Kölnpfad, Etappe 7

Vom Kölnpfad habe ich hier schon mal erzählt – ca. 170 Kilometer rund um Köln in elf Etappen. Die siebte Etappe durchs rechtsrheinische Dünnwald bis Thielenbruch hat eine Länge von ca. 12 Kilometern und zeichnet sich dadurch eindrucksvoll aus, daß sie fast nur durch Wald führt, eindrucksvoll deswegen, da wir uns in einem sehr zersiedelten Gebiet befinden. Immer mal wieder treffen wir auf Jogger und Sonntagsspaziergänger, aber auf weiten Strecken ist außer uns niemand zu sehen.

Wald ist schön … aber, tja, eben nur Wald, er ähnelt sich doch sehr, trotz ganz unterschiedlicher Stellen. Das macht aber nichts, die Luft ist gut, die Bewegung wärmt, und bei guter Begleitung kann man wunderbar private und globale Katastrophen durchdiskutieren. Einmal führt uns der Weg an den Rand menschlicher Behausungen – Wahnsinn, ein Kreisverkehr! Viel mehr ist hier nicht los.

Die frühe Dämmerung schenkt uns eine doppelte Sonne – schon schön.

Wandern macht hungrig, außerdem – wer will das bestreiten – gehören Kaffee und Kuchen ganz unbedingt zu einem Sonntagnachmittag. Die Terrasse der „Diepeschrather Mühle“ ist halb offen, geschützt genug, um eine kleine Pause zu machen, ohne auszukühlen. Vor hundert Jahren gab es hier nur eine Limonadenbude, dann entstand ein Ausflugslokal mit wechselvoller Geschichte. Die letzte Grundrenovierung mit anschließender Neueröffnung war erst Anfang dieses Jahres. Ob es daran liegt, daß die drei KellnerInnen einen relativ kopflosen Eindruck machten? Am Nebentisch wurden die Bestellungen von zwei Familien mit einem Hightechgerät aufgenommen und an die Küche gefunkt – nach einer halben Stunde stellte man fest, daß das wohl nicht nicht funktioniert hat. Ein Hoch auf Stift und Block. Und dem Kellner, der mir den Kuchen ohne Besteck servierte, konnte man ansehen, daß die Wörter: „Eine Gabel bringe ich sofort“ seinen Mund verließen, ohne die geringste Erinnerungsspur in seien Kopf zu hinterlassen, ich wünschte manchmal, diese Fähigkeit hätte ich auch, etwas aussprechen und für alle Zeiten los zu sein.

Auf dem Weg zur Straßenbahn ein Gruß der fast schon ländlich wohnenden Einwohner an die Besucher aus der Stadt: Hier gibt es Phänomene, von denen albträumt ihr nicht mal. Schon verstanden, wir hatten eh nicht vor, hier zu bauen.

0 Gedanken zu “Kölnpfad, Etappe 7

  1. Ich frage mich gerade ist das ne Zecke oder ne Spinne? Vielleicht ein Warnschild: Vorsicht harmlose Waldspaziergänge können Folgen haben….
    Oder es ist so eine Art Stolz: „51 Zecken han isch von mich affjepflückt, als isch dat letzte Mal den Köllepfad am gehen war!“
    (Darauf dann 51 Kölsch und die Sache geht klar: Willi, du bis Zecken-König! Darauf noch ne Gabel! Kommt sofort in 51 Wochen!)

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  2. So eine Art Rekord-Wettbewerb? Wer sich am meisten Zecken einfängt, kommt ins Guinnes-Buch und erfüllt alle Voraussetzungen, „eenmol Prinz zo sinn“? Gut, daß die Saison vorbei ist, außerdem käme ich als Immi sowieso nicht in Betracht, ob das aber auch die Zecken wissen?. 51 Kölsch, joot, do simmer dabai.

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  3. An dem Beispiel kann man sehr schön sehen, daß die Ausmaße eines Kreisels in Deutschland nicht nach der Verkehrsdichte berechnet wird, sondern nach dem vorhandenen Platz. In der Stadt sieht man immer öfter neu eingerichtete Kreisel an ganz normalen kleinen Kreuzungen, und da sich die Autofahrer nicht daran gewöhnen können, daß die Rechts-vor-links-Regel hier nicht gilt, gibt es auf diesem engen Raum regelmäßig Blechschadenunfälle.
    In England dagegen funktioniert das wunderbar, da werden sogar Autobahnen mit Kreisverkehr miteinander verbunden, man muß bloß aufpassen, wegen des Linksverkehrs beim Rausfahren nicht auf der falschen Fahrbahnseite zu landen.

    Wenn Du die Diepschrather Mühle noch kennst, kann sie wirklich nicht soo alt sein, mehr als hundert Jahre auf keinen Fall. 😉

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  4. Mensch!
    Kuchen hätteste auch bei mir bekommen können.
    Ohne Teuer, dafür mit Gabel!
    Und für die Heimreise ein Bus fast vor der Haustür.
    Nur 20 Minuten Fußmarsch mehr.
    Wohne fast in der Nähe. 😉

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