Hauptbahnhof

Wenn man in der Woche keine Zeit hat, sich darum zu kümmern, was frau diesen Sommer so trägt, kann man sich auch am Sonntag im Hauptbahnhof orientieren: Neben einem Supermarkt, einem Buchladen und einer Unzahl von gastronomischen Betrieben gibt es auch Boutiquen, wo man sich nach der neuesten Mode einkleiden kann.

Hahnentorburg auf dem Rudolfplatz

Die Hahhnentorburg auf dem heute verkehrsumtosten Rudolfplatz, anfang des 13. Jahrhunderts erbaut, war eines der zwölf Tore in der mittelalterlichen Mauer, die bis zum Ende des 19. Jahrhunderts die Altstadt umfaßte. Von den zwölf Toren hatten einige übrigens gar keine Funktion, man wollte nur der Stadt Jerusalem nacheifern, die ebenfalls zwölf Tore hatte. Durch die Hahnentorburg ritten allerdings die Könige, nachdem sie in Aachen gekrönt worden waren, um im Dom den Heiligen Drei Königen zu huldigen. Zeitweise diente das Gebäude als Gefängnis, dann beherbergte es ein Museum, heute bietet es einer Karnevalsgesellschaft Platz. Im 2. WK wurde besonders der linke Turm schwer getroffen, wie die Torburg um 1900 aussah, kann man hier betrachten.

Richmodisstr.

Im 14. Jahrhundert, als immer mal wieder die Pest wucherte, heiratete der wohlhabende Mengis von Aducht die schöne Richmodis. Als sie eine Zeit lang glücklich zusammen gelebt hatten, raffte die Pest Richmodis dahin – ihr Mann war untröstlich, stattete den Leichnam reich mit Gewändern und Schmuck aus, ließ sie begraben und verkroch sich in seinem Turm. Den Herren des Bestattungsinstituts jedoch tat es vor allem um den vergrabenen Schmuck leid, weshalb sie nächtens eine Exhumierung vornahmen. Als sie den Sargdeckel öffneten, ging durch die vermeintlich Tote ein Ruck – zum Schrecken der Totengräber erwachte sie aus dem Scheintod. Schnell eilte sie nach Hause. Als der Diener seinem Herrn Mengis aufgeregt mitteilte, seine Frau stehe vor der Tür, sagte dieser: „Ach was, eher steigen meine beiden Hengste auf den Turm!“ – und sogleich hörte man lautes Pferdegetrappel auf der Treppe.

Oper, neu, Foyer

Und hinein in die Oper – jedenfalls ins Foyer. Schlückchen Sekt gefällig?

Das letzt Mal, als ich hier in einer Veranstaltung war, wurde moderner Tanz eines hier ansässigen international anerkannten Ballettensembles aufgeführt – das Ensemble ist inzwischen leider leider aus Kostengründen abgeschafft. Wer Geld hat, jettet nun woanders hin.

Oper, neu, außen

Da die alte Oper aus bekannten Gründen größtenteils zerstört war, beauftragte man den Architekten Wilhelm Riphahn in den 50er Jahren, an anderer Stelle eine neue zu bauen.

Und weil an Kultur in Zeiten knapper Kassen immer als erstes gespart wird, ließ man das Gebäude soweit verkommen, daß man Anfang dieses Jahrzehnts darüber spekulierte, ob es nicht billiger sei, es ganz abzureißen anstatt zu sanieren. Per Ratsbeschluß im Jahr 2005 entschied man sich für die Sanierung des denkmalgeschützten Gebäudes, das benachbarte Schaupielhaus sollte durch eine neue Spielstätte ersetzt werden sowie andere Abrißarbeiten auf dem Platz erfolgen.

Und bei dem Beschluß ist es dann geblieben. Die Ratsherren und -damen reiben sich die Hände, schließlich ist man seinem Beruf voll und ganz gerecht geworden: Tatkräftig Beschlüsse fassen. Was? Die Umsetzung? Wohl verrückt geworden, was? Das kostet doch Geld …

Apropos Cöln – The Concept Store, Mittelstr. (4)

Ein letzter Blick in die „Luxus“-Einkaufsstätte.

Der Hof ist überdacht, aber kalt, deshalb stehen überall diese Gasheizstrahler, deren CO²-Ausstoß so hoch sein soll, daß sie in einigen Städten verboten sind.

Man muß hier aber nicht halb draußen sitzen, wenn man nicht will, es gibt auch mindestens ein Restaurant, dessen Koch, wie ich gelesen habe, früher die Familie derer von und/oder zu Thurn und Taxis bekocht hat.

Apropos Cöln – The Concept Store, Mittelstr. (3)

Im „Concept Store“ ist auch eine Galerie, die diese Figur vor ihre Tür gestellt hat: Auf mächtigen Füßen hockt eine offensichtlich männliche Gestalt unumstößlich und gelassen auf dem Grund, mit großen Ohren neugierig und nachdenklich auf das eitle Treiben der Umgebung horchend – es gibt kaum einen besseren Standort für diese Plastik. Aber da die Galerie nicht subtile Gesellschaftskritik im Sinne hat, sondern auch nach dem schnöden Mammon strebt, hat sie den Preis gleich dran geschrieben, hier ist vermutlich noch am ehesten eine Einzelperson zu finden, die das bezahlen kann: Die Skulptur von 2007 ist der 3. von sieben Güssen und kostet 14500 Euro. Der zwar traditionell arbeitende, aber wie ich finde fähige Künstler heißt Hannes Helmke.

Dom, Roncalliplatz

Als ich neulich am Dom herumlungerte auf der Suche nach guten Motiven, entdeckte ich eine Baustelle. Baustellen ziehen mich magisch an, ich will sofort wissen, was die da wieder für einen Mist hinbauen. Freundlicherweise haben sie es schon mal auf große Planen gemalt: Tiefgaragenzugang, Klo, Kiosk und Zugang zum Südturm des Doms (?). Ich weiß noch nicht genau, was ich davon halten soll, aber ich glaube, das geht in Ordnung: Der Dom ist so riesig, da werden die kleinen Kästen kaum auffallen.