Wer bin ich

Auch ein Spaziergang durch den weitläufigen Rheinpark schützt offenbar nicht vor existentiellen Gedanken, und das ist ja auch kein Wunder, ein Blick ins Glas zeigt: Die Welt steht Kopf! Aber keine Sorge: Schlückchen für Schlückchen rückt die Welt sich wieder grade – ein Vorgang allerdings, der sich wieder umkehrt bei denen, die es übertreiben.

0 Gedanken zu “Wer bin ich

  1. aha, auf der suche nach deinem „ich“ greifst du also zu bewußtseinserweiternden mitteln!
    das ist ja einfach.
    wobei die ergebnisse anschließend noch zu verifizieren sein dürften.

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  2. Die Bewußtseinserweiterung hält nicht lange an und hat folgendes Kurzzeitergebnis: „Ich? Mir doch egal … hallo, Kellner, noch’n Schoppen!“ Am nächsten Morgen hat man dann eine ganz nahe, intensive Ich-Erfahrung in Form von Kopfschmerzen.

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  3. Die Frage ist ja zur Zeit ein großer Renner auf dem Buchmarkt, der Autor Precht tourt durch alle Talkshows, aber ich glaube nicht, daß man das lesen muß. Kennst du das?

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  4. Mir hat jemand empfohlen, ich sollte doch einfach mal einen Blick auf meinen Personalausweis werfen, und seitdem weiß ich es wieder. Puh – Glück gehabt. Hallo, Herr Ober … 😉

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  5. Ja, aber es war mir alles nicht wirklich sympathisch. Ich habe ne Bestseller-Allergie. 😉
    (OK, mein neustes haut in die Kerbe, aber ich hab’s nur gekauft, weil ich das Titelbild so geil fand. Vorne steht drauf: „This is the book I would give to all my girlfriends.- Julia Roberts“- yeah, eigentlich ein Grund es zu falten, aber ich bin zu neugierig.)

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  6. Ich seh grad, das gibt’s ja auch auf deutsch – nach der Beschreibung scheint das was zu sein, was meine Ironie herausfordert (pfui, immer diese Vorurteile). Übrigens, inzwischen habe ich „Chaos“ fertig gelesen, Du hast völlig recht, es hat nicht mehr die Qualität vom Mongolei-Kapitel. Viel Talent, das stimmt, vielleicht kommt da ja noch was. Und wie gesagt, das als Roman zu bezeichnen kann nur ein Verlagstrick sein, weil Erzählungen sich nicht so gut verkaufen. Insgesamt habe ich es aber nicht bereut, es gelesen zu haben.

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  7. Hm, dachte ich mir. Gut, daß ich mich nicht durchgequält habe. Ja, ne zweite Chance wäre interessant für den Mann. Wir schreiben ihn noch nicht ganz ab.
    Ironie heraus fordert? Was daran?
    Mir trieb es natürlich die Augenbraun (nein nicht wie bei Cadbury’s) in die Höhe, wenn ein Buch einer Frau, die 36 Jahre alt ist (!) damit beginnt, daß sie sich wünscht, ein gut aussehender Italiener würde sie küssen. Da sind ja alle Klischees drin. Ich weiß noch wie ich in Italien war und all diese „ciao bellas“ gingen mir nach einer Weile so auf den Zwirn, daß ich Lust hatte, sämtlichen Kerlen auf der Straße in die Weichteile zu treten.
    (Zitat aus dem Brief meiner Freundin C aus der Zeit: „Ich bin am Ende meiner Reise und am Ende meiner Kräfte. Sag mal, sind die Männer in Italien auch so gräßlich wie in Griechenland?“)
    Nichts desto trotz bin ich immer neugierig auf Frauen, die ihren Weg suchen und dabei spirituelle Wege gehen. (Jaja, ich weiß…) Soll ja auch keine Empfehlung sein. *g*

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  8. Amazon zu Gilbert, Eat pray love: „Essen. Beten. Lieben. Das braucht der Mensch zum Glücklichsein. Aber die einfachsten Dinge sind die schwersten, das weiß auch Elizabeth. Mit Anfang 30 hat sie ihren Mann verlassen und steht nun vor einem Scherbenhaufen. Nach tränenreichen Nächten beschließt die New Yorkerin, eine lange Reise anzutreten: In Italien lernt sie die Kunst des Genießens kennen, in einem indischen Ashram alle Regeln der Meditation und in Bali trifft sie auf Felipe und erfährt durch ihn die Balance zwischen innerem und äußerem Glück.“ Das liest sich wie eine Parodie auf Bücher, die über sowas schreiben. Zufällig ist Felipe, den man aufgrund seiner einmaligen ausgezeichneten körperlichen Liebefähigkeiten auch den „Engel des Hügels“ nennt (o lala!), der verschollene Enkel eines der reichsten Männer der Welt, doch seine schurkischer Bruder neidet ihm das baldige Erbe. Nur durch die Kraft der Liebe zu Elizabeth durchsteht er diese schweren Stunden, und am Ende trägt die Gerechtigkeit ihren Sieg davon, sicher auf den Pfaden des Glück balancierend wandelt das junge Paar heilbringend …“ etc.

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  9. *lach* Genau, ich fürchte so ähnlich wird das auch. Jaja, die Amiland-Frauen immer wieder sind sie mir ein Rätsel. Sie sind so oberflächlich, daß man schreien könnte. Aber dann gibt es da all diese Blogs, voll mit netten, kreativen Frauen und die Korrespondenz mit ihnen ist auch nett. Ganz anders als die Deutschen.
    Immerhin hab ich über das Buch schon ein paar mal gelacht.

    „Doch nach einem indianischen Schwitzhütten-Ritual in den Bergen Tibets, das nach Originalplänen von Leonardo da Vincis Geheimcode der indischen Geishas ausgeführt wurde, erkannte sie, daß Felipe in Wahrheit eine Reinkarnation des Erbauers des Taj Mahals ist und sie seine verlorene Granatapfelprinzessin….alles weitere kommt dann auf dem gemeinsamem Jakobsweg: Einweihungen, göttlicher Sex (oh lala!), multiple Orgasmen und am Ende des Regensbogen ein Pott mit Gold oder ein Gold(pokal) mit Pot,
    und wenn sie nicht gestorben sind….

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  10. Spricht es gegen mich ein Buch nur wegen des Covers gekauft zu haben? (und weil es mit 7 Euro günstig war) Deswegen auch lieber Englisch als Deutsch. Ich weiß, auf Deutsch könnte ich es nicht ertragen…

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  11. Also – wie kannst du nur! Nee, quatsch, ich laß mich von Umschlägen auch oft beeinflussen, allerdings eher negativ, und dann kriege ich es später geschenkt und es stellt sich heraus, ein 1a-Buch, nur der Umschlag ist blöd. Bei Heyne- oder Goldmann-Büchern war das früher oft so, inzwischen haben sie sich gebessert.

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  12. Heyne und Goldmann, ahäm, ich vermeide sie wo’s geht, weil nicht nur die Cover blöd sind, sondern auch das Papier schlechter und die Umschläge immer so schreifarben.
    Jaja, das Auge liest mit 😉
    Natürlich ist ein englisches Paperback in jeder Hinsicht eine Herausforderung. Das einzige, was in D besser ist als überall auf der Welt: die BÜCHER!

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  13. Das kann ich sehr gut verstehen mit den Verlagen, dabei sind die Inhalte manchmal gar nicht soo schlecht. Aber besonders früher waren äußerlich gute nicht von schlechten Romanen zu unterscheiden, nach den Covern zu urteilen war alles der gleiche Schund. Uns so kommt es, daß eine der besten englischen Krimi-Serien (10 Bände von John Harvey) nach sechs Bänden abgebrochen wurde, während die 10-bändige und schwächere Serie von Sjöwall/Wahlöö aus Schweden im Rowohlt-Verl. Triumphe feierte. Schön blöd!

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  14. Ja, über Cover könnte man Bücher schreiben! Manchmal frage ich mich, was für Idioten darüber entscheiden.
    Übrigens ich habe gerade sehr gelacht über „Eat pray love“. Sie ist ja gerade frisch geschieden und natürlich, selbstredend ein nervliches Wrack, weinend und am Ende (noch dazu hat sie ja auch ihren Lover verloren), also erfüllt sie sich einen Wunsch und lernt italienisch. „Just speaking the words will make me feel sexy again!“ Und dann erzählt sie, ihre Anwältin habe erzählt, eine ihrer Klientinnen hat sich nach der Scheidung einen italienischen Vornamen zugelegt, damit sie sich wieder sexy fühlen kann.
    Mensch, ich beneide diese Frauen. Wer auch immer dein Selbstvertrauen zerstört hat, mach dir ne kalte Kompresse aus cara mia, tagliatelle oder piccolo und schon ist alles wieder im Lot. Wenn das nicht hilft, dann nenn dich Chiara, Oriana oder Marcella und du kriegst das Gefühl, BB oder MM persönlich zu sein.
    MIst, was stimmt eigentlich nicht mit mir, daß ich mein Leben lang mit diesem wunderbaren italienischen Namen rumlaufe, ohne mich 24 h am Tag sexy zu fühlen…?!
    Vielleicht kann ich es anders herum versuchen, vielleicht nenne ich mich Tracy, June oder Kimberley und fühle mich dann positiv und in vogue?! Was meinste?

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  15. Wenn man die ganze Zeit mit einem Namen wie Kimberley oder Tracy herumlaufen muß, kann man ja gar nicht anders als sich mit Chiara sexy fühlen. Vielleicht solltest Du es mal versuchen: Du nennst Dich am besten erst mal Elfriede oder Brunhilde und schwenkst nach einem halben Jahr wieder um, wenn das nicht wirkt …

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  16. *lach* Ja, das könnte tatsächlich funktionieren.
    Ich bin wirklich noch nicht mal auf die Idee gekommen, daß mein Name irgendwie sexy sein könnte. Ich weiß noch nicht mal, ob ich ihn schön finden soll. Die meisten lieben ihn, die meisten beneiden mich drum. Ich wollte allerdings auch noch nie anders heißen.

    Zum Buch: Es ist wenigstens wirklich humorvoll geschrieben.
    Zum Beispiel liest ihr auf Bali ein Medicine Man aus der Hand.
    Er sagt: „You will have two marriages, one long, one short.And two children….“
    Und sie schreibt, sie wartete nur darauf, daß er fortfahren würde: „…one long, one short….“
    Sie hat ne tüchtige Portion Selbstironie und das ist nicht schlecht.

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  17. gut, wenn man das weintrinken so schön philosophisch unterfüttern kann, gell 🙂

    eine erschreckende frage, wer bin ich, und dann tun sich lauter so gitter- und stangenräume vor einem auf.

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  18. Ertappt! 😉

    Streng genommen hast Du recht, die Frage „Wer bin ich“ unterstellt ja ein festes Etwas, das man nur noch nicht entdeckt hat, einen Kern, irgendwas Unumstößliches mit festen Eigenschaften, denen man ausgeliefert ist. Richtig gestellt müßte die Frage lauten: „Wer werde ich?“, und eine Antwort darauf ist auf keinen Fall falsch: „Eine von den unzähligen Möglichkeiten, die noch vor mir liegen.“
    Ich glaube, es ist viel gesünder, nach vorn zu schauen, um zu erspähen, was sich einem da noch bietet, als zu glauben, ein Wesenskern sei da in einem (durch Erziehung etc.) verschüttet, und man müsse nun graben, um ihn freizulegen – wenn man Pech hat, gräbt und gräbt man, und es kommt nie etwas zum Vorschein, folglich wäre man ein Nichts. 😉
    Selbstverwirklichung im herkömmlichen Sinn ist daher, finde ich, auch vollkommen abzulehnen, also das zu erfüllen zu suchen, von dem man glaubt, ein Recht darauf zu haben, weil man angeblich eigentlich immer schon so war. Selbstverwirklichung ist besser die Verwirklichung eines Selbst, das eines von vielen möglichen ist, eine Entwicklung, die nie stoppt, solange man lebt. Aber mir ist natürlich klar, daß es da auch Grenzen gibt, ich würde z.B. gern Klavier spielen können wie Glenn Gould … aber das heißt natürlich nicht, daß es sinnlos wäre, überhaupt mit dem Klavierspielen anzufangen, auch wenn man schon 60 oder älter ist.

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  19. ja, das mit dem buddeln nach einem festen etwas finde ich auch nicht gerade dienlich, auch wenn es manchmal schon sinn macht, sich über die wichtigesten dinge, die einen ausmachen, im klaren zu sein.

    andererseits finde ich die formulierung „wer bin ich und wenn ja wie viele“ (auch wenn ich von dem buch bisher eigentlich nur schlechtes gehört habe und mich nicht sonderlich dafür interessiere) schon hilfreich, denn ich denke, dass ein mensch eh viele fließende identitäten hat, je nachdem, mit wem er spricht, wo er sich aufhält etc.etc. das wäre dann, nach der psychologischen, die philosophische variante.

    jetzt könnte ich dann noch eine spirituelle variante hinzufügen: ich finde das gebot des hier- und jetztseins schon seit längerer zeit sehr hilfreich, insofern möchte ich nicht zuviel in die zukunft blicken.

    sich allerdings immer wieder einmal zu verdeutlichen, was man werden kann, ist (so wie ich es bei dir verstanden) aber natürlich auch notwendig und kann viel befreiendes haben (ja, ich kann nicht spielen wie glenn gould, aber aber ich nähere mich ihm so weit, wie ich will und kann, an).

    das war das wort zum sonntag 🙂

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