Anfang der 50er Jahre waren die beiden Enden dieser Gasse mitten in der Innenstadt mit versetzten Mauern verstellt, der Zugang war nur männlichen Bürgern erlaubt, ähnlich der Herbertstr. in Hamburg. Ein Zeitzeuge erinnert sich:
„Als Pänz vun drücksehn, veezehn Johre, sin mer jään ens durch de Brinkjass un de Nächelsjass flaneet. Do jov et jet ze sinn. Nommedachs loche do de Huusfraue-Nutte en wießer Ungerwäsch em Finster un leete ehre Memme üvver de Britz hange. Uns feele de Auge usm Kopp.
Kalibere kunns du do aanjeseechtich weede. Do leever Jott! Die Wiever däte och met uns Spökes drieve.
Mer soche vielleich och jet älder us wie mer wore.
Äver rinjejange sin mer nie.
Uns däte ehschtens de Nüsele fähle un dann hatte mer – jläuv ich – och jet Schess för dä Vollwiever.“ (Kelong)
Übersetzung: „Als Kinder von dreizehn, vierzehn Jahren sind wir gern mal durch die Brinkgasse und die Nächelsgasse flaniert. Da gab es was zu sehen! Nachmittags lagen da die Hausfrauennutten in weißer Unterwäsche im Fenster und ließen ihren Busen über die Brüstung hängen. Uns fielen die Augen aus dem Kopf. Da konnte man Kaliber sehen! Du lieber Gott! Die Frauen trieben auch mit uns ihre Späßchen.
Wir sahen vielleicht auch älter aus, als wir waren.
Aber hineingegangen sind wir nie.
Uns fehlte erstens das Geld, und dann hatten wir – glaube ich – auch Schiß vor den Vollweibern.“
Mal abgesehen davon, daß dem Berichterstatter immer noch der Sabber aus dem Mund zu laufen scheint: So ändern sich die Zeiten. Heute rollt man in der Gasse einen roten Teppich aus, um allen Konsumenten das Geld aus der Tasche zu ziehen, auch den Frauen. Das bringt einfach mehr.
PS: Apropos Hamburg: Ich bin ein paar Tage weg, nachschauen, ob die Herbertstr. noch steht. Bis nächste Woche.
So, so, unser Köllscher Lieblingsfotograf besucht hier unter dem Vorwand der Berichterstattung zwielichte Orte, das ham wa gerne!
Hausfrauen-Nutten, das klingt irgendwie so nach Bildzeitung, ich meine nach Express. („Achtung! So verdienen bessern sich Hausfrauen ihr Taschengeld auf!“)
Memme, ich dachte immer das wär was anderes! 😉
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bring ein paar schöne fotos mit. 😉
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er is nur leider ein paar Jährchen zu spät! Sonst säh dat photo auch irgendwie anders aus, vielleicht interessanter…;) Aber wie immer spannende Geschichte zum Photo!
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Junge, wie hat sich dat verändert! 😉
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Herrlich zu lesen! Ich wünsche dir ergiebige Recherchen! 🙂
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Eine Memme ist wahrscheinlich ein Mamma-Söhnchen, oder? Die selbst in fortgeschrittenem Alter immer noch sprichwörtlich an der Brust der Mutter hängen, soll’s ja geben. Das wäre jedenfalls ein plausibler Zusammenhang.
Ich habe die Sexläden alle nur von außen gesehen, ich kann Zeugen benennen! 😉
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LWT meint wahrscheinlich die Herbertstr. in Hamburg – die es übrigens immer noch gibt, wie ich von weit weg gesehen habe *flöt*
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Mach ich, habe ich, wieder mal viel zu viele, bin noch am sortieren.
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Die ganze Gegend um die Ehrenstr. verändert sich ständig, man kann gar nicht so schnell kucken, wie die Ladenbesitzer die Geschäfte wechseln. 😉
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Danke! 🙂
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Das kenne ich sogar von Moosburg. Wechsel der Geschäfte im Wochen-Takt. Kaum weiß man, wo man etwas findet, schon ist es nicht mehr da. :yes:
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Zeugen? Naja, eine Krähe hackt wohl kaum der anderen…naja, wollen wir dir mal glauben….*g*
Klar, das mit der Memme macht sind, aber sind dann nicht alle Männer Mam(m)a-Söhnchen? Ich hab jedenfalls noch keinen getroffen, der nicht darauf abfuhr, wenn frau viel Oberweite hat. (Doch einen, aber dem glaub ich das nicht, weil der immer wieder von dem Woody Allen Film redet „Was sie schon immer über Sex wissen wollten…“ Ich glaube, der schont nur seine Frau, die wirklich fast nix hat.)
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Was?! Pfui! Dabei sind es doch die inneren Werte, die zählen. Nee, Du hast schon recht, sind halt weibliche Formen, ist doch nicht schlecht, wenn mann darauf steht, solange es nicht das einzige ist. Inwiefern das mit der jeweiligen tatsächlichen Frau Mamma zusammenhängt, steht in den Sternen (oder in den Expertisen der Psychoanalytiker).
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Also ich persönlich bin nicht beleidigt, wenn ein Mann an mir auch das Weiche, Mamahafte mag. Wieso auch? Jeder mag das doch. Es gibt natürlich Grenzen. Aber viele Frauen kriegen Mamasein und Erotik gar nicht unter einen Hut. Nun ja, ein Thema über das man vermutlich Bände schreiben könnte.
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Regale könnte man damit füllen. Machotum bei Männern z.B. ist meiner Meinung nach nichts anderes als die verzweifelte aggressive Abwehr sexuell-regressiver Bedürfnisse – Mammas tröstende Brust ragt weit ins männliche Erwachsenenleben hinein. Welcher „echte Kerl“ mag das schon zugeben?
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Der Satz ist ja super! „Mammas tröstende Brust ragt weit ins männliche Erwachsenenleben hinein.“ Hast du den irgenwoher oder ist der von dir?!
Damit würde ich einen Artikel oder ein Buch zu dem Thema beginnen.
Ich glaube, die meisten Männer wollen starke Frauen, die aber nicht stark im Sinne von Männerabwehr, Autarkie oder „Bitch“tum sind, sondern stark und mütterlich. Eben die richtig vollbusige, resolute italienische Mamma, die für’s aufgeschürfte Knie genauso zuständig ist wie für’s aufgeschürfte Ego.
Und ich sage: Na und? Ist das so schlimm? Der erste und wichtigste Mensch im Leben jedes Menschen ist nun mal die Mama. Ohne Mama, ist mensch verloren (jedenfalls bevor es Flaschennahrung gab). Frauen spalten sich irgendwann in dem Gedanken davon ab, daß sie selber eine Mama werden. Männer können das nicht. Also müssen sie irgendwie mit der Mama umgehen: verdrängen geht nicht, dazu isse zu mächtig.
Und die Mama-Verarbeitungsarbeiten sind vielfältig….
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(c) Videbitis. 😉
Ja, und viele Frauen wollen männliche Männer, keine bloß bedürftigen Memmen, aber auch keine Machos (hallo – da bin ich *lach*), vermute ich, aber kann man das verallgemeinern? Ein weites Feld.
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