Venloer Str.

Ein Café/Kneipe, wie ich es von früher kenne: Das Mobiliar sieht aus wie von Haushaltsauflösungen zusammengeklaubt, insgesamt herrscht der Stil der Stillosigkeit vor, etwas, was ich mit Lockerheit und Gelassenheit verbinde. Mir gefällt sowas, ich finde es gemütlich im „Weltempfänger“. Es gibt selbstgemachten Kuchen, sehr lecker, und vegetarische Suppen und Salate, auch aus eigener Herstellung. Und kinderfreundlich ist man hier natürlich auch – muß man heutzutage sein, sonst kommt die Moralpolizei. Wenn Kinder laut sind, ist das kein Lärm, das ist per Gesetzt so festgelegt (kein Scherz). Wenn Kinder also in einem Café lärmen äh, Geräusche mit einer hohen Schallintensität verursachen, dann darf ein Elternteil leise bitten: „Bitte, Luca-Finn-Elias, wärst du so lieb und spielst etwas leiser mit Lara-Maya-Mia? Mama und Papa wollen sich unterhalten.“ Wenn Maximilian-Ben-Jonas dann laut „Nee!“ brüllt, hat sich die Angelegenheit erledigt, da kann man nichts machen. Und man darf sich auch nur klammheimlich freuen, wenn die Kleinfamilie 10 Minuten später das Café verläßt, sonst ist man ein Kinderfeind.

0 Gedanken zu “Venloer Str.

  1. Ja.
    Das kann man. Wenn man Glück hat, hören sie sogar zu, machen dann aber so weiter wie vorher. Wenn man Pech hat, schalten sich die Eltern ein, und man ist Beteiligter in einer Auseinandersetzung, für die man nun ganz bestimmt nicht in ein Café gegangen ist. Da bleibe ich lieber gleich zu Hause. 😉

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  2. Oh ja, das kenne ich auch. Was sind Kinder von heute doch zuweilen blöde. Und diese Schmeichel-„nein ich erhebe nie meine Stimme“-Worte von Müttern gehen mir wirklich zuweilen auf den Senkel.
    Aber ich hab gut reden. Mein Kind war immer sehr brav. Dabei hatte ich mit dem Schlimmsten gerechnet. Nur einmal auf der Fähre nach Schweden, hat sie so geschrien, daß wir einen ganzen Bereich für uns hatten. Glücklicherweise konnten darüber sowohl die meisten Schweden als auch die meisten Ossis grinsen. Böse Blicke gab’s kaum. Der Seegang war furchtbar und das Kind wollte nur noch vom Schiff. Aber genau das ging nicht. Und ein 1jähriges versteht das nicht. Vermutlich ging es 90% der Leute ähnlich. „Wir würden auch am liebsten schreien, sind aber leider erwachsen.“ 😉

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  3. Bei einem 1-jährigen Kind würde ich auch nichts sagen, schon gar nicht in einer solchen Situation. Grundsätzlich finde ich schon, daß man Kinder aktiv erziehen sollte, aber das ist wohl eine recht altmodische Ansicht. 😉

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  4. …urgemütlich…irgendein Stück, das einem bekannt vorkommt, ist sicher dabei…

    …und ich bin immer noch der altmodischen Ansicht, Kinder sollten zur Rücksichtnahme erzogen werden, wenn erwartet eird, dass ich auf Kinder Rücksicht nehme…gleiches Recht für alle, auch für Nichtkinder!

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  5. … ja das mit den Kindern ist sone Sache heutzutage …

    ich wohne aber jetzt in einer Gegend wo zum Glück nicht die Leistungsträger und Vielsteuerzahler Ihre Kinder ins Café ausführen …

    wer hier viel Steuern zahlt, ärgert sich oder holt sich ein großes Auto und fährt die Kinder damit zum Tennis oder Klavierspielen

    und die anderen Kinder hüpfen vor dem Haus auf dem Trampolin währen ihre Eltern anderwärtig beschäftigt …
    im Kaffee sitzen hier eher nur Rentner und manchmal wir …

    dafür können wir vom Café aus alle Bürger des Ortes beim Einkaufen dann an der Kasse beobachten …
    ist schon auch ein Erlebnis, wenn auch eins eher einer anderen Art, als was sonst einem, beim Auswärtskaffee so in den Sinn kommt …

    liebe Grüsse
    Karen

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  6. „Ein Café/Kneipe, wie ich es von früher kenne…“ – Dabei und irgendwie auch bei dem Foto fiel mir das Café Pientka ein, das es mal am Ku’damm gab, und das verschwunden war, als ich aus Spanien zurückkam. Das Pientka zeichnete sich außer durch plüschiges Mobiliar auch noch dadurch aus, dass das Lokal in lauter Zimmerchen unterteilt war. Man ging so von einem ins nächste, um nachzuschauen, ob gerade Freunde da waren oder „die Verabredung“ schon wartete. Eben habe ich gegoogelt, ob sich noch ein Hinweis aufs Pientka findet, und tatsächlich gibt es eine Webseite, zu dem Betrugsverfahren, dem dieses gemütliche Café zum Opfer gefallen ist. Die Viktoria-LV, Eigentümerin der Immobilie, wollte verkaufen, nahm ein Kaufangebot von Pientka nicht an, und in der Folge wurde die Sache wohl ziemlich hässlich und ein bisschen kriminell: http://kurfuerstendamm12-15.info/50192993941224d18/index.html

    Na, das Thema, was den unteren Teil des Ku’damms auf den Hund gebracht hat, hatten wir doch gerade. Ich hoffe, Euren gemütlichen Kölner Cafés ergeht es besser. Die Kinder werden sie schon aushalten (…, wenn die anderen Stammgäste es tun).

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  7. Wobei es ja auch, finde ich (als junge Frau, die weder Kinder hat noch welche will), an der jeweiligen Erziehung liegt. Man möge mich dafür hassen, aber ich sehe es so: die Eltern sind für die Kinder Idole, denen sie nacheifern. Denn was Mama und Papa machen, kann ja nur richtig sein, oder etwa nicht? Und wenn Mama und Papa daheim auch nur über latentes gegenseitiges Anschreien kommunzieren, muss man sich nicht wundern, wenn Finn und Ben und Mia sich ebenso verhalten.

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  8. Rücksicht ist ein Wort, das im Vokabular von Kindern nicht vorkommt, und das zieht sich weiter bis ins Erwachsenenalter. Versuch mal, durch einen Raucherpulk vor einer Kneipe in der Kölner Innenstadt zu kommen, ohne direkte Ansprache geht da keiner aus dem Weg, und wenn du noch so bepackt bist.

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  9. Ich geh ganz gern in ein Café, habe aber nur am Wochenende Zeit dazu, und dann gehen blöderweise auch alle anderen. Bald ist Weihnachtsurlaub, dann gehe ich mal in der Woche. 😉

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  10. Klar, das sehe ich auch so, das liegt in erster Linie an den Eltern. Oft ist es wohl so, daß Eltern sich nicht trauen, ihren Kindern Grenzen aufzuzeigen, weil sie das für zu autoritär halten. Dabei ist es inzwischen in der Pädagogik eine Binsenweisheit, das Kinder geradezu darauf warten, von ihren Eltern mit Bestimmtheit und Nachdruck erzogen zu werden, auch, wenn es ihnen nicht immer bewußt ist.

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  11. …das kann man generell nicht sagen, es kommt auf die Erziehung an und das Vorbild, das die Kinder erleben…der Lehrer meines Sohnes fragte mich einmal, wie ich dies denn hinbekommen habe, weil er schon mit 8 Jahren stest rücksichtsvoll war und an andere dachte…obwohl er auf eine sogenannte gute Schule ging, war er die Ausnahme unter den Kindern…

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  12. Das ist ja ein nettes Café. Da muss ich mal hingehen.
    Ich war neulich in Ehrenfeld auch in so einem gemütlichen Café, nämlich Café Fridolin. Vielleicht kennst Du das?
    Ich liebe diese Cafés.

    Ja, die Kinder von heute haben nicht mimmer die beste Erziehung. Mir graut schon jetzt davor, wenn diese Generation mal erwachsen ist!!!

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  13. Zur Speisekarte kann ich Dir leider nicht viel sagen, denn ich habe bisher dort nur Kakao getrunken.

    Es ist nicht nur gemütlich, sondern bei den kalten Temperaturen auch gemütlich warm, was ich leider nicht von jedem Café in der Stadt sagen kann.

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