Der 1. FC feiert seinen 60. Geburtstag im Vereinshaus, dem sogenannten Geißbockheim. Der Geißbock ist das Wappentier des Vereins, seit ihm im Jahr 1950 ein solches Tier geschenkt worden ist. Die Identifikation geht so weit, daß auch die Spieler „Geißböcke“ genannt werden, die dann folgerichtig im Geißbockheim trainieren. Im Gebäude gibt es auch ein öffentliches Lokal, in dem man gute Chancen hat, örtliche Fußballprominenz zu treffen – mir nützt das leider gar nichts, ich sammle keine Unterschriften, und Fußball interessiert mich auch nicht. Aber den Kuchen kann man essen.
Schlagwort: Sülz
Zülpicher Str. / Auerbachplatz
Eine Stunde vor Anpfiff des Halbfinales wurde die Straße gesperrt. Sie gehört nicht zur Fanzone, hier ist auch kein Außen-Public-Viewing, sondern nur eine hohe Kneipendichte. Besonders bitter ist die Störung der Straßenverkehrsordnung für all die Berufspendler, die noch nach Hause wollen, denn normalerweise fährt hier eine Straßenbahn durch. Die Polizei ist natürlich sofort eingeschritten, schwerer Landfriedensbruch, Störung der öffentlichen Ordnung sind die Anklagepunkte gegen ca. 250 mutmaßliche Gesetzesbrecher … nein, nein, wieder einmal hat sich die normative Kraft des Faktischen durchgesetzt, die Polizei sorgt für den reibungslosen Ablauf der geduldeten Gesetzlosigkeiten.
Das Balthasar ist ein klein wenig schickimicki, die Gerichte gut, aber übersichtlich auf dem Teller, dafür etwas teurer. Das ebenfalls übersichtliche Publikum gehört nicht gerade zu den Gröl-Fans, was mir entgegenkommt, allerdings ist es permanent am Quatschen, so das man den Kommentator nicht versteht (nicht daß das ein soo großer Verlust wäre …), in der Halbzeit sind wir nach Hause gegangen.
Beethovenpark
Manchmal ist das Wetter nicht ganz so, wie die Vorhersage verspricht, es ist diesig und kühler als erwartet, aber wenigstens regnet es nicht. Die lang geplante Feier kann also stattfinden, optimistisch werden die ersten Bänke aufgebaut, der Kartoffelsalat ist in Anmarsch – alle die Daumen drücken, daß das Wetter nicht schlechter wird.
Berrenrather Str.
Da strampeln die Leute sich ab, um Erster zu werden beim Radfahren, Marathonlaufen, Schachspielen, Tauben- und Kaninchenzüchten etc. und um den Siegerpokal in Händen halten zu dürfen. Dabei ist es so einfach, eine Trophäe zu ergattern: Man geht in diesen Laden, läßt Champion oder 1. Platz für was auch immer eingravieren, dann noch den eigenen Namen – und ohne jede Mühe hat man die schönste Sammlung zu Hause stehen. Ich z.B. war schon mal Sieger im Stepptanzwettbewerb, Schachstadtturnier, Fahrradbalance, Gewinner bei DSDS und bester Nachwuchspianist in NRW (den Pokal zeige ich nicht gern, die Leute wollen sofort was hören), außerdem hatten meine Alpakakaninchen die meisten Haare pro Quadratzentimeter. Auf eine Auszeichnung bin ich allerdings besonders stolz: Ich bin der beste Erzähler von Seemannsgarn diesseits der Küstenregion.
Äußerer Grüngürtel
Als ich gestern Nacht gegen 00.00 Uhr von Freunden nach einem vergnüglichen Fernsehabend mit dem Fahrrad nach Hause fuhr, war es noch so verdammt kalt, daß mir fast die Finger abfroren. Da ist es ein Trost, daß die Frühlingsboten sich tagsüber nicht davon abhalten lassen, einen daran zu erinnern, daß das schlechte Fernsehprogramm bald so schlecht sein kann wie es will, wir sind dann sowieso draußen.
Sülzburgstr.
Solche lebensgroßen Figuren, die mit Stroh ausgepolstert sind, hängen zur Karnevalszeit besonders häufig an den Fassaden von den Kneipen, die gerne mal bis morgens um 6 lautstarke Schunkelmusik spielen und deren Besucher sich durch Gesang auch auf der Straße in stimmlicher Selbstüberschätzung trunken daran beteiligen – zum Leid der Anwohner.
Die „Nubbel“, so werden die Figuren genannt, werden Karnevalsdienstag um 24 Uhr, das Ende der Session symbolisierend, während eines Rituals öffentlich verbrannt: Eine Art Hohepriester bejammert erst den Tod des Nubbels, um langsam umzuschwenken in eine Beschimpfung unter johlendem Zuspruch der Zuschauer. Eine solche Stellvertreterfigur, die für unsere begangenen Sünden büßen muß, erinnert mich irgendwie an andere Zusammenhänge …
