Köln hat über 55 Friedhöfe. Der Westfriedhof (52 ha) ist einer der fünf Großfriedhöfe und wurde, wie drei andere, zur Entlastung des ältesten und zentralen Melatenfriedhofs angelegt. Um 1900 wuchs die Stadt enorm, um sich greifende Industrialisierung und die Eingemeindung vieler umliegender Dörfer spülten Menschen in die Stadt und riefen mit ihnen natürlich auch den Bedarf an zusätzlichen Begräbnisstätten hervor.
Da der Westfriedhof, ab 1917 bezugsfertig, alle Funktionen vom Melatenfriedhof übernehmen sollte – es war geplant, hier keine Neugräber mehr zuzulassen – wurde er großzügig mit breiten, befahrbaren Wegen angelegt. Schon nach kurzer Zeit wurde das Begräbnisverbot auf Melaten aber wieder aufgehoben – wer was auf sich hält, will zentral neben den Honoratioren liegen, die anderen Großfriedhöfe sind für die Massen.
Und das ist auch der Grund, warum es hier nicht so viele aufwändig (und teuer) gestaltete Gräber gibt. Ein paar Skulpturen findet man hier aber auch, zum Beispiel diese, die in den Himmel zeigt, also dahin, wo wir nach christlichem Glauben alle kommen, gleichberechtigt und nebeneinander, egal, auf welchem Friedhof unsere körperlichen Überreste begraben werden – vorausgesetzt natürlich, man ist nicht reich gestorben, oder paßt ein Kamel inzwischen durch ein Nadelör?
Manchmal sind die Gräber bunt, das ist aber eher selten …
… so wie auch moderne Skulpturen eher rar sind, eindeutig haben kleine kitschige Gipsengel die Vorherrschaft.
Diese eindrucksvolle Skulptur von Ossip Zadkine heißt „Die Gefangenen“ und gedenkt der Opfer der Nazibarbarei …
… die auch hierfür verantwortlich ist: Soldatengräber.
Ruhig und großzügig angelegt, sehr schön, nur leider etwas weit draußen. Ich bevorzuge auch den Melatenfriedhof – aber nur zum Spazierengehen.