, die Bäume verdecken sonst die ganze Sicht. Ja, doch, nicht schlecht. Nicht die Alpen, aber dafür auch nicht so anstrengend.

Den Eggeweg gibt es schon seit vor- und frühgeschichtlicher Zeit – natürlich nicht für individuelle Pauschaltouristen, damals hatten die Leute besseres zu tun, aber sie sind hier langgelaufen. Und da passiert natürlich so einiges, worauf man dann später hinweisen kann. Erschießungen von Förstern durch Wilddiebe kamen relativ häufig vor, woran solche Kreuze erinnern. Wir kommen der Aufforderung zum Verschnaufen gern nach, wenn auch aus anderen Gründen (erstmal eine rauchen).

Daß hier so viele Förster gestorben sind, macht mich doch skeptisch: Man könnte fast meinen, der Förster an sich sei eine natürliche Beute des Wilddiebes. Dabei hat der doch nicht das geringste Interesse daran, Förster zu erlegen. Ich vermute, es war so: Das Wild gehörte genauso wie das Land irgendwelchen Fürsten, die es gar nicht mochten, wenn auf den Jagdvergnügungen kaum Tiere abzuschießen waren, weil das dumme Volk seinen Hunger damit stillte. Also wurden Förster beauftragt, den Wilddieben das Handwerk zu legen, sprich: Sie notfalls zu erschießen. Daß die Wilddiebe dann zurückgeschossen haben, tja, das ist natürlich ungesetzlich. Und deshalb stehen die Kreuze hier für die Förster und nicht für die, die ihre Familien ernähren wollten. Aber wie gesagt: Reine Mutmaßung.

Wald ist nicht nur ein bißchen unheimlich, finde ich, sondern oft auch unordentlich. Sehr sympathisch.

Fremde Länder, fremde Tiere. Altenbeken, unser nächstes Ziel, liegt 15 Kilometer von Paderborn entfernt, vielleicht ist das die Erklärung. Egal, die ersten 17 Kilometer sind geschafft, wir müssen nur noch hinunter ins Tal …

… in das kleine Städtchen, das zurecht stolz ist auf seinen Viadukt, der größten Kalksandsteinbrücke Europas.

Hm – das hier ist das Stadtzentrum … tue ich der Stadt sehr unrecht, wenn ich behaupte, daß sie insgesamt den Charme einer Sparkassenfiliale hat? Zwei Supermärkte, ein paar Kneipen und Restaurants und ein Eisenbahnmuseum – was macht man hier, wenn man jung ist? Die Eisdiele scheint ein zentraler Anlaufpunkt zu sein … aber halt: Bevor ich „nette“ Kommentare von entrüsteten Altenbekenern bekomme: Die Einwohner, wie überhaupt die Menschen der Region, die uns begegnen, sind alle sehr freundlich, gesprächig und hilfsbereit – das sage ich ohne jede Ironie.

So ist diese Sicht auf den Viadukt eine Empfehlung unserer Gastgeberin …

… wie auch der Hinweis darauf, daß wir unbedingt die Dunkelheit abwarten müßten.

Teil 4.

10 Gedanken zu “Wanderung Eggeweg, 1. Etappe, Teil 2

  1. Ich schau schnell mal ins Bestimmungsbuch … nee, Rehe sehen anders aus, hm … ich tippe auf Lamas. Wenn es Lamas sind, bleibt natürlich ein weiteres Rätsel: Was machen die in Altenbeken?

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  2. Da sagst Du was. Gestern hörte ich vom Buchsbaumzünsler, ein kürzlich eingewanderter Schmetterling aus Ostasien, dessen Raupen sich ausschließlich von Buchsbaumblättern ernähren, bis die Pflanze eingeht. Der Buchsbaumbusch ist nun das unter den Pflanzen, was der Gartenzwerg unter den Tonwaren ist: Ausdruck von Spießigkeit und anderer Sekundärtugenden, mir eher unsympathisch. Aber das geht dann doch zu weit … erst kommen die Schmetterlinge, dann die anderen Einwohner, oder wie? 😉

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  3. Pingback: Leuchturm mit Verspätung | Mitzi Irsaj

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