Hauptbahnhof

Im Zeitcafé laufen die Uhren anders – nämlich gar nicht, Kunststück, ohne Zeiger. Man geht also hinein, trinkt Kaffee und mampft Kuchen (keine Ahnung, ob er gut ist), bis man nicht mehr mag, die zeigerlose Ewigkeit läßt alles zu. Kommt man wieder heraus, ist keine Zeit vergangen, denkt man – und ist entsetzt, daß der Personalchef schon die Entlassungspapiere unterschreibt, weil man drei Tage nicht erschienen ist.
Paradiese sind trügerisch, man sollte ihnen nie trauen: Ein einziger eigener Gedanke, und man fliegt hinaus. Kaum draußen, merkt man, was man alles verpaßt hat.

0 Gedanken zu “Hauptbahnhof

  1. Ich liebe Orte, an denen alles möglich ist, die sich außerhalb der Zeit bewegen.
    Denn, man lese und staune, Zeit ist eine Spirale, ich sehe da durchaus eine gewisse Seelenverwandtschaft zu meiner Wenigkeit….
    Doch das nur nebenbei.

    Und sag mal, wer hat eigentlich das Wort Normaluhr erfunden? Das ist ein echtes Unwort, kein Wunder, daß das sogar den Zeigern selbst auf den selbigen ging, vielleicht machten sie sich auf zu einer schönen Sonnen(blumen)uhr…..

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  2. Typisch Köln, oder? Erstmal anfangen, dann stockt es, und man muß ein paar Jahre mit dem Provisorium leben (beim Dom waren es 600, aber ich erinnere auch an das C&A-Gebäude, oder das neue Kunsthaus neben der Volkshochschule). Würde mich nicht wundern, wenn inzwischen auch das Geld ausgegangen wäre.

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  3. Aber keine normale! Alles Normale ist mir suspekt!
    Wenn die Sonnenblumen im Garten manchmal nachts aufwachen, sehen sie zu den Trauerweiden im Park hinüber, ob die auch nicht schlafen können. (Doch sie schlafen fest und träumen Wässriges.)

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  4. Genau, das Museumsloch, ist ja inzwischen gefüllt. Peek & Cloppenburg meinte ich, gehören die nicht zusammen? Auf jeden Fall: Das hat ja Jahre gedauert, bis die mit der Bauruine weitergemacht haben, hätte der Bürgermeister nicht mit Enteignung gedroht, wäre es heute noch nicht fertig. Schau hier.

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  5. Stimmt, das war schon ganz schön blamabel. Vor allem für den Architekten. Ob die zusammen gehören, weiß ich allerdings nicht.

    Aber ich kann Dich beruhigen.
    Auch in unserer Stadt gab (gibt) es solche „Parade-Beispiele“ an schlechtem Stadtmanagement. Unsere Ex-Bürgermeisterin hat Gott-Lob beizeiten von den Wählern die Rechnung präsentiert bekommen und das neu gewählte Stadtoberhaupt ist mit viel Elan und Ideenreichtum, vor allem aber gutem Willen und Verhandlungsgeschick daran gegangen, diese „Schandflecken“ zu beseitigen.

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