Historisches Stadtarchiv, aktueller Stand

Schwarz-gelb verhindert keine Katastrophen, manchmal ist es sogar die Katastrophe. In beiden Fällen: Schwarz-gelb ist ein Signal, das höchste Aufmerksamkeit erfordert, wer nicht aufpaßt, fällt in die Grube.

Die Katastrophe, um die es hier geht, ist nicht die von gestern, sondern vom letzten März: So sieht es hier inzwischen aus am Ort des ehemaligen Historischen Stadtarchivs, links der ausgebaggerte Keller, rechts die noch versiegelte Ubahnröhre. Ca. 90 Prozent der Bestände sind in sehr unterschiedlichem Zustand geborgen worden. Alle Findbücher, in denen der Bestand katalogisiert ist, wurden gefunden, so daß man am Ende der Restaurierungsarbeiten genau feststellen können wird, was fehlt. Wann das genau sein wird, steht in den Sternen, man redet aber gern von mindestens 30 Jahren – unter folgenden Voraussetzungen: 300 Millionen Euro müssen zur Verfügung stehen, 200 Restauratoren und Archivare müssen gleichzeitig an der Wiederherstellung arbeiten. Und wer glaubt, daß das passiert, der hat wahrscheinlich den gleichen Geisteszustand wie diejenigen, die gestern dafür gesorgt haben, daß uns Schwarz-gelb für die nächsten vier Jahre das Leben schwer macht.

0 Gedanken zu “Historisches Stadtarchiv, aktueller Stand

  1. Na, das mit den 200 Restauratoren und Archivaren dürfte ja kein Problem für das Job-Center vor Ort sein. Die Maßnahme senkt die Arbeitslosenzahlen und müsste doch ungemein populär sein. Die 300 Millionen Euro sind wohl schon eher das Problem, die lassen sich nämlich nicht in eine Abwrack- Verzeihung, Umweltprämie verpacken. Abgewrackt sind die Bücher nämlich schon. Vielleicht kommt jetzt die grosse „Recycle-Prämie“ – So nach dem Motto „Verantwortungsvoller Umgang mit unseren Ressourcen“ … Oder eine „Repaint-Prämie“: Wir streichen alles alte neu und bunt an und helfen so der Farbenindustrie aus der Krise.

    Wenn wir nur alle die Ärmel so weit hochkrempeln, dass die Ärmel uns wie Augenklappen die Augen verdecken, können wir das Elend wenigstens nicht mehr sehen. Und wenn wir es nicht mehr sehen können, können uns die Krise, die Arbeitslosigkeit, die soziale Ungerechtigkeit und andere Gespenster – natürlich allesamt heraufbeschworen vom politischen Gegner – auch nicht mehr finden.

    Der Verlust des Realitätsbezuges dieses Volkes fand im Glauben an inhaltsleere und verantwortungslose Wahlprogramme aber ohnehin einen neuen Höhepunkt, der schwer zu toppen ist.

    Wenigstens ist der Hintergrund deiner Seite in einem beruhigendem Farbton.

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  2. Ein Volk wählt gegen sich selbst, man faßt es nicht!

    Vielleicht kann man das Archiv ganz einfach outsourcen, nach Rumänien – ach nee, geht ja nicht, die kommen ja nicht pünktlich zur Arbeit, wie Ministerpräsident Rüttgers aus erster Hand weiß. Aber im Zuge der nun auf uns zukommenden Flexibilisierung der Märkte könnte man die Rumänen vielleicht hierher holen, aber so bezahlen wie in ihrem Land. Und damit die Arbeitsdisziplin auch gewährleistet bleibt, stellt man einen deutschen Ein-Euro-Jobber als Aufsicht ein. Wer nicht pariert, also krank wird etc., wird abgeschoben, unser KrankeitsGesundheitssystem ist eh schon überlastet, die armen Pharmafirmen können sich ja kaum noch halten.

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  3. Wen? Jeden anderen als die neoliberale Truppe von der FDP: „Leistung muß sich wieder lohnen“ heißt: Die Krisengewinnler dürfen ruhig gierig sein. „Mehr Eigenverantwortung“ heißt: Die Verlierer sollen sich nicht so anstellen, ist ja unanständig, dieses Gejammere, die sind ja selbst Schuld.

    Und denk nur an Atomkraft: Rot-rot-grün hätte uns wenigstens die erspart.

    Das kleine Übel wäre das gewesen, immerhin, nun haben wir das große Übel.

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  4. … ich glaub nicht, das es das kleinere Übel gewesen wäre und finde gut, wenn die SPD einpackt (ich weiß zuviel von denen) und Links sich so etabliert, das man wieder wirklich ne Alternative bekommt !!!

    liebe Grüsse
    Karen

    PS durch das große Übel können uns Riesenkräfte wachsen (das gibt übrigens Auszählungen vom Netzwerkgrundeinkommen, das über 2 Mio Stimmen an Leute gegangen sind, die das bedingungslose Grundeinkommen befürworten)

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  5. „…den gleichen Geisteszustand wie diejenigen, die gestern dafür gesorgt haben, daß uns Schwarz-gelb für die nächsten vier Jahre das Leben schwer macht.“
    :)) Sehr schön…

    Wird die geplante U-Bahn eigentlich trotzdem weiter gebaut?

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  6. Ja, allerdings nicht wie geplant: Der Einbruch hat zu einer erheblichen Verzögerung geführt, ich denke, das dauert noch ein bis zwei Jahre. Das macht ja eigentlich nichts, die Zeitersparnis, die die neue Bahn gebracht hätte, wären eh nur vier Minuten gewesen. Außerdem kann der neue SPD/Grüne-Stadtrat nochmal gründlich überlegen, ob sie hier wirklich die Umwelt zerstören wollen:

    http://koelnbilder.blog.de/2009/02/06/rheinuferstrasse-5516207/

    LG

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