Da hat doch auf den Grünstreifen, wo der Anwohner das Gras für seine Kaninchen schneidet, ein Hund hingekackt. Flugs wird ein Schild aufgestellt (rechts unten). Am nächsten Tag wundert sich der Hund, wieso auf seinem Klo so ein komisches Schild steht, macht sein Geschäft zwei Meter weiter – und stellt seinerseits ein Schild auf mit einer harmlosen Frage (rechts oben). Der Anwohner schäumt und antwortet gepfeffert (in blau). Der Hund geht noch zwei Meter weiter … usw. Wir wissen nicht, wie viele Schilder noch folgen, denn: Wir müssen weiter.
Hügel auf, Hügel ab, Hügel auf, Hügel ab … anstrengend, da muß man aufpassen, daß man den Halt nicht verliert vor lauter Schwäche. Oft hört man in dieser Gegend übrigens Holländisch, auch Beschriftungen sind häufig in dieser Sprache. Offenbar sind unsere Flachlandnachbarn gern hier, im Teutoburger Wald.
Ein Stück unseres Weges säumt riesige Tagebauareale, hier wird Kalkstein abgebaut.
Aber meistens sieht es so aus. Wir haben Glück – es ist trocken und nicht zu heiß, genau das richtige Wanderwetter.
Bei aller Natur brauchen wir auf Kultur nicht zu verzichten: Urban Rural knitting.
So oft ich dieses Foto ansehe, frage ich mich, welcher Buchstabe oder Buchstabengruppe in dem Wort „Schaun’s“ fehlt – Schaunes? Schaunts? Schaunschs? Habt ihr eine Idee? Malepartus, der Name bedeutet in Tierfabeln einen Fuchsbau. Die „Jausenstation'“ bezeichnet sich als die nördlichste Almhütte Deutschlands, tatsächlich gibt es Bier in Maßkrügen, Hax’n und mittelmäßigen Apfelkuchen.
Anhäger mieten kann man hier auch, so scheint es.
Hurra, das nächste Etappenziel ist erreicht – Bad Iburg in Niedersachsen, wieder so eine Kleinstadt, die sich durch Eingemeindungen nach allen Seiten ausdehnt. Der Stadtkern um die Burg herum ist hübsch, auch wenn man schnell merkt, daß die Stadt schon bessere Zeiten gesehen hat, in den beiden Hauptgeschäftsstraßen habe ich vier leerstehende Ladenlokale gesehen.
Wahrscheinlich ein Schicksal, daß Bad Iburg mit vielen Kurstädten teilt. Es gibt noch eine Rehabilitationsklinik sowie ein Sanatorium für psychisch Kranke, ich vermute, in privater Hand – und weit angelegte Parks, wirklich nett. Nur in einem hat Bad Iburg wirklich Pech: So wie sich andere Städte in eine Flußschleife schmiegen, liegt die Kurstadt in einer Schleife der Bundesstraße 51, die von Bremen weit bis in den Süden an die französische Grenze führt und in diesem Abschnitt parallel zur Autobahn A1 verläuft: Manchmal folgt ein Brummi auf den anderen, und man hat Mühe, über die Straße zu kommen.
Da wir hier einen Tag Pause machen, können wir uns alle Attraktionen genauer ansehen.
Das ist die größte Taschenuhr der Welt, sie steht sogar im Guiness-Buch der Rekorde, wie man uns stolz versichert. Aber sollte eine Taschenuhr neben ihres Aussehens nicht mindestens zwei Grundeigenschaften haben, nämlich erstens, daß sie eine Uhr ist, und zweitens, daß sie in eine Tasche paßt? Okay, manchmal bin ich ein Spielverderber, ich meine ja nur …
Das Uhrenmuseum mit über 800 Uhren ist sehr liebevoll getaltet. Hier gibt es alles …
… von mächtigen Kirchturmuhren …
… bis zu winzigen Uhren in Manschettenknöpfen. Wenn man durch die Räume läuft, hört es sich so an:
http://www.blog.de/srv/media/dewplayer.swf?son=http://data9.blog.de/media/749/7928749_c80cd64732_a.mp3
Hier noch ein kleines Kuriosum: Als in den 60ern die ersten Schwarzweißfernsehgeräte auf dem Markt kamen, hatten viele Leute kein Geld für die Anschaffung. Also kaufte man es auf Pump und ließ sich dieses Zeitschaltgerät dazwischen installieren, für 1 Mark konnte man eine zeitlang fernsehen – irgendwann war das Gerät dann abbezahlt. Ich erinne mich: Noch in den 80ern habe ich solche Zeitschaltuhren in England an Heizkörpern gesehen.
Fortsetzung folgt.