Urlaub in der Schweiz – Rütliwiese

Brunnen gegenüber liegt die Rütliwiese, das „mythische Herz der Schweiz“, wie es im Baedecker heißt: Hier trafen sich im Jahre 1291 die Vertreter der Gebiete Schwyz, Uri und Unterwalden und begründeten gegen die Herrschaft der österreichischen Habsburger die Eidgenossenschaft. Belege gibt es dafür freilich nicht, genauso wenig wie für die Existenz eines gewissen Wilhelm Tell, der sich zur gleichen Zeit in der Gegend aufgehalten haben soll.

Die Wiese – – ist eine Wiese. Tja. Eine Fahne, eine Steinbank, eine Baustelle. Aber egal, macht ja nix, denn hier beginnt der „Weg der Schweiz“, ein Wanderweg um diesen Teil des Vierwaldstätter Sees, den wir einen Abschnitt lang gehen wollen.

Diese Berge – oh no!! Schweißtreibende Serpentinen durch die pralle Sonne, jedenfalls teilweise, das ist nur ein halbes Vergügen, aber belohnt wird man mit einem schönen Ausblick, z.B. auf die Rütliwiese von oben.

In Selisberg verkauft ein Laden Aprikosen – im Dorfbrunnen frisch gebadet, dürfen sie sich auf der Bank sonnen, bevor es ihnen an den Kragen geht.

In diesem palastartigen Gebäude mit herrschaftlichem Blick über den See befindet sich die „Maharishi European Research University“. Der Inder Maharishi Mahesh Yogi, der Begründer der „Transzendentalen Meditation“, wurde der breiten Bevölkerung besonders dadurch bekannt, dass die Beatles sich für ihn interessierten. Ob an dieser sogenannten University „Yogisches Fliegen“ gelehrt wird (der Körper schwebt dabei allein durch Meditation in der Luft – angeblich), weiß ich auch nicht. Auf jeden Fall werden die Kurse nicht billig sein.

Nach ca. drei Stunden kommen wir in Bauen an, einem kleinen Dorf mit Anlegestelle für Schiffe.

Fischknusperli – ach nee, die Aprikosen drücken noch, wir setzen lieber erst mal über nach Flüelen.

In Flüelen muß gerade Siesta sein, es ist aber auch heiß …

… da hält sich auch der Besitzer dieses Hauses, dessen Bezeichnung jeden Zweifel zerstreuen will, gern auf seinem kühlenden Balkon auf.

Auf dem Friedhof erhalten wir eine Mahnung, die wir uns zu Herzen nehmen: Wann fährt das letzte Schiff? Ein bißchen Zeit ist noch.

Ein schöner Blick auf’s Meer auf den See.

Der Blutverlust dieses jungen Mannes wird ungewohnt drastisch dargestellt.

Und der Ali? Hat der etwa auch ein Kreuz in der Hand? Nee, sieht nur so aus. Schön, wie hier neue Mitbewohner begrüßt werden.

An der Tellplatte können wir nicht mehr aussteigen, deswegen nur ein Blick vom Schiff aus: Hier betrat Wilhelm „Die Axt im Haus“ Tell das Land, nachdem er sich von den Fesseln des betrügerischen Habsburger Tyrannen Gessler befreit hatte. Gessler wollte ihn einkerkern lassen, obwohl er ihm freien Abzug zugesichert hatte. Tell ging nun seinerseit über die Berge nach Küssnacht und erschoß den Gehaßten in der berühmten „Hohlen Gasse“.

Fortsetzung folgt.

0 Gedanken zu “Urlaub in der Schweiz – Rütliwiese

  1. also ganz wunderbar sind deine schwyz-berichte, herrliche bilder, gar manchmal kunstvolle drapierungen wie die aprikosen auf der blauen bank (kaufbar?!), und die texte in der richtigen bloglänge — ein reiner kunstvoll bildender genuss!
    machs gut
    ludi

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  2. ich danke dir sehr!

    ein bezaubernder reisebericht von einer gegend in der schweiz, die ich auch sehr gut kenne …

    und das bild, dieses fotostilleben der blauen bank ist etwas vom feinsten :yes:

    liebe grüße!

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