Balanceakt über dem Rhein

Die Balance zu finden und auch zu halten ist ja grundsätzlich erstmal positiv und eignet sich hervorragend als guter Vorsatz für das neue Jahr. Wer Hilfe dabei braucht, kann sich auch für einiges Geld entsprechende Ratgeber im Buchhandel kaufen, die heißen dann „30 Minuten für deine Work-Life-Balance“ oder „Metabolic Balance Gourmetküche“ – aber ob sie einem wirklich helfen? Es gibt ja auch Entspannungstechniken, die man z.B. jeden Tag zwischen 16.00 Uhr und 16.30 Uhr durchführen kann, sofern es der Terminkalender zuläßt. Unter einem entspannten Leben verstehe ich allerdings etwas anderes: Entspannung ist erst dann von größtem Nutzen, wenn sie bar jeder Nützlichkeitserwägung gewonnen wird.

Die perfekte Balance kann man auch dadurch erreichen, daß man seinen linken Fuß fest verschraubt, den Rest des Körpers austariert und in dieser Haltung erstarrt. Daß das nicht gesund ist, weiß jedes Kind. Seine Balance zu finden kann also nur bedeuten, in Bewegung zu sein. Das Leben pendelt: Zwischen angenehm und unangenehm, Trübheit und guter Laune, Niedergeschlagenheit und Glück. Schlägt das Pendel zur positiven Seite, braucht man sich keine Sorgen zu machen über die Balance: Die weniger gute Zeit kommt von ganz allein, und alles ist im schönsten Gleichgewicht. Schwieriger ist es, aus einem Tief wieder herauszukommen (das ist die Stunde der wohlfeilen Ratgeber), aber wenn man es als das ansieht, was es ist und nicht aufgibt, schlägt das Pendel irgendwann wieder in die andere Richtung.

0 Gedanken zu “Balanceakt über dem Rhein

  1. …das ist ja das Schöne am Tief, ist man erst einmal ganz unten, dann geht es verlässlich aufwärts…
    doch ist man gerade oben, oh, oh, dann muss man sehen, dass es wieder abwärts geht…

    …also besser in der Mitte bleiben, jedenfalls so ungefähr…

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