„Ja, ist es denn gut, daß Marla um halb sieben noch auf den Spielplatz geht?!“ fragt der junge Vater mit gespielter Sorge, in der die Hoffnung mitschwingt, daß es viel zu spät ist – die Sportschau ist noch nicht zu Ende. „Aber sicher,“ antwortet die Mutter scharf, dann zuckersüß im antiautoritären Singsang zu ihrer Tochter: „Du möchtest doch noch gerne auf den Spielplatz, oder Marla?“
Hätte die ca. vierjährige Marla schon die nötige Urteilskraft und den entsprechenden Wortschatz, würde sie wahrscheinlich antworten: „Ich bin vier Jahre alt und objektiv weitgehend gefühlsgesteuert in meinen von Kurzfristigkeit geprägten Entscheidungen, ihr seid meine Eltern, ich habe ein Recht darauf, daß ihr wißt, was gut für mich ist!“ Stattdessen nickt Marla nur ergeben, vermutlich spürt sie nur, daß ihre Rolle die des Prellbocks ist zwischen ihren Eltern.
Der Blücherpark wurde zwischen 1911 und 1913 angelegt. Er ist ein Rechteck von 700 x 200 m, entsprechend streng geometrisch ist die ganze Gestaltung. Auf dem bei Sonnenschein leicht brackig riechenden Weiher kann man Ruderboot fahren, an einer Stirnseite befindet sich ein kleiner Biergarten, mehr ein Kiosk mit Außengastronomie. Bier, Säfte und Kaffee gibt es hier in Selbstbedienung, aber auch kleine Gerichte, wie z.B. Bockwurst mit Kartoffelsalat oder der obligatorische Salat mit Putenbrust, alles allerdings in guter Qualität (und entsprechenden Preisen).
Noch besser, wenn Kinder mit vier Jahren selbst entscheiden dürfen, ob sie so spät noch auf den Spielplatz wollen. „Du bist alt genug, das selbst entscheiden zu können …“
Was arbeitest du da gerade tiefenpsychologisch auf? 😉
Die Größe des Parks stimmt tatsächlich?
(Pute – ich krieg die Krise! Wann endlich wird dieses Fleisch wieder unmodern und wird nur mehr als ganzer Vogel als Truthahn gebraten und das zu Weihnachten!)
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Tiefenpsychologisch arbeitet man ja immer irgendwas auf, und sei es auch das Gegenteil, grundlos macht man da nix, und alles ist Ausdruck irgendeiner neurotischen Verspanntheit – gefällt mir, das Modell, Woddy Allen macht großartige Filme daraus 😉
In diesem Fall war es nur eine belauschte Szene, die sich im kinderreichen Blücherpark abgespielt hat.
Wo Du fragst, kommt’s mir auch komisch vor mit der Größe, die Angaben bei wikipedia sind widersprüchlich: 18,4 ha, 700 x 200 m. Nach Adam Riese ein Unterschied von 4,4 ha – ich schätze mal, die 200 m und dann ungefähr 1 km Länge stimmen.
Jaa – hast Du mal die Bilder gesehen von den Puten, deren Brust so groß gezüchtet wurde, daß sie immer nach vorn fallen und kaum noch laufen können? Furchtbar!
Ab und zu eß ich das allerdings ganz gern … 😳
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Gezüchtete große Brüste und vorne überfallen, jetzt geht dir aber die Fantasie gewaltig durch. :))
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Die Tiefenpsychologie liegt den Wienern wahrscheinlich im Blut? Ich esse gern Brustfleisch und fantasiere von riesigen Truthahnbrüsten, weil ich da irgendwie zu kurz gekommen bin? Hm – könnte was dransein 😉
Aber lies hier: „Nach einer Untersuchung der Bundesanstalt für Fleischforschung in Kulmbach hat sich der Anteil des Brustfleisches bei der Pute um etwa 15 Prozent erhöht. Das habe schlimme Folgen für die Tiere, glaubt Barbara Rempe, Fachreferentin beim Deutschen Tierschutzbund in Bonn: „Gegen Ende der Mast sind die Puten so schwer, daß sie sich nicht mehr richtig fortbewegen können. Der überzüchtete Brustmuskel läßt sie leicht vornüberkippen, die Tiere leiden an Zehenverkrümmungen, Brustblasen und Gleichgewichtsstörungen.“ Manchmal lägen die Tiere nur noch apathisch auf dem Boden.“ Quelle
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das war bei Lollo Ferari genauso und letztendlich isse ja uch dran gestorben
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Na bravo, noch ein Grund mehr, die Viecher nicht zu essen. Apathisches trockenes Brustfleisch mit Zehenverkrümmung, als hätten sie Stöckeschuhe getragen.
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Ich grübele und grübele… Blücherpark… Der einzige Park in dem Dreh, der mir einfällt, ist der Böcklerpark (am Urbanhafen). In Köln gibt es einen Blücherpark. Im Böcklerpark jedenfalls lag das Jugendfreizeitheim, in dem ich als Teenie zum Tanzkurs ging. 🙂
Wirklich schade, dass Vierjährige ihre Eltern nicht damit überraschen, dass sie ihnen erklären, wie sie ordnungsgemäß behandelt/erzogen werden sollten.
Letzten Sonntag im Bahnhofs-Edeka ein Papa mit einem auch etwa vierjährigen Sohn. Papa packte den Einkaufswagen aus, und der Kleine durfte das Überraschungsei herausangeln.
„Darf ich das jetzt aufmachen?“
„Nein, jetzt nicht.“
„Warum nicht?“
„Weil hier kein Tisch ist, wo wir das zusammenbauen können.“
(So weit, so gut.)
„Ich will es aber aufmachen.“
„Aber ich habe dir doch gerade gesagt, dass wir das besser zu Hause machen.“
„Ich will aber jetzt.“
„Gut, dann kanns du jetzt die Schokolade essen, aber das Plastik-Ei machen wir zu Hause auf.“
„Ich mag aber keine Schokolade.“
„Dann lass es jetzt zu.“
„Ich will es aber aufmachen.“
„Na gut, dann mach es auf.“
Meine Jüngste hat auch Überraschungseier bekommen. Warum, frage ich mich, hat es solche Diskussionen NIE gegeben?
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Gemeint ist der Park in Köln.
Ja, eine ganz typische Szene. Beliebt ist auch das terrorisieren der Eltern und aller anderen in ICE-Großraumwagons. Das ständige Gegreine „Mir ist langweilig!“ ist dabei noch das Wenigste. Und wehe, man sagt was, dann ist man sofort ein verständnisloser Kinderfeind. „Kinder sind nun mal laut“, wenn ich sowas höre, kommt mir die Galle hoch. Was noch? Egoistisch, rücksichtslos, brutal? Verwöhnt und unerzogen trifft es wohl am besten.
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Sorry, das hatte ich verpennt – dass Du inzwischen wieder von Berlin nach Köln gehüpft bist, und die Erwähnung von Blücher löst bei mir immer sofort Erinnerungen an die Gegend aus, in der ich aufgewachsen bin.
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