Einheit

Der „Tag der Deutschen Einheit“ müßte eigentlich heißen: Tag des „Beitritts der DDR zum Geltungsbereich des Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland“, denn das sind die Worte der Präsidentin der Volkskammer der DDR wenige Wochen vorm 3.10.1990.

Von dem Zeitpunkt an hatten alle ehemaligen DDR-Bürger die gleichen Pflichten wie die „Brüder und Schwestern“ aus der BRD, die gleichen Rechte lassen zum Teil heute noch auf sich warten. Als die Mauer weg war, hatte man nicht nur Reisefreiheit (sofern man sie sich leisten konnte), nein, auch in die andere Richtung konnten nun alle Gauner Geschäftsleute in den Osten Deutschlands reisen und den Bewohnern zeigen, mit welchen Tricks man seine Mitmenschen ausnehmen kann.

Aber das ist ja allgemein bekannt und regt selbst die Betroffenen nicht mehr auf. Möchte noch jemand ein Stück Jubiläumskuchen? Guten Appetit – und viel Spaß beim Kauen.

0 Gedanken zu “Einheit

  1. Genau daher glaube ich auch nicht, daß diese sog. „friedliche Revolution“ vom Volk ausgegangen ist, auch wenn sich die meisten immer wieder gern mit alten Socken abspeisen lassen.

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  2. Ich habe mit dieser Sicht des Falls der Mauer Schwierigkeiten

    nicht dass ich der Meinung bin dass da alles supertoll gelaufen ist

    Immer kann man alles besser machen

    vor Allem in der Rückschau betrachtet

    Für mich steht der Wert der Freiheit ganz wiet oben
    auch die ist nie grenzenlos, kann und darf sie gar nciht sein

    Es ist nicht nur die Freiheit reisen zu dürfen,( auch die Wessis können nur so weit reisen wie sie es sich leisten können..)
    es ist ein ganz anderes Freiheitsgefühl, denken reden, sich einsetzen
    Ich hatte keine familiären oder freundschaftlichen Beziehungen in die DDR, doch wenn ich „Der Turm“ oder „Plan D“ lese… ich leb lieber in dieser Freiheit
    Beziehungsgeflechte , Wirtschaftsrummel… hin oder her

    Aber ich kann weitgehend über mich mein Tun selbst entscheiden

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  3. Daß die DDR das bessere System war, habe ich nicht gemeint, ich hätte da nicht leben wollen. Allerdings ist der Begriff „Einheit“ eine Schönfärberei, „blühende Landschaften“, also Wohlstand in Frieden und Freiheit, wurden ihnen versprochen, aufgetaucht sind dann die Leistungsträger des Kapitalismus, haben ihr System dem angegliederen Land übergestülpt und alles, was lukrativ war, ausgeblutet. Alle Waren des Westens hat man ihnen gebracht, natürlich zu den selben Preisen, während die Löhne und Sozialleistungen zum Teil immer noch, 25 Jahre nach dem Mauerfall, unter denen des Westens liegen. Die „neuen“ Bundesländer kommen mir ein wenig so vor wie das Stiefkind, dessen finanzielle Erbschaft man zwar gern einstreicht, das sich aber darüber hinaus unauffällig verhalten soll und froh sein kann, nun zumindest dem Namen nach Teil der Familie zu sein.

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  4. Ja, es ist ein sehr schwieriges komplexes Thema

    Man wusste bei diesen Versprechungen wohl auch gar nicht wirklich worauf „man sich eingelassen“ hatte

    Mich stört es nur, wenn ich zur Einigung nur von Nachteilen reden höre, da hab ich das Gefühl, an die Vorteile gewöhnt man sich all zu schnell, die Nachteile hätt man lieber nicht, ohne dass überhaupt gewichtet wird.
    Lächel aber so ist der deutsche Michel wohl

    Optimistisch stimmt dass lt einer Meinungsumfrage die Gruppe der jungen Erwachsenen diese Unterscheidung gar nciht mehr so wahrnimmt.

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  5. Niemand will die DDR zurück, aber komm mal nach MV, dann siehst du sehr gut, was passiert, wenn ein Land sich ein anderes einverleibt, es dann nicht verdauen kann und wieder ausspuckt.
    Jedes dritte Kind lebt hier in einer Familie mit Hartz4, die meisten Kinder hier wachsen nahezu vaterlos auf. Wo sind denn die Väter? Na jedenfalls nicht hier, denn Arbeit gibt es hier keine. Sie sind in Hamburg oder schlimer noch in Schweden oder Össiland.
    Man schult Kinder hier so spät wie möglich ein, denn „arbeitslos werden die noch früh genug“ und wir Eltern wissen alle, irgendwann müssen wir unsere Kinder ziehen lassen, denn daß sie hier arbeiten können ist unwahrscheinlich.
    In Vorpommern gibt es Orte mit einer Arbeitslosenzahl von 80%. Da leben nur noch Kinder, Rentner und Hartz4ler.

    Sogar die medizinische Versorgung ist hier schlechter! Ärzte bekommen weniger Geld für ihre Patienten als im Westen. Und selbstverständlich verdienen „Ossis“ immer noch schlechter als ihre Westkollegen. Dabei ist mittlerweile ALLES genauso teuer, sogar die Mieten.

    Das Perverseste aber ist dieser Sprechblasenautomat, der sich Kanzlerin nennt, hier geboren, aber kein Handschlag tuend für die Region.
    Vorpommern ist das Armenhaus Europas (sogar die „Tafeln“ haben Probleme und fürchten ihre Arbeit einstellen zu müssen und was dann passiert, weiß der Himmel), niemand guckt hin! Hingeguckt wird nur, wenn es mal wieder von rechts ruckt. Aber ein Gegenprogramm das Jugendlichen eine Perspektive gibt, darum kümmert sich niemand.

    Hier wird nicht auf hohem Niveau gejammert, im Gegenteil ich wundere mich, mit welcher Gleichmut die Menschen hier alles ertragen.
    Eine Wiedervereinigung hat es nicht gegeben. Immer noch ist es nachteilig zu sagen, wenn man aus dem Westen kommt, die Menschen verändern sich sofort.

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  6. Dafür hat man lange dran zu kauen – wie an der „Einheit“. 😉

    In Hannover war ein „Einheits“-Fest, mit Bierbuden und Currywurst. Aber sonst? Wo feiert man das? Ich glaube, im Osten eher nicht.

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  7. Die Maus zeigt, was die Leute im Osten am liebsten machen würden, wenn wieder mal ein kapitalkräftiger „Helfer“ aus dem Westen auf der Suche nach Beute ist. Obwohl, viel ist wahrscheinlich nicht mehr zu holen.

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  8. Da kommt eine ganze Menge zusammen…
    Schaut man sich die Entwicklungen in den beiden Gebieten an, so sieht man gleich, daß
    die positiven Aspekte beider Systeme fast verschwunden sind , während die Negativen sich zudammenaddiert haben.
    West-Berlin Ost- Berlin1984…is fast beedet detselbe

    von Maillart @ 2014-04-22 – 22:08:09

    [ … ] is fast beedet detselbe. KLEIN: Quatsch doch nich, is doch “n Untaschied wie Tach und Nacht. KLOTZER: Ach, du hast doch wat, wat is“n hier … mehr

    Kurz gesagt hat man recht schnell erkannt, daß man doch hüben wie drüben dieselben Interessen hat…

    siehe auch Pharmalabor Ost

    http://www.google.de/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=7&cad=rja&uact=8&ved=0CE0QFjAG&url=http%3A%2F%2Fwww.arte.tv%2Fde%2Fpharmalabor-ost%2F6929174%2CCmC%3D6974622.html&ei=B8UyVLmUH4uxPP-0gdAB&usg=AFQjCNFu-pg8rkkmf8IY55z35HSl2t_SNw&sig2=XLCc74YeeeNnlD0opzOS3Q&bvm=bv.76802529,d.ZWU

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  9. Du hast mich falsch verstanden, LaWendeltreppe!

    Mit keinem Wort habe ich gesagt, oder auch gemeint, dass alles wunderbar ist.

    Doch da kommt Franklin: Wer die Freiheit aufgibt um Sicherheit zu gewinnen, der wird am Ende beides verlieren.

    dazu gehört auch die wirtschaftliche Sicherheit.

    Freiheit ist für mich essntiell, sicher nciht die grenzenlose Freiheit, die kann es nicht geben.

    Freiheit hat auch viel mit Gerechtigkeit zu tun. Die Messlatte ist jedoch sehr schwer anzulegen, da werden hüben wie drüben wohl subjektive Maßstäbe gesetzt

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  10. Du rennst bei mir offene Türen ein, Freiheit ist mein Vorname (in echt übrigens).
    Aber viele „Wessis“ haben kein Verständnis dafür, daß „Ossis“ jammern und ich sage: Ihr habt keine Ahnung. Ich möchte manchmal, daß die Welt auf MV guckt, weil alle hier nur das Schöne sehen, Ostsee, Rapsfelder, Seen, das alles ist ja auch wunderschön, deswegen lebe ich hier ja, aber die Realität der Menschen ist so perspektivlos z.T., besonders für die Kinder, daß es richtig weh tut.
    Meine Tochter hat im Kiga schon 3 Freundinnen verloren, weil sie aus wirtschaftlichen Gründen wegziehen mußten. Und diese Generation der vaterlos aufwachsenden Kinder, das macht was mit den Menschen! Und das wird sich noch mal böse rächen, eines Tages.

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  11. Ah ja, hätte ich gar nicht gedacht.
    Ich habe es auch gefeiert: Schön lange ausgeschlafen, lange gefrühstückt und dann spazierengegangen. Wenn die Einheit so aussieht, könnte ich sie jeden Tag feiern. 😉

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  12. Ich weiß schon, was Du meinst, die demokratischen Werte wie Freiheit des Denkens und Handelns im Rahmen einer rechtsstaatlichen Ordnung sind auch für den Osten eine so große Errungenschaft, das kann man schon mal feiern. Aber sofort fällt mir wieder ein „Allerdings …“ ein, denn erstens wird ständig an diesen Werten herumgesägt von Gruppierungen, die sich einen Vorteil davon versprechen, und zweitens hat man die neuen Länder dermaßen über den Tisch gezogen, in wirtschaftlicher Hinsicht, daß das Gute, das ja auch erreicht wurde, vollkommen überschattet wird.

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  13. Ich liebe den Pott! Herrliche Gegend, natürlich nicht von den Arbeitslosenzahlen, aber ich vermisse ihn ganz schrecklich, die ehrlichen Menschen dort, diesen Dialekt, all dat.

    „Wir sind die Gang von Johnny Vermessen,
    die größte Sau von Dortmund bis Essen….“
    (Die Abfahrer!)

    (Hab jahrelang ganz nah an Rheinhausen und Duisburg gelebt)

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  14. Als nach der Wiedervereinigung alle von den „neuen Bundesländern“ sprachen, dachte ich, wir in den alten Bundesländern wären die armen Schweine gewesen. In meiner Vorstellung war „drüben“ alles schöner, größer, neuer, besser als bei uns – wenn es schon die NEUEN Bundesländer sind, logisch, oder? Hachja, damals war ich noch klein…

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  15. Ah ja – neu im Sinne von neu hergestellt und ausgeliefert. Auf die Idee war ich noch nicht gekommen, aber vielleicht hat es einige gegeben, die das ganz ähnlich gesehen haben, allerdings nicht mit Deinem kindlich-unschuldigen Blick, sondern berechnend: Hey, neu, das können wir jetzt richtig schön ausnutzen, kriegen wir ja umsonst dazu, und wenn wir es nicht mehr brauchen, schmeißen wir es weg, oder überlassen es sich selbst. 😉

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  16. Aufgrund meines kindlichen Gedankenganges hat es mich dann später auch nicht verwundert, dass die Bunderegierung von Bonn nach Berlin gezogen ist – Bonn war ja auch „alt“ und in Berlin musste demnach doch alles superschön und neu sein.

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