Hurra, heute geht’s ins Museum, besser gesagt: In die Galerie, nämlich die Nationalgalerie, die auf sechs Häuser in Berlin verteilt ist, unter anderem im Schloß Charlottenburg, das man sieht, wenn man durch das Fenster blickt.
Wir befinden uns im Eckhaus gegenüber, in der Sammlung Scherf-Gerstenberg: „Surreale Welten“, einer Dauerleihgabe. Allein das Haus ist schon schön: Auf mehreren Etagen gruppieren die Ausstellungsräume sich um ein zentrales rundes Treppenhaus …
… mit schöner Kuppel.
Hier hängt alles, was in der surrealistischen Künstlerschaft Rang und Namen hat: Max Ernst, Dali, Magritte, Odilon Redon und etliche mehr, allerdings mit kleineren Werken, viele Zeichnungen. Das rote Bild oben ist von Paul Klee und heißt „neues Spiel beginnt“.
Das Foto einer der Puppen von Hans Bellmer – eindrucksvoll und ein wenig unheimlich. Aber das Geheimnisvolle, Untergründige, Unergründliche ist ja meistens Thema des Surrealismus.
Die Maske des Künstlers Julio Gonzáles erinnert an Edvard Munchs weltberühmtes Gemälde „Der Schrei“. Die Surrealistische Bewegung gibt es ja erst seit Anfang der 20er Jahre, da war Munch bereits über 60 und hatte vermutlich wenig Neigung, sich den jungen Revoluzzern in Paris anzuschließen, aber die hatten gar kein Problem damit, alle möglichen Künstler in ihre Bewegung „einzugemeinden“.
Wie zum Beispiel auch Giovanni Battista Piranesi, der im 18. Jahrhundert gelebt hat und berühmt wurde durch seine „Carceri“, 16 düstere Abbildungen von monumentalen Kellergewölben, die kein reales Vorbild haben. Noch heute beeinflussen sie Filmemacher (Metropolis, Blade Runner).
Hier hängen die Drucke auch, in einem extra Raum, den man durch eine gewölbte Ausstellungshalle erreicht. Beeindruckend!
Klein, aber fein: Ein sehr schönes Haus, eine besuchenswerte Ausstellung – und Kaffee und Kuchen gibt es auch!
Gegenüber, auf der anderen Seite der Allee, öffnet im Sommer das „Museum Berggrün“ seine Türen, das bekannt ist für seine Sammlung „Picasso und seine Zeit“. Der Eintritt gilt dann für beide Häuser.
danke für die wunderbaren eindrücke.
macht lust auf mehr.
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Ja, das ist wirklich nett da.
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Die Bellmersche Puppe könnte Unica Zürn sein, was meinst du? Bei Kaffee und Kuchen eine Lesung ihrer Anagramme. Unglaubliche Frau…
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am meisten hat mich die puppe beeindruckt.
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Was für wunderbare Fotos. Ich bin besonders beeindruckt von Foto 2 und 3, ihrer grafischen Qualität. Die könnte ich mir als Poster vorstellen. Sie würden jeden Raum schmücken. Überhaupt macht dein Ausstellungsrundgang Lust sie zu besuchen. Von Piranesi war ich schon im Kunststudium begeistert, kenne aber nur kleine Abbildungen. Wie groß ist das Original?
Dankeschön für diese tollen Eindrücke!
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Ich weiß nicht … aber ein anderes Bild von Unica Zürn hing noch da, schau:
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Unglaublich düster, nicht?
Eine wirklich interessante Persönlichkeit war das. Aber vermutlich entsetzlich, mit ihr zusammen zu leben.
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Ja, beeindruckend. Den Puppen von Hans Bellmer stehe ich meist mit sehr gemischten Gefühlen gegenüber: Obsessiv deformierte Frauenkörper, hm. Aber diese Puppe mag ich auch.
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Ja. Ist schon länger her, daß ich mal was von ihr gelesen habe, aber ich habe es in guter Erinnerung.
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Die Anagramme! „Wo Eiersand in Kandis wellte…“
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Ich danke Dir!
Ungefähr Din A3, schätze ich. Ich habe noch ein (eher mißglücktes) Foto gefunden, da hängen zwei Drucke im Hintergrund, schau:
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ja, die ambivalenz verstehe ich gut — falls du noch mehr aufbauen möchstest, hier eine finnische puppenmacherin, die übrigens wider erwarten ein sehr lebensfroher mensch zu sein scheint:
http://www.heliryhanen.fi/pages/works.html
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Vielen Dank!
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