Dom

Am 23. Juli 1164, also vor genau 844 Jahren, brachte der damalige Erzbischof Rainald von Dassel die angeblichen Gebeine der Heiligen Drei Könige von Mailand nach Köln, die ihm der Kaiser Friedrich I., genannt Barbarossa, nach der gelungenen Besetzung der Stadt geschenkt hatte. Um ein angemessenes Gebäude für den Schatz bemüht (die „kleine“ Vorgängerkirche konnte den wirtschaftlich lukrativen Pilgeransturm nicht fassen), begann man 1248 mit dem Bau des heutigen Doms – das Jahr markiert übrigens auch den Beginn der gotischen Architektur, eigentlich eine französische Erfindung, in deutschen Landen. Im neuen Gebäude, das bereits nach ca. 640 Jahren fertig gestellt war, finden aber noch viel mehr Reliquien Platz.

Im Ernst: Ich mag diesen Seitenaltar, auch wenn ich mit Religion nichts am Hut habe.

Ich habe vor gestern Abend den Dom noch nie so voll gesehen: Sämtliche Plätze besetzt, in den Gängen standen die Leute: Im Sommer findet jeden Dienstag bei freiem Eintritt ein Orgelkonzert statt, der Klang ist wirklich gewaltig, auch wenn gestern Modernes gespielt wurde, ich muß gestehen, ich hätte lieber Bach gehört – aber der steht nächsten Dienstag auf dem Programm.

Eisenmarkt / Aachener Str.

Ein Denkmal zu Lebzeiten, das gab’s hier bis dahin noch nicht: Als es 1992 aufgestellt wurde, hatte der berühmte Volksschauspieler Willy Millowitsch (1909 – 1999) noch ein paar Jahre vor sich. Ich habe ihn nie live erlebt, das Theater Millowitsch gibt es aber noch, es wird von seinem Sohn Peter erfolgreich weitergeführt.
Die in künstlerischer Hinsicht mißlungene Figur wurde zum großen Teil von Harry Owens gestiftet, dem Begründer des „Traumtheater Salome“. Dieses Zelttheater, gekennzeichnet hauptsächlich durch Akrobatik, Tanz und (etwas zu gewollte) Poesie, versuchte, sich im Schweif von Zirkus Roncalli zu etablieren.

Bahnhofsvorplatz

Rikschas gibt es schon seit einigen Jahren. Man kann ein Rikscha als Taxi mieten, dann kostet jede angefangene Viertelstunde 9 Euro, eine halbe Stunde Stadtrundfahrt mit Erläuterungen dagegen schon 29 Euro, mit Brücken, aber ohne Erläuterungen (also stumm?) 34 Euro, eine ganze Stunde mit Erläuterungen 59 Euro. Man kann aber auch Mondschein-, Champagner-, Hochzeits-, Brauhaus- und Picknickfahrten (inkl. Verpflegung) buchen – letzteres ist auch die teuerste Fahrt, für die man 129 Euro berappen muß.
Die Fahrer sind übrigens ihre eigenen Arbeitgeber – sie mieten die Rikschas für 15 bis 30 Euro, je nach Tag.

Am Hof

„Souvenirs, Souvenirs …“ Falls die Kamera mal kaputt geht, können die Japaner sich auch einen solch hübschen Wandteller kaufen, damit sie sich zu Hause daran erinnern können, wo sie gewesen sind. Natürlich kann man auch davon essen – aber will man das?

Neumarkt

Der Zirkus ist in der Stadt: Roncalli ist der einzige Zirkus, der sein Zelt auf dem zentralsten Platz der Stadt aufstellen darf. Andere haben es auch versucht, allerdings sind die Anträge unter fadenscheinigen Begründungen abgelehnt worden, die Antragssteller mußten auf unattraktive Stadtrandlagen ausweichen, was faktisch ein Monopol für Roncalli bedeutet, für andere Veranstalter lohnt es sich einfach nicht. Und so kommt es, daß Roncalli mindests einmal im Jahr in der Stadt ist, in diesem Winter sind sie sogar für die Köln-Arena angesagt.
Die Karten (im Zelt) kosten zwischen 17 und 50 Euro.

Bahnhofsvorplatz

Im Gebäudekomplex gegenüber dem Hauptbahnhof hat ein neues Brauhaus aufgemacht – ein neues Brauhaus? Mitten in der Stadt? Das ist natürlich ein Fake: Man muß wohl besser sagen: Ein Restaurant im Stil einer Brauhauskneipe: Groß und hoch wie eine Halle, mit langen Tischreihen und vielen Sitzplätzen, auf der Speisekarte steht die übliche regionale Hausmannskost: Himmel un Ääd (Blutwurst mit Apfelkompott und Kartoffelmuß – bäh!), Haxen mit Sauerkraut und für den kleinen Hunger Halve Hahn (Roggenbrötchen mit einer dicken Scheibe Goudakäse). Alte kupferne Braukessel stehen als Zierde in einer Ecke, damit man weiß, wo man ist. Am Nebentisch wollte jemand ein gemischtes Bier, also mit Cola oder Sprudel haben – gibt’s nicht, „Biermischgetränke schenken wir nicht aus“, hieß es süffisant. Überall ist der Kunde König, im kölschen Brauhaus allerdings traditionell ein Bittsteller.

Und treffen sich zwei Ur-Kölner, kann das Gespräch so ablaufen, wie es Konrad Beikircher hier vorführt und analysiert (ich hoffe, der Wunsch nach Beispielen des kölschen Dialekts ist dadurch erfüllt):

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Brigittengäßchen

Tünnes un de Schäl sin op der Beerdigung vun deren Fründ Pitter. Der Schäl wirf däm Sarg ne Struß Blome noh, der Tünnes wirf zwei Frikadde hingerher. Schäl: „Tünnes, beste jeck? Wat soll dä Pitter domet, der kann die doch nit mieh esse.“ Darauf dä Schäl: „Ja gläuvs do dann, hä dät ding Blome en de Vas stell?“

Puuuh …
Tünnes-und-Schäl-Witze sind, glaube ich, bundesweit bekannt. Die beiden waren gegensätzliche, sich ergänzende Charaktere aus einem Stockpuppentheater Anfang des 19. Jahrhunderts. Sie waren und sind sehr populär, da sie angeblich zwei Wesenszüge der Kölner widergeben: Tünnes ist naiv, gutmütig, ein bißchen phlegmatisch, aber clever (im Bild links), Schäl ist gerissen, hinterlistig, aber letztlich doch ein guter Mensch.
Die lebensgroßen Skulpturen stammen von Wolfgang Reuter und wurden 1974 aufgestellt. Die Nase der Tünnes-Figur glänzt deshalb so, weil es Glück bringen soll, sie zu streicheln.

Diözesanmuseum Kolumba, Kolumbastr.

Das neue Diözesanmuseum heißt Kolumba, nach der großen mittelalterlichen Pfarrkirche St. Kolumba, die bis in den Zweiten Weltkrieg hier stand, und deren Überreste in den Neubau integriert wurden – nicht nur außen, auch innen.

Der Architekt ist Peter Zumthor. Ein paar Einblicke ins Museum gibt es hier. Wer einen Besuch plant, sollte gut planen, das Museum hat die merkwürdigsten Öffnungszeiten, die ich je bei einem Museum gesehen habe: Täglich außer Dienstags 12 – 17 Uhr!